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Einen Monat vor Zeitplan: So schreiten die Arbeiten in Madrid voran
Noch wirkt auf der neuen Formel-1-Strecke von Madrid alles nach einer großen Baustelle, doch die Organisatoren betonen, gut im Zeitplan zu liegen
(Motorsport-Total.com) - Madrid - Staub hängt in der Luft, Maschinen stehen niemals still, und geschäftige Aktivität begleitet jeden Schritt durch Valdebebas. Erst vor gut einem Monat begannen die Arbeiten am neuen Formel-1-Kurs in Madrid - "Madring" genannt. Pol Hermoso von Motorsport.com Spanien war mitten drin in einem Projekt, das mit Entschlossenheit und Tempo voranschreitet.

© Motorsport Images
Der Madring ist derzeit noch eine echte Großbaustelle Zoom
In Valdebebas nimmt der Kurs bereits Gestalt an. Auf den ersten Blick ist das Gelände keine flache Ebene mehr: Kurven, Gefälle und der deutliche Eindruck, dass hier eine Rennstrecke entsteht, sind unverkennbar.
Und das wortwörtlich: "An der Monumental-Kurve haben wir bereits dreieinhalb der sechs Meter ausgehoben, die wir brauchen", erklärt ein Vertreter der Messe IFEMA, die zusammen mit dem Circuito de Madrid die Bauarbeiten leitet. "Die Steilkurve wird am Ende 24 Prozent Banking auf 540 Metern haben. Das wird ein echtes Biest", ergänzt Luis Garcia Abad, Geschäftsführer vom Madring.
An dieser Stelle, der "La Monumental" - dem Herzstück der Strecke -, lässt sich der donnernde Sound der Formel-1-Boliden bereits erahnen, die sich durch die überhöhte Kurve arbeiten.

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700.000 Kubikmeter Erde müssen bewegt werden Zoom
Die Arbeiten in Valdebebas sind gewaltig: "Allein in der Tagschicht bewegen wir über 10.000 Kubikmeter Erde, bis zu 13.000 werden es noch. Insgesamt müssen wir 700.000 Kubikmeter verschieben", betont der IFEMA-Sprecher. Und das alles bei einem Einsatz rund um die Uhr in verschiedenen Sektoren: Valdebebas, IFEMA Süd und die äußeren Straßen.
"Jede Zone hat ihr eigenes Team. Statt das Projekt nach Phasen zu trennen, arbeiten wir nach Bereichen", heißt es. Und überall herrscht Hochbetrieb: Momentan arbeiten 85 Menschen auf der Baustelle, bald sollen es bis zu 400 sein.
Diese Organisation hilft, das hohe Tempo zu halten - mit Erfolg. So sehr, dass der Abschnitt Valdebebas voraussichtlich einen Monat früher fertig sein wird: "Ursprünglich sollte der Abschnitt im September fertig sein, jetzt rechnen wir bereits mit August. Wir liegen also einen Monat vor dem Plan."
Eine Strecke mit Geschichte - und ohne Grenzen
Die Besichtigung der Baustelle beeindruckt aus mehreren Gründen. Neben der technischen Dimension fällt auch der historische Bezug und der moderne Ansatz auf. Entworfen von Dromo - das sich gegen Tilke durchgesetzt hat - erhält die Strecke 22 Kurven, zwei Tunnel und zehn Meter Höhenunterschied.
Tracklimits? Gibt es nicht. "Der Kurs entsteht ohne Tracklimits. Da wir bei null anfangen, müssen wir keine veralteten Lösungen übernehmen", erklärt Garcia Abad.

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Baustele im Bereich von Kurve 8 Zoom
Zwischen Staub, Bauhelmen und Solarpaneelen - ja, Nachhaltigkeit steht hier an erster Stelle - spürt man die Ambition, nicht nur beim Streckenbau, sondern auch bei der Infrastruktur. So nimmt der künftige Fanzonen-Bereich ebenso Form an wie der Anschluss an die Straßen von Valdebebas.
An der "Bunker"-Kurve mit fünf Prozent Gefälle wartet der nächste spektakuläre Abschnitt. Und auch wenn der Asphalt noch nicht liegt, laufen bereits erste Tests: "Wir wollen verschiedene Asphaltmischungen prüfen, deren Reaktion auf Wasser und Hitze testen. Sogar farbliche Pigmente stehen zur Diskussion. Unser Ziel ist der nachhaltigste Asphalt, der je gebaut wurde."
Carlos Sainz und der Scheitelpunkt der Kurve 5
Carlos Sainz ist nicht nur offizieller Botschafter der Strecke, er wirkt auch aktiv am Design mit. "In Zusammenarbeit mit dem Williams-Fahrer und der FIA feilen wir am Scheitelpunkt der Kurve 5 und am Einlenkpunkt in Kurve 1", verrät Garcia Abad. "Das Layout selbst ändert sich nicht, aber kleine Details könnten das Spektakel verbessern."
Das ist auch ein Kernziel des Projekts: Action, Überholmanöver und Spannung zu ermöglichen. Die Simulationen dazu laufen vorsichtig, denn: "Mit heutigen Autos lässt es sich nicht fahren, die Regeln ändern sich bis 2026. Niemand weiß genau, wie sie dann sein werden. Denkbar ist sogar, dass man von Kurve 21 bis 22 überholen kann. Alle simulieren, aber vorsichtig."
Die Teams arbeiten dennoch bereits mit den gelieferten Daten - zu Radien, Streckenbreiten, Banking. "Alle haben die Informationen, die sie brauchen. Zudem gibt es engen Austausch, auch mit Hospitality-Teams."
Der Zeitplan, Tests und die Verbindung zur Nachbarschaft
Die Strecke muss bis zum 30. Mai 2026 fertig sein. Danach folgt die Homologation der FIA mit zwei offiziellen Inspektionen während der Bauarbeiten. Der Spanien-Grand-Prix ist zwar erst für September 2026 geplant, Testfahrten mit anderen Rennserien vorher sind aber nicht ausgeschlossen: "Eine Formel 4 könnten wir durchaus für Tests nutzen, für andere Dinge brauchen wir ein F1-Auto", so Garcia Abad.
Die Integration in die Stadt habe oberste Priorität. "Wir treffen uns monatlich mit Anwohnern aus Valdebebas und Las Carcavas. Die Stimmung ist sehr gut. Die Straßen bleiben nicht monatelang gesperrt, wie manche behaupten - nur während der Grand-Prix-Tage. Zudem denken wir darüber nach, vergünstigte Tickets an die Anwohner zu vergeben", versichert der Streckendirektor.
Lärmschutz spielt ebenfalls eine Rolle: Die Strecke liegt tiefer, Tribünen wirken als Schallschutz. Apropos Tribünen: Sie alle werden überdacht - "damit jeder Schatten hat", so der Verantwortliche.
Vor wenigen Monaten noch Plan, nimmt Madring jetzt rasend schnell Gestalt an. Und wenn der Bau weiter in diesem Tempo verläuft, wird die Strecke nicht nur pünktlich, sondern besser als erwartet fertig. Die Uhr tickt - doch Madrid und die Formel 1 hören bereits die ersten Herzschläge ihres neuen Kurses.


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