• 25.05.2011 13:10

  • von Christian Sylt & Caroline Reid

Ecclestone droht: Teams sollen Antrittsgebühr zahlen

Sollte kein neues Concorde Abkommen zustande kommen, dann will Bernie Ecclestone Antrittsgebühren von den Teams verlangen

(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Boss Bernie Ecclestone hat im Wortgefecht mit den Formel-1-Teams über ein neues Concorde Abkommen, das die Teams dazu verpflichtet Rennen zu fahren, nachgelegt. Die Verhandlungen drehen sich um die Aufteilung des Geldkuchens. Die Rennställe bekommen derzeit 50 Prozent der Einnahmen, wollen aber in die Richtung von 70 Prozent. Wenn die Teams nicht das neue Concorde Abkommen unterzeichnen, müssen sie laut Ecclestone ab 2013 für ihre Rennteilnahmen zahlen.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone (Formel-1-Chef)

"Es kümmert mich nicht, ob wir ein neues Concorde Agreement haben, oder nicht. Für uns macht das keinen Unterschied", sagt der Formel-1-Zampano. "Vielleicht veranstalten wir die Weltmeisterschaft und verlangen von den Teams Geld für ihre Teilnahme." Derzeit verlangt die Formel-1-Gruppe, die von Ecclestone geleitet wird, keine Antrittsgebühr von den Teams. Die einzigen Kosten für einen Startplatz sind die Gebühren für die Registrierung, die sich pro Team auf etwa 500.000 Pfund (umgerechnet rund 573.000 Euro) belaufen. Diese werden an den Automobilweltverband FIA bezahlt.

Sollte das Concorde Abkommen auslaufen, dann könnte Ecclestone Antrittsgelder verlangen, auch ohne Konsens zwischen den Teams. Der Brite sagt klar, was sein Vorteil wäre: "Das würde mehr Geld auf unsere Bankkonten bringen. Wenn ich ein Pferd in einem Derby einsetzen will, dann bezahle ich eine astronomische Antrittsgebühr."

Das gegenwärtige Concorde Abkommen wurde im August 2009 unterschrieben, nachdem der Vorgängervertrag knapp zwei Jahre davor ausgelaufen war. Ecclestone meint, dass eine Verzögerung den Teams einiges kosten würde, so wie in anderen Sportarten auch. "Wenn man für ein Derby spät kommt, muss man viel Geld für ein Pferd zahlen."

Ecclestones Kommentare erhöhen den Druck im Pokerspiel mit den Teams. Angeblich haben sich Ferrari, McLaren, Mercedes und Red Bull in Stuttgart getroffen, um ihre Vorgehensweise gegenüber Ecclestone zu besprechen. Auch wurde die Möglichkeit der Formel-1-Übernahme von Rupert Murdochs News Corporation gesprochen. Vor zwei Wochen haben die News Corporation und Exor Investment ein Statement abgegeben, dass sie darüber nachdenken, ein Angebot für die Formel 1 abzugeben. CVC Capital, der Besitzer der Formel 1, hat klargestellt, dass der Sport nicht zum Verkauf steht.

Es wird angenommen, dass die Motivation hinter der Übernahme darin besteht, Druck auf Ecclestone in den Concorde-Verhandlungen auszuüben. Exor besitzt 30,4 Prozent von Fiat. Dem italienischen Automobilkonzern gehören 90 Prozent von Ferrari. Der Traditionsrennstall hat sich in den letzten Wochen lautstark dazu geäußert, wie man die Formel 1 verändern möchte.

Teamchef Stefano Domenicali hat Anfang des Monats gemeint, dass die CVC "in die Formel 1 investieren und sie entwickeln muss". Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo hat ebenfalls gemeint, falls kein neues Concorde Abkommen gefunden wird, "könnten die Teams ihre eigene Firma gründen, so wie die NBA. Diese sollte sich um die Austragung der Rennen, die TV-Rechte und so weiter kümmern."

Laut Artikel 4.5 b) des Concorde Abkommens ist es den Teams verboten, über eine Konkurrenzserie zu sprechen oder zu schreiben. Dieses Verbot gilt bis zum letzten Rennen der Saison 2012. Montezemolo hat dies aber klar in den Mund genommen. "Es ist ihm nicht erlaubt über eine Konkurrenzserie zu sprechen", sagt Ecclestone dazu. "Wenn er das getan hat, dann steckt er in Problemen." Doch der 80-Jährige fügt hinzu: "Am Ende hat aber niemand Probleme. Er ist zu 100 Prozent ein Unterstützer."

Im vergangenen Jahrzehnt lag bei den Verhandlungen mit Ecclestone immer eine Piratenserie in der Luft. Die Teams haben sie aber nie in die Tat umgesetzt. Im Jahr 2009 blieb diese Drohung bis sechs Tage vor der Unterzeichnung des aktuellen Concorde Abkommens bestehen. Ein Insider meint, dass dieser Pläne den Automobilherstellern etwas weniger als 14 Millionen Euro, aber mehr als zehn Millionen gekostet haben. In der gegenwärtigen Wirtschaftslage können sie sich keine Geldverschwendung leisten.