Entscheiden die Reifen die Weltmeisterschaft?

Speziell die superweichen Bridgestone-Reifen scheinen für Interlagos nicht geeignet zu sein, weshalb einige Fahrer besorgt ins Rennen gehen

(Motorsport-Total.com) - Die Entscheidung von Bridgestone, die beiden weichsten Mischungen der Viererpalette für 2007 nach Interlagos zu bringen, kam für viele überraschend, denn das Autodromo Carlos Pace hat an und für sich den Ruf, die Pneus eher hart ranzunehmen. Und tatsächlich scheint sich die Vorauswahl der Japaner als Fehlentscheidung herauszustellen.

Titel-Bild zur News: Bridgestone-Reifen

Die Bridgestone-Reifen könnten heute zum Zünglein an der Waage werden

Besonders im zweiten Freien Training am Freitagnachmittag, indem die 4,309 Kilometer lange Strecke erstmals trocken war, aber auch in der dritten Session und während des Qualifyings hatten viele Piloten damit zu kämpfen, dass die Laufflächen der Bridgestones körnten, was man als Graining bezeichnet, oder sogar Blasen zogen. Dies traf natürlich vor allem auf die weichere Gummimischung zu, die schon nach einer schnellen Runde ganz massiv einbrach.#w1#

Hamilton befürchtet Schwierigkeiten

"Nach meinen Runden zum Benzinverbrennen waren meine Reifen schon ganz schön hinüber." Lewis Hamilton

"Mit den Reifen war es für uns alle schwierig", klagte etwa Lewis Hamilton, "aber zumindest sitzen alle im selben Boot. Nach meinen Runden zum Benzinverbrennen waren meine Reifen schon ganz schön hinüber - und das waren gerade mal fünf Runden, glaube ich. Ich bin schon gespannt, wie es uns damit im Rennen gehen wird. Wir werden unser Bestes geben, um auf die Reifen zu achten, aber ein gewisses Risiko bleibt für alle."

Mark Webber bezeichnete die weiß markierten Softpneus als "sicher genug, aber einfach nur langsam", während Nico Rosberg die Hoffnung äußerte, dass es im Rennen besser werden könnte: "Wenn mehr Gummiabrieb auf der Strecke liegt, wird das die Situation verbessern. Ich schätze, dass sowieso alle nur einen Stint mit den weichen Reifen am Ende des Rennens fahren werden, also ist es für alle gleich", prophezeite der Williams-Pilot.

Michael rechnet mit einer "engen Kiste"

"Ich glaube, dass es eine ziemlich enge Kiste wird." Sam Michael

Rosbergs Technischer Direktor Sam Michael zeigte sich indes weniger zuversichtlich, was die Haltbarkeit angeht: "Ich glaube, dass es eine ziemlich enge Kiste wird", gab der Australier zu Protokoll. "Zumindest sitzen alle im selben Boot. Ich erinnere mich an Montréal, da war es auch so ähnlich - alle probierten, die weichen Reifen so lange wie möglich zu vermeiden. Der Gummiabrieb wird helfen, aber es ist eine lange Renndistanz."

Ganz umgehen kann man die weiß markierten Bridgestones bekanntlich nicht, weil jeder Fahrer laut Reglement zumindest einen Stint mit jedem Reifentypen absolvieren muss. Allerdings wird gemeinhin davon ausgegangen, dass die Fahrer die weichere Gummimischung erst für den dritten und letzten Stint des Zweistopprennens aufziehen lassen werden. Dann befindet sich auch schon mehr Gummiabrieb auf dem neuen Asphalt, was die Situation entspannen sollte.