• 08.07.2008 15:37

  • von Roman Wittemeier

Entwicklung: Williams zieht die Reißleine

Nach dem schlechten Abschneiden des Williams-Teams, ändert man die Strategie: Weniger Entwicklung für 2009, mehr Arbeit am aktuellen Auto

(Motorsport-Total.com) - Bei Williams zieht man anscheinend zur Halbzeit der Saison noch einmal die Reißleine. Nach einem guten Saisonauftakt, ist die britische Mannschaft mehr und mehr ins untere Mittelfeld abgerutscht. Nun soll die Talfahrt gestoppt werden. Offenbar will man bei Williams einige Mitarbeiter aus der Entwicklung des nächstjährigen Autos wieder zurückholen und sich wieder mehr auf die Verbesserung des aktuellen FW30 besinnen. Bei dem Traditionsrennstall hat man die Aerodynamik als größtes Problemfeld ausgemacht.

Titel-Bild zur News: Patrick Head

Patrick Head sieht sein Williams-Team in einer schlechten Position

"Wir haben schon viel Aufmerksamkeit auf die Entwicklung für das Jahr 2009 gelegt", erklärte Team-Teilhaber Patrick Head gegenüber 'autosport.com'. "Ein Großteil unserer Aerodynamikabteilung ist schon mit dem kommenden Jahr beschäftigt, aber wir holen einige Ressourcen jetzt wieder zurück auf das 2008er Auto, weil wir unbedingt besser werden müssen", gab der Techniker zu. Dabei mangelt es dem FW30 offenbar nicht nur an reinem Abtrieb, sondern das Fahrzeug scheint im Luftstrom nicht konstant zu arbeiten.#w1#

"Ich glaube, unser Hauptproblem liegt eher in der aerodynamischen Charakteristik", so Head, der sich die extremen Leistungsschwankungen des Teams auch kaum erklären konnte. Bei Williams hat man extremen Aufholbedarf, denn in der Konstrukteurswertung haben sich mittlerweile die direkten Konkurrenten Red Bull und Toyota recht deutlich absetzten können. "Das wird eine ganz schwierige Aufgabe für uns, denn wir müssen schon einiges aufholen, um mit denen gleich zu ziehen. Wenn wir Nico (Rosberg; Anm. d. Red.) das richtige Material geben, dann kann er da sicherlich mitfahren."

Williams wird sich in einen gewagten Spagat begeben müssen. Gerade zur Saisonhalbzeit fangen die meisten anderen Teams an, ihre Abteilungen immer mehr für das kommende Jahr arbeiten zu lassen, während die britische Ex-Weltmeistermannschaft nun einen Rückzieher machen muss. "Wir geben niemals auf", so die Kampfansage von Head. "Vielleicht bleiben irgendwann alle in der ersten Kurve hängen, nur wir kommen heil daher gefahren - plötzlich als Erster. Man weiß nie, wann sich die Dinge mal zu den eigenen Gunsten entwickeln. Manchmal läuft es auch gegen einen. Man kann es nie vorhersagen. Aber ganz sicher wird es schwierig."