• 01.07.2018 23:05

  • von Dominik Sharaf

Endlich mal nichts vermasselt: Haas holt fette Punkte

Romain Grosjean auf Wolke sieben: Nach dem vierten und fünften Platz in Spielberg wollen die US-Amerikaner Renault in der Konstrukteurs-WM angreifen

(Motorsport-Total.com) - Das Haas-Team erntete am Sonntag beim Österreich-Grand-Prix die Früchte, die ihm in der Formel-1-Saison 2018 bisher verwehrt geblieben waren. Als Vierter und Fünfter profitierten die Piloten Romain Grosjean und Kevin Magnussen von drei Ausfällen unter den Topteams, hatten ihre direkten Konkurrenten aber sicher im Griff. "Das Auto hat heute gezeigt, dass es das Mittelfeld ziemlich dominiert", findet Teamchef Günther Steiner und sagt, dass das Resultat eine "Genugtuung" wäre.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean, Kevin Magnussen

Romain Grosjean und Kevin Magnussen bejubelten Haas' starken Auftritt Zoom

Das gilt besonders für den bis dato punktlosen und zuletzt viel kritisierten Grosjean. "Ich habe 61 WhatsApp-Nachrichten erhalten. Ich habe jetzt noch 50 ungelesene", sagt er keine Stunde nach der Zieldurchfahrt um zu unterstreichen, was das Ergebnis für ihn bedeutet. Einige der Glückwünsche dürften aus den Haas-Fabriken in England und den USA gekommen sein. Dort, so meint Grosjean, hätte man in einer schwierigen Zeit geschlossen hinter ihm gestanden und ihn aufgemuntert.

"Ich wollte meine Kinder vor dem Fernseher stolz machen. Sie haben zugeschaut und sie waren dann auch stolz", jubelt Grosjean über ein Rennen, das meistens unspektakulär verlief. Er brach in der Anfangsphase kurz in die Phalanx der Topteams ein, konnte die Position aber nicht halten und führte fortan das Mittelfeld an - mit einer kurzen Unterbrechung, als sich strategiebedingt Sergio Perez im Force India vor ihn setzte. "So einfach, wie es aussah, war es aber nicht", sagt Grosjean.

Vielmehr sei es darum gegangen, mit den Reifen zu haushalten. Deshalb zitterte Haas bis zuletzt um ein Spitzenergebnis, das mit einem Defekt nach dem anderen unter den Topautos besser wurde. "Es war kaum abzuschätzen, wie weit an der Grenze die Reifen waren. Man weiß bis kurz vorher nicht, ob sie kaputtgehen", so Steiner. Ähnlich ging es Magnussen, der während des virtuellen Safety-Cars (VSC) nicht stoppte, zurückfiel und auf der Bahn Esteban Ocon (Force India) überholen musste.

Das Resultat scheint bei Haas Begehrlichkeiten geweckt zu haben. Man streckt die Fühler nach dem vierten Rang in der Konstrukteurs-Wertung aus, den aktuell Renault innehat. Der Rückstand beträgt nur 13 Punkte. "Wir sind jetzt schon Fünfter. Wie sollten wir uns das noch zum Ziel setzen?", fragt Steiner freudestrahlend. "Renault ist ein starkes Team, das weiß, was es tut Es wird nicht einfach."


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Der Südtiroler betont, dass bei Haas 200 Mitarbeiter direkt mit dem Auto zu tun hätten, während es bei den Franzosen "mehr als 600" wären. Ihm gefällt die Rolle des Underdogs. "Ich freue mich so für unser Team. Sie wissen selbst, wie limitiert unser Budget ist. Wir haben einfach viel weniger Geld." Trotzdem glaubt Grosjean, dass die US-Amerikaner so stark wären wie beim Saisonauftakt in Australien - trotz der Weiterentwicklung der finanzstarken Konkurrenz. "Fünfter wäre schon Wahnsinn, aber Vierter wäre unglaublich", sagt er mit Blick auf die Konstrukteurs-WM.

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