Ecclestone: Mir war sofort klar, wie gut Senna ist
Formel-1-Boss Bernie Ecclestone erinnert sich, wie er Ayrton Senna kennen lernte und sucht Parallelen mit Michael Schumacher
(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Boss Bernie Ecclestone weiß, was die Formel 1 Fahrern wie Ayrton Senna oder Michael Schumacher zu verdanken hat. Der Sport braucht Aushängeschilder und Superstars, die jeder sofort mit der "Königsklasse des Motorsports" verbindet. Viele Fahrer haben in der Formel 1 ihr Leben verloren, viele Namen werden im Verlauf der Zeit bei der Mehrheit der Fans aus dem Bewusstsein verschwinden. Dass Roland Ratzenberger an jenem San Marino-Wochenende 1994 ebenfalls sein Leben verlor, gerät schon oftmals in Vergessenheit, obwohl oder gerade weil einen Tag später, am 1. Mai, mit Ayrton Senna einer der erfolgreichsten und besten Fahrer aller Zeiten, ein brasilianischer Volksheld, sein Leben verlor.

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Ayrton Senna debütierte im Jahr 1983 im Toleman-Hart TG183B
Im 'Independent' erinnert sich Bernie Ecclestone, wie er Ayrton Senna kennen lernte: "Ich traf ihn das erste Mal, nachdem er Ende 1983 für Brabham getestet hatte. Wir ließen ihn im Weltmeisterauto BT52B in Paul Ricard fahren. Er kehrte mit mir in unserem Learjet aus dem Süden Frankreichs nach London zurück. Ich nahm ihn mit, weil er auf dem Weg nach Macao war, wo er am Tag darauf ein Formel-3-Rennen bestritt."#w1#
Was der Brite damals sah, überzeugte ihn auf Anhieb: "Mir war sofort klar, dass er sich ganz genau bewusst war, zu was er in der Lage war und dass er ein großes Vertrauen in sich selbst hatte. Und er kam auch als extrem netter Mensch rüber." Bernie Ecclestone hätte damals Ayrton Senna am liebsten für sein Team verpflichtet, doch es kam anders.
Sennas Teamkollege wäre Nelson Piquet geworden doch der Brasilianer war nicht begeistert, dass Ecclestone Senna verpflichten wollte: "Nelson nannte Ayrton einen Taxi-Fahrer, aber wir konnten alle Ayrtons Potenzial sehen. Da wusste ich, dass Ayrton gut sein würde, weil Nelson derart gegen ihn war. Schlussendlich glaube ich, dass Nelson unseren Hauptsponsor 'Parmalat' kontaktierte und überzeugte, dass ein Brasilianer im Team genug ist und man besser einen Italiener im zweiten Cockpit sitzen haben sollten." Daraufhin pilotierte 1984 der Italiener Teo Fabi den zweiten Brabham BT53. Senna debütierte im gleichen Jahr im Toleman-Hart TG183B.
Bernie Ecclestone ist auch ein bekennender Fan von Michael Schumacher und hält den Deutschen für einen "wirklich, wirklich super" Fahrer: "Aber ich denke, dass Ayrton genauso gut oder besser hätte sein können wie Michael, wenn er noch gelebt hätte. Wenn er noch unter uns wäre, so wäre er mit Sicherheit so gut wie Michael und da Ayrton noch gesiegt hätte, hätte Michael weniger Rennen und WM-Titel gewonnen."
Dennoch ist in den Augen des 73-Jährigen ein Vergleich beider Piloten "sehr, sehr schwierig": "Sie waren natürlich in unterschiedlichen Autos und Epochen unterwegs. Wenn sie im gleichen Auto gewesen wären, dann wäre Ayrton vorne gelegen. Wie ich schon gesagt habe, hätte er Rennen gewonnen, die Michael nicht hätte gewinnen können, dies hätte aber auch anders herum der Fall sein können. Aber alles in allem hätte ich mein Geld auf Ayrton gesetzt."
Eines steht für Ecclestone fest: "Ayrton ist einer jener Jungs, die man nie vergessen wird. Er wird immer seine Fans haben, nicht nur als Fahrer sondern auch wegen seiner menschlichen Qualitäten. Er war so unglaublich selbstsicher. Er hatte diese Fähigkeit, sich komplett auf das zu konzentrieren, was er tat. Er hatte vielleicht die Fähigkeit wie Michael, sich auf etwas zu konzentrieren, ohne darüber nachzudenken."

