Ecclestone vs. Todt: Machtkampf geht weiter
Diesmal auf kleinerer Ebene: Die Adjutanten der beiden Formel-1-Bosse trugen ihren Streit in Budapest auf dem Rücken der Journalisten aus
(Motorsport-Total.com) - Der hinter den Kulissen geführte Machtkampf zwischen Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone (FOM) und FIA-Präsident Jean Todt setzt sich fort, auch wenn die beiden offiziell darum bemüht sind, Harmonie auszustrahlen. Doch am Donnerstag in Budapest wurde der Streit auf dem Rücken der Journalisten ausgetragen.

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FIA-Kommunikationschef Matteo Bonciani stellt sich den verärgerten Journalisten
Die Vorgeschichte hatte sich bereits am Nürburgring ereignet: Ecclestones rechte Hand Pasquale Lattunedu störte sich daran, dass die FIA in der Boxengasse eine Flagge für eine Kampagne für Verkehrssicherheit aufgehängt hatte. Werbung an der Strecke ist jedoch FOM- und nicht FIA-Hoheitsgebiet, weshalb es einer zu handfesten Auseinandersetzung zwischen Lattunedu und FIA-Kommunikationschef Matteo Bonciani kam.
Gestern Morgen warteten dann dutzende Journalisten auf ihre FIA-Akkreditierungen, die normalerweise ab 8:00 Uhr bereit liegen und den Zugang zum Fahrerlager (und damit auch zur Medienarbeit) ermöglichen. Erst nach 13:00 Uhr trafen die Akkreditierungen schließlich ein. Bonciani, als FIA-Mann für die Akkreditierungen zuständig, entschuldigte sich bei den Journalisten für die lange Wartezeit, die dazu führte, dass zahlreiche Interviewtermine abgesagt werden mussten: "Ich entschuldige mich bei euch, aber ich fühle mich nicht schuldig."
Denn zuständig nicht für die Zuweisung und Vergabe, sehr wohl aber für das Erstellen der Akkreditierungen, ist die FOM. Der Verdacht liegt nahe, dass die FOM der FIA auf diese Weise eine Retourkutsche für den Streit am Nürburgring verpasst hat. Dieser Schuss ging jedoch nach hinten los, weil er auf dem Rücken der Journalisten ausgetragen wurde, die letztendlich sehr zur öffentlichen Meinung beitragen.
Bonciani wollte die Darstellung der "absichtlichen Panne" der FOM nicht dezidiert bestätigen, war aber sichtlich verärgert und meinte auf Nachfrage, ob er sich vorstellen kann, dass sich Lattunedu auf diese Weise bei ihm "gerächt" hat, man solle sich eine eigene Meinung zu den Vorfällen bilden. Und: "Dazu sage ich nichts. Ihr seid die Journalisten."
Der Vorfall mag für sich genommen keine große Sache sein, im größeren Zusammenhang interpretieren ihn aber viele Paddock-Insider als Fortsetzung des Machtkampfs zwischen Ecclestone und Todt - nur dass diesmal nicht die Chefs, sondern deren Adjutanten die Hauptrollen spielten...

