Ein Max für Arme? Todt reagiert auf Ecclestones Kritik

Bernie Ecclestone hatte Jean Todt als "Max für Arme" verspottet: Jetzt reagiert der FIA-Boss und bezeichnet die Aussagen - sollten sie wahr sein - als unangebracht

(Motorsport-Total.com) - Seit Jean Todt FIA-Boss ist, hängt zwischen Bernie Ecclestone und dem Automobil-Weltverband der Haussegen schief. Während sich Todts Vorgänger Max Mosley und der Formel-1-Boss meist gegenseitig die Bälle zuschossen, fährt der Franzose einen anderen Kurs - sehr zum Missfallen des 80-Jährigen. Ecclestone schießt regelmäßig gegen die Pläne der FIA scharf, die Motoren umweltfreundlicher und damit leiser zu machen. Zudem ist es ihm ein Dorn im Auge, dass Todt droht, gegen den Verkauf der Formel-1-Rechte durch Inhaber CVC ein Veto einzulegen.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

Jean Todt war nach Bernie Ecclestones Kommentaren "not amused"

"Die FIA ist ein Witz", hatte Ecclestone kürzlich gepoltert. "Und Todt ist ein Max für Arme." Äußerungen, die den Franzosen verständlicherweise persönlich trafen. Als der 65-Jährige den Formel-1-Boss damit konfrontierte, soll dieser laut Todt alles bestritten haben. "Ich kenne Bernie schon lange", meint der Franzose gegenüber 'Autosport'. "Ich mag Bernie, aber Bernie ist Bernie. Ich habe diese Kommentare von ihm gelesen, aber als ich mit ihm darüber sprach, sagte er: 'Es tut mir leid, aber das habe ich nie gesagt'."

Spricht Ecclestone die Wahrheit?

Der FIA-Präsident weiß nicht so recht, was er von Ecclestones Dementi halten soll: "Glaube ich, was ich lese, oder glaube ich, was Bernie zu mir gesagt hat?", grinst er im Interview mit 'Autosport'. "Ich weiß es nicht. Eines ist aber sicher: Niemand wird mich dazu bringen, darauf zu reagieren. Wenn er zu mir sagt, dass es nicht wahr ist, dann muss ich ihm das glauben. Wenn es aber wahr ist, dann ist es nicht angebracht. Er sollte solche Dinge nicht sagen und ich bin sicher, dass er es nicht mehr tun wird."

Todt stört die persönliche Ebene, auf die sich Ecclestone herabgelassen hat. Ganz allgemein störe es ihn aber überhaupt nicht, wenn der Brite Widerstand gegen seine Visionen leistet: "Wir haben vielleicht unterschiedliche Ansichten, aber das ist absolut akzeptabel. Ich habe einen starken Willen, aber ich mag Widerstand, sonst wäre ich ja nur von Ja-Sagern umgeben."

"Glaube ich, was ich lese, oder glaube ich, was Bernie zu mir gesagt hat?" Jean Todt

Todt wünscht sich Widerstand

Der ehemalige Ferrari-Teamchef meint, dass es nicht seine persönliche Entscheidung war, ab 2013 kleinere, leisere und umweltfreundlichere Motoren mit 1,6 Litern Hubraum und vier Zylindern einzusetzen: "Das ist das Ergebnis langwieriger Gespräche mit den Motorenherstellern und möglichen zukünftigen Herstellern, die ihre Vorschläge gemacht haben."

Bei der Weltratssitzung soll nicht einmal Ecclestone selbst dagegen gestimmt haben: "Die Abstimmung unter den endgültigen Entscheidungsträgern ging einstimmig aus - und Bernie war ein Teil davon." Abschließend spricht er dem Briten sogar ein Kompliment aus: "Bernie hat für die Formel 1 außergewöhnliche Arbeit geleistet. Nicht alleine, denn man ist nie alleine. Wirtschaftlich gesehen war er aber ein guter Formel-1-Direktor, obwohl er dafür einen starken Dachverband und mit den Teams und den Fahrern starke Akteure brauchte. Das Ergebnis ist aber großartig."

"Die Abstimmung ging einstimmig aus - und Bernie war ein Teil davon." Jean Todt