Ecclestone träumt insgeheim vom "Big Apple"
Formel-1-Chef Bernie Ecclestone macht sich verstärkt Gedanken, wie man der Königsklasse zum US-Durchbruch verhelfen könnte
(Motorsport-Total.com) - Seit 2000 gastiert die Formel 1 wieder in den Vereinigten Staaten, doch das Interesse an Michael Schumacher und seinen rennfahrenden Kollegen hält sich dort nach wie vor in Grenzen. Weil die USA der wichtigste Markt der Welt sind, schmiedet Bernie Ecclestone momentan Pläne, wie man der Königsklasse endlich zum Durchbruch verhelfen könnte.

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Visionär Bernie Ecclestone würde die Formel 1 gerne in New York sehen
Die spektakulärste Idee, die der 72-Jährige am Rande des kanadischen Grand Prix am vergangenen Wochenende äußerte, war ein Rennen durch die Straßen von Manhattan: "Das wäre eine großartige Sache", teilte er begeistert mit. Zu realisieren ist so ein Projekt freilich kaum, da sich die Stadtpolitiker wohl entschieden dagegen wehren würden, den gesamten "Big Apple" für ein Wochenende lahm zu legen. In der Kleinstadt Monaco herrschen diesbezüglich andere Voraussetzungen.
Völlig abwegig ist der Gedanke von Formel-1-Boliden in den Straßen New Yorks aber nicht, wie vor drei Jahren eine PR-Aktion des Jaguar-Teams unterstrich. Damals trat Johnny Herbert vor sichtlich erstaunter Menschenansammlung in einem kurzen Demo-Wettbewerb gegen eines der berühmten gelben Taxis an, um das damalige US-Comeback der Formel 1 in Indianapolis im Vorfeld ein wenig anzuheizen.
Abgesehen vom Traum vom New-York-Grand-Prix hat Ecclestone aber auch andere Pläne: "Wir brauchen mehr Rennen in Amerika, wenn wir drüben Erfolg haben wollen. Wenn ich könnte, würde ich dort zehn Rennen pro Jahr austragen." Dies werde jedoch "nie passieren", stellte er im selben Atemzug klar. Langfristig ist jedoch ein zweiter oder dritter US-Grand-Prix durchaus denkbar, schließlich gab es schon früher teilweise zwei amerikanische Formel-1-Läufe.
Aus Sicht vieler Experten braucht die Formel 1 folgende Dinge, um in den Staaten ähnlichen Erfolg wie auf den anderen Kontinenten haben zu können: Einen TV-Vertrag mit einer landesweit übertragenden Fernsehstation, spektakuläre Schauplätze, was mit dem Indy-Kurs ansatzweise schon gegeben ist, wegen der Zeitverschiebung und den TV-Sendezeiten insgesamt mehr Nordamerika-Rennen und einen heimischen Top-Piloten. Letzteres könnte dank der Bemühungen von Red Bull schon in einigen Jahren Realität werden.
Quasi als "Notfallplan" ist aber auch die Variante noch nicht vom Tisch, dass sich Ecclestone in die CART-Serie einkauft. Der Brite könnte so den amerikanischen Markt auf die Formel 1 vorbereiten und die beiden Kategorien langfristig miteinander verschmelzen. Als denkbarer Vorsitzender eines solchen Projekts wird momentan BAR-Teilhaber und Villeneuve-Manager Craig Pollock gehandelt, der beide Seiten des Atlantiks gut kennt. Besonders realistisch ist diese Variante momentan aber noch nicht.

