Eine Runde mit Villeneuve auf dem Circuit de Catalunya
Jacques Villeneuve beschreibt eine Runde auf dem Circuit de Catalunya, auf dem er 1997 den Spanien-Grand-Prix gewann
(Motorsport-Total.com) - BAR-Honda-Pilot Jacques Villeneuve gewann in seinem Weltmeisterschaftsjahr 1997 den Großen Preis von Spanien auf dem Circuit de Catalunya. Der Kanadier beschrieb nun recht anschaulich eine Runde auf der fahrerisch anspruchsvollen spanischen Strecke.

© BAR
Jacques Villeneuve auf dem Circuit de Catalunya bei Barcelona
"Man startet auf der langen Gerade, was für ein Rennen eigentlich gut ist, aber man muss am Ende nicht hart bremsen: Man bremst nur kurz in die Elf hinein - eine Rechts-Links-Kombination. Es ist eine Kurve, in die man sehr früh einlenken muss, daher hat man nicht genug Raum um jemanden auszubremsen. Die Kombination ist nicht einfach."
"Es geht dann gleich in die Renault-Kurve - einer schnellen Bergauf-Rechts-Kurve. Diese muss man blind fahren, man sieht sie also nicht wirklich. Die Strecke fällt nach außen ab, sodass das Auto in der Mitte der Kurve sehr leicht wird. Es ist eine sehr schwierige und sehr schnelle Passage."
"Dann muss man schnell die nächste Kurve anbremsen: Die Repsol. Man muss hart aber kurz bremsen und früh einlenken. Sobald man eingelenkt hat, macht die Kurve auch schon wieder auf. Man kann also immer schneller hindurch fahren, als es optisch erscheinen mag. Diese Ecke ist sehr ruppig, weil dort im Asphalt viele Rippen sind."
"Nach der Repsol kann man bis zur Seat-Haarnadel beschleunigen. Diese Kurve ist nicht sehr speziell - man muss einfach bremsen und einlenken, das alles bergab. Dann kommt man zu einer sehr interessanten Ecke, bei der sich beim Einlenken die Strecke wieder anhebt."
#hb1#"Die Kurve ist leicht überhöht, und genau am Scheitelpunkt geht die Strecke wieder bergauf und das Auto wird nach unten gedrückt. Durch diese Kurve kann man sehr viel Geschwindigkeit mitnehmen, aber es ist schwer sie richtig zu erwischen. Es ist einfach mit dem falschen Setup dort Zeit zu verlieren."
"Danach kommt eine 'Spaßkurve'. Man beschleunigt den Berg hinauf, und genau auf dem Höhepunkt muss man gar nicht bremsen, ein wenig im vierten oder fünften vom Gas gehen reicht aus, um dann in eine schnelle Rechtskurve zu fahren, die mit etwa 200 km/h durchfahren wird. Die Campsa ist eine wichtige Kurve, weil sie die Geschwindigkeit für die Gegengerade bestimmt, auf der man durch das harte Bremsen vor La Caixa auch überholen kann."
"Dann kommt man in den letzten Teil der Strecke mit der engen zweiten Kurve, die sehr langsam ist. Sie ist etwas schneller als die erste Haarnadel aber noch immer sehr langsam. Dann beschleunigt man auf eine lang gezogene Rechtskurve zu. Diese ist wieder langsam aber auch lang, und es ist schwer sie richtig zu durchfahren."
"Schließlich kommt man zu den letzten beiden Kurven, die beide Spaß machen. Die erste, vor der Einfahrt zu den Boxen, geht im vierten oder fünften Gang voll. Für die letzte Kurve geht man nur kurz vom Gas, sie ist also auch noch sehr schnell. Es ist eine aufregende Kurve, und eine der wenigen in der Formel 1, bei der man die Geschwindigkeit fühlen kann, und die zurück auf die Gerade führt."

