Erleichterung bei Pirelli: Vertrag "vollbracht"

Letzte Details müssen von den Anwälten noch geklärt werden, doch im Grunde soll der neue Vertrag für Pirelli besiegelt sein: Jetzt folgt das richtige Programm

(Motorsport-Total.com) - Das Thema Pirelli zieht sich langsam wie ein zähflüssiger Kaugummi durch die Saison. Dabei ist in diesem Fall nicht unbedingt die schwarze Gummimasse der Reifen gemeint, sondern vielmehr die Querelen um die Vertragsverlängerung für die neue Saison. Langsam scheint man aber endlich alles unter Dach und Fach zu haben. "Es ist vollbracht", nickt auch Paul Hembery, Pirellis Motorsportchef, zufrieden.

Titel-Bild zur News: Paul Hembery

Paul Hembery kann sich jetzt auf die wichtigen Dinge konzentrieren Zoom

"Es gibt nur noch ein letztes Stück, das mit der FIA geklärt werden muss." Damit würden sich aber derzeit die Anwälte beider Parteien auseinandersetzen. "Wenn man Anwälte involviert, dann scheint alles, was man tut, ein wenig mehr Zeit in Anspruch zu nehmen", scherzt der Brite. Im Grunde sei aber alles klar. "Wir haben diesbezüglich ganz gute Fortschritte gemacht. So sehr, sodass wir jetzt die Arbeit machen können, die nötig ist."

Und das heißt volle Konzentration auf 2014, denn der erste Grand Prix in Melbourne ist nicht mehr weit weg, und Pirelli entwickelt mit Hochdruck an den neuen Mischungen. Nur mit dem Testen hapert es bislang noch. Aus diesem Grund sollen beim Saisonfinale in Brasilien zwei zusätzliche Prototyp-Reifensätze zum Einsatz kommen, die im Training ausprobiert werden dürfen. "Diese Reifen werden in Sachen Struktur schon sehr nahe am endgültigen Produkt für 2014 sein. Danach kümmern wir uns um die Mischungen. Das ist wahrscheinlich die schwierigere Aufgabe", so Hembery.

Lob für Arbeitsgruppe Reifen

"Wir wissen noch nicht allzu viel über die neuen Autos. Natürlich wollen die Teams zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht allzu viel von ihren Daten preisgeben. Erst beim Testauftakt im kommenden Jahr werden wir Genaueres wissen", fügt der Brite an. So lange will man bei Pirelli aber nicht mehr auf einen Einsatz warten. Hembery hofft daher auf Test mit 2011er-Boliden im Dezember und Januar. Zuvor ist aber erst einmal ein Test mit einem McLaren in Vallelunga noch im November beschlossene Sache.

Einen weiteren Fortschritt macht Pirelli derzeit auch auf politischer Ebene. Mit einer Arbeitsgruppe Reifen wurde ein System installiert, dass Pirelli und den Teams die Zusammenarbeit erleichtern soll. Vor dem Monza-Rennen fand das erste Treffen der strategischen Gruppe statt. Seitdem gab es noch ein weiteres Treffen am Flughafen London Heathrow. Ein drittes Meeting ist noch in diesem Jahr geplant.

"Wir sind sehr froh, dass wir alle ein einem Tisch sitzen", hält Hembery die Einführung des Komitees für sinnvoll. "Wenn jemand Anmerkungen hat, gibt es dort ein offenes Forum, in dem diskutiert werden kann. Die Meinungen der anderen Teams können einfließen, außerdem ist alles offener. So stellen wir uns einen Arbeitsprozess vor", ist der Pirelli-Mann zufrieden. Themen gibt es in Sachen schwarze Walzen en masse zu diskutieren.

Gesucht: Vorschläge für mehr Fahrbetrieb

"Wir sprechen über kleine Anpassungen. Zum Beispiel über veränderte Nominierungen der Mischungen bei den Grands Prix, oder wie wir es hinbekommen, dann in den Trainings und im Qualifying ein wenig mehr gefahren wird. Darüber sprechen wir. Es gibt da mehrere Vorschläge", erzählt Hembery weiter. Und welche sind das? "Man könnte es regeln, indem man mehr Reifensätze pro Wochenende verwendet. Oder auch dadurch, wie die Reifen auf die Tage und Sessions verteilt werden."

"Da steht noch gar nichts fest. Man muss sich halt anschauen, wann welche Reifen eingesetzt werden und dann analysieren, wie man es hinbekommt, dass möglichst viel gefahren wird." Doch erst einmal muss man zusehen, dass 2014 überhaupt gefahren wird - und da steht Pirelli genauso in der Verantwortung wie die Teams. Zumindest scheinen die theoretischen Grundlagen ja mittlerweile geklärt - jetzt müssen die praktischen geschaffen werden.