• 13.08.2003 10:36

  • von Marcus Kollmann

Ecclestone: Kanadier selbst Schuld am GP-Verlust

Bernie Ecclestone wurde am Telefon von einem kanadischen Radiosender hereingelegt, parierte aber alle Fragen gekonnt

(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Boss Bernie Ecclestone stand in den letzten Tagen auf Grund der zuerst seinerseits unbestätigten, später dann aber offiziell zugegebenen Streichung des Kanada-Grand Prix aus dem Rennkalender 2004 in den Schlagzeilen.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Hoffte auf eine Ausnaheregelung für die Formel 1 in Kanada: Ecclestone

Aber nicht nur weltweit sorgte der Verlust des Rennens auf dem Circuit Gilles Villeneuve für reichlich Diskussionen, sondern auch der kanadische Radiosender CKMF-FM griff das Thema auf und ließ die "Maskierten Rächer", die schon Jacques Villeneuve, Bill Gates und Popstars wie Celine Dion und Britney Spears am Telefon hereinlegten, auf Ecclestone los.

Im Rahmen ihrer Radiosendung riefen die "Maskierten Rächer" dann im Londoner Büro des mächtigsten Mannes der Formel 1 an und gaben sich als der kanadische Premierminister aus, der versuchte etwas Licht ins Dunkel um die Hintergründe der Streichung des Rennens zu bringen.

Ob Ecclestone vor dem Anruf der Scherzbolde gewarnt wurde ist zwar nicht bekannt, doch der Brite parierte alle Fragen mit Bravour und ließ zumindest am Telefon den Eindruck entstehen, dass es ihm sehr Leid täte, dass die Kanadier ihren Formel-1-Grand Prix verloren haben. Als Hauptbeweggrund für die Streichung aus dem Rennkalender der kommenden Saison gab Ecclestone die Verträge der Teams mit ihren Sponsoren aus der Tabakindustrie an.

"Wir hatten mit Ihnen eine wunderbare Zusammenarbeit in all den Jahren und ich danke der kanadischen Regierung wirklich zutiefst für die Ausnahmeregelung, von der ich gehofft hatte, dass sie verlängert werden könnte", sagte Ecclestone am Telefon und sprach damit auf das 1997 beschlossene aber erst mit einer Übergangsfrist von sieben Jahren nun in 2004 geltende Tabakwerbeverbot in Montreal und Quebec an. Mit anderen Worten: Hätten die Kanadier einen Weg gefunden diese Regelung zu verlängern, hätte man 2004 das Rennen dort ausgetragen.

"Als ich darüber informiert wurde dass das nicht länger der Fall sein würde, gerieten wir in eine sehr schwierige Situation. Wir lieben Kanada, wir lieben Montreal und einfach alles bei Ihnen", so Ecclestone, der bekräftigte, dass es schlussendlich nicht die vielen um einen Termin im Rennkalender buhlenden Streckenbetreiber waren die zur Streichung des Kanada-Grand Prix führten, sondern schlicht und ergreifend nur die in Zusammenhang mit dem Sponsoring durch die Tabakindustrie stehenden finanziellen Verluste, die die Teams auf sich hätten nehmen müssen.