• 20.04.2013 16:06

  • von Dominik Sharaf

Ecclestone rät Bahrains Opposition: Still sein und sich fügen

Der Formel-1-Boss nennt es "dumm", dass die Regierung den Grand Prix trotz der Proteste veranstaltet und vergleicht Menschenrechte mit Tempolimits

(Motorsport-Total.com) - Bernie Ecclestone wird nicht unbedingt Fingerspitzengefühl nachgesagt, wenn er sich auf politisches Terrain begibt. Warum er sich mit Kommentaren zu entsprechenden Themen in der Vergangenheit wenig Freunde gemacht hat, stellt der Formel-1-Promoter am Rande des Bahrain-Grand-Prix unter Beweis. Von der 'BBC' auf die Menschenrechtssituation im rumorenden Golfstaat angesprochen, meint er: "Wir sind nicht hier und wir gehen nicht wegen der Art und Weise, wie ein Land geführt wird."

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Ecclestone beweist einmal mehr, dass es ihm an politischem Feingefühl fehlt Zoom

Warum ihm die Religions- und Meinungsfreiheit sowie die demokratische Mitbestimmung in Bahrain egal sind, demonstriert Ecclestone mit einem zynischen Beispiel. Es ist nicht das erste: "Menschenrechte sind an die Menschen gebunden, die in einem Land leben. Ich kann in Afrika problemlos mit 200 km/h heizen, aber in Großbritannien komme ich damit in Schwierigkeiten." Der Zampano empfiehlt, sich zu fügen: "Die Menschen müssen das Gesetz respektieren so wie auch wir, die das Land besuchen."

Ob Ecclestone das auch dem Oppositionsführer sagt, mit dem er am Samstagnachmittag ein Treffen arrangiert hat? Ginge es nach ihm, wäre es überhaupt nicht soweit gekommen: "Die Regierung hier ist dumm, dass sie das Rennen veranstaltet. Es ist eine Plattform für Menschen, die protestieren." Auch in Großbritannien hatte es Kritik an der Durchführung des Grand Prix gegeben. Britische Parlamentsabgeordnete hatten eine Absage gefordert, um ein Zeichen gegen das autokratische Al Chalifa-Regime zu setzen.

Auf die Meinung der Politiker pfeift Ecclestone: "Wir sehen sie einmal im Jahr, sonst nie. Sie tauchen aus heiterem Himmel auf, was erfreulich ist, weil sie kein Mensch kennt, und plötzlich steht ihr Name in der Zeitung." Dennoch gibt es für die WM-Station vor den Toren Manamas keine Bestandsgarantie, allerdings hat das mit dem immer üppigeren Zeitplan der Königsklasse zu tun: "Wir überarbeiten den Kalender so oder so, weil wir mehr Rennen haben, die reinpassen müssen. Mal sehen, was sich machen lässt", blickt Ecclestone voraus.