• 21.10.2007 04:53

  • von Inga Stracke

Winkelhock: "Es ist einfach nicht so leicht"

Markus Winkelhock über seine Karrierepläne, seinen Traum vom Top-Formel-1-Cockpit und das bevorstehende WM-Finale in São Paulo

(Motorsport-Total.com) - Markus Winkelhock führte in diesem Jahr zwar gleich seinen ersten Grand Prix in der Formel 1 am Nürburgring an, doch dass er für 2008 ein Cockpit oder auch nur einen festen Testfahrervertrag ergattern wird, gilt als äußerst unwahrscheinlich. 'Motorsport-Total.com' unterhielt sich nach dem Qualifying in São Paulo mit dem Deutschen.

Titel-Bild zur News: Markus Winkelhock

Markus Winkelhocks Chancen auf einen Formel-1-Platz sind äußerst gering

Frage: "Markus, bist du nächstes Jahr noch dabei in der Formel 1?"
Markus Winkelhock: "Das weiß ich im Moment noch nicht. Ich bin gerade am Gucken, was sich für Möglichkeiten bieten. Ich bin ja auch ein paar DTM-Rennen für Audi gefahren - vielleicht ergibt sich da eine Möglichkeit für nächstes Jahr. Ich habe mich bei Audi sehr wohl gefühlt. Vielleicht halte ich mir da eine Tür offen. In der Formel 1 bin ich am Gucken, aber es ist einfach nicht so leicht, sich eine ganze Saison in der Formel 1 zu sichern. Da bin ich auf jeden Fall noch am Arbeiten."#w1#

100 Prozent DTM sehr wahrscheinlich

Frage: "Würdest du dir eine Doppelbelastung Formel 1/DTM mit so einem extensiven Reiseprogramm noch einmal antun?"
Winkelhock: "Die DTM ist ein sehr schwieriges Thema. Die Rennen, die ich dieses Jahr gefahren bin, waren ja eigentlich nicht von vornherein geplant. Deswegen musste ich die Doppelbelastung machen. Ich glaube, wenn man DTM fährt, muss man sich auch zu 100 Prozent auf die DTM konzentrieren, wie es alle Fahrer dort machen, weil es sonst zu schwierig ist."

"Mein Wunsch wäre, in einem Formel-1-Topteam Stammfahrer zu sein!" Markus Winkelhock

Frage: "Was wäre dein Wunsch für nächstes Jahr?"
Winkelhock: "Mein Wunsch wäre, in einem Formel-1-Topteam Stammfahrer zu sein (lacht; Anm. d. Red.)!"

Frage: "Wie ist die Leistung deiner Spyker-Teamkollegen Adrian Sutil und Sakon Yamamoto im Qualifying einzusortieren?"
Winkelhock: "Ich denke mal, es war heute einfach nicht viel mehr drin. Adrian hatte ein Benzindruckproblem und konnte nur eine gezeitete Runde fahren - sonst wäre vielleicht zeitlich mehr drin gewesen. Aber ich denke, mehr als die letzte Reihe wäre dabei auch nicht rausgesprungen."

Frage: "Das Team hat ja ein B-Modell gebaut. Warum ist das nicht besser als das A-Modell?"
Winkelhock: "Das Problem ist: Das ganze Feld rückt immer enger zusammen, die Zeiten werden immer enger. Vor ein paar Jahren war der Letzte noch fünf Sekunden hinter der Spitze. Das macht uns das Leben natürlich umso schwerer. Das Auto hat sich schon ein bisschen nach vorne entwickelt, denke ich, aber durch die Enge des Feldes fällt das gar nicht so auf."

Frage: "Euer Team hat ja den neuen Namen bekannt gegeben. Kennst du ihn?"
Winkelhock: "Force India, wie ich gehört habe. Ich selber weiß aber nicht, ob das definitiv ist. Lassen wir uns überraschen."

Frage: "War das Qualifying spannend für dich?"
Winkelhock: "Es war auf jeden Fall richtig spannend. Ferrari-McLaren-Ferrari-McLaren - das ist eine richtig interessante Startaufstellung! Die drei Titelanwärter stehen hintereinander, also kann man morgen von einem richtig spannenden Rennen ausgehen."

Frage: "Hat Lewis Hamilton mit Platz zwei schon den Grundstein gelegt oder kann so viel passieren, dass man das noch nicht sagen kann?"
Winkelhock: "Das wollte ich gerade sagen: Es kann viel passieren. Er hat auf jeden Fall die beste Position von den drei Titelanwärtern, aber er steht zwischen zwei Ferraris."

Massa eine Gefahr für Hamilton?

"Das Risiko ist natürlich auch nicht ohne, denn Massa will vor seinem Heimpublikum natürlich gewinnen. Er muss gucken, dass er an Massa vorbeikommt, damit er vor Räikkönen und Alonso bleibt. Deswegen ist morgen schon Risiko dabei."

"Ich glaube nicht, dass so ein Aufpasser viel hilft." Markus Winkelhock

Frage: "Bei McLaren-Mercedes gibt es ja einen FIA-Aufpasser in der Box. Was hältst du davon?"
Winkelhock: "Das habe ich eben erst gehört! Keine Ahnung. Ich denke mal, dass McLaren schon beide Autos gleich hinstellt, dass die nicht jemanden bevorzugen oder benachteiligen. Letztendlich weiß ich auch nicht, ob man nicht trotz des Aufpassers etwas machen könnte, wenn man es wirklich will. Ich will niemandem etwas unterstellen und glaube nicht, dass McLaren so etwas machen würde, aber ich glaube auch nicht, dass so ein Aufpasser viel hilft."

Frage: "Bei Ferrari fährt nur noch Kimi Räikkönen um den WM-Titel. Glaubst du, dass Felipe Massa überhaupt gewinnen darf?"
Winkelhock: "Das hängt vielleicht davon ab, wie sich das Rennen entwickelt. Wenn sich zwei Silberne am Start bekriegen und ausscheiden und Kimi dann auf Meisterschaftskurs wäre - das kann immer sein. Ich glaube schon, dass Massa gewinnen kann."

Frage: "Generell war 2007 eine superspannende Saison, oder?"
Winkelhock: "Ja, auf jeden Fall. Es war spannend wie lange nicht mehr. Ich glaube, 1986 war es zum letzten Mal, dass drei Fahrer beim letzten Rennen um die Meisterschaft gefahren sind. Mit Alonso und Hamilton ging es auch die ganze Zeit auf und ab. Die haben sich wirklich von Anfang an einen spannenden Kampf um den Titel geliefert."

Frage: "Wer wird Weltmeister?"
Winkelhock: "Gute Frage! Ich weiß es, aber ich darf es niemandem sagen (lacht; Anm. d. Red.)!"