Dupasquier: Regenreifen nicht die Lösung

Michelin-Sportchef Pierre Dupasquier glaubt nicht, dass sich ein Chaos wie gestern mit vollen Regenreifen vermeiden ließe

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Freien Training am Freitag, als es in Interlagos wie aus Kübeln geschüttet hatte, wurde im Fahrerlager die Forderung laut, das Reglement wieder abzuändern und künftig wieder zwei statt nur einem Regenreifen-Typen pro Wochenende zuzulassen. Michelin-Sportchef Pierre Dupasquier sieht darin aber nicht den Stein der Weisen begraben.

Titel-Bild zur News: Wrackteile in Interlagos 2003

Laut Dupasquier hätte es in Interlagos auch mit Regenreifen gekracht

"Ich kenne keinen Reifen, der so ein Rennen mit Geschwindigkeiten bis zu 300 km/h sicherer machen kann", erklärte der Franzose, der sich in mehreren Interviews als Befürworter der umstrittenen neuen Bestimmungen outete, gegenüber 'Autosport'. "Man verliert das Auto eben schon mit 80 km/h, wenn da zwei Zentimeter Wasser auf der Strecke stehen. Das sagt mir die Erfahrung, ich sauge mir das nicht einfach so aus den Fingern."

Darüber hinaus glaubt Dupasquier, dass die vielen Abflüge ausgangs der Senna-Schikane nicht vermeidbar gewesen wären ? erstens, weil dort Wasser in Strömen vom Bankett auf die Strecke geflossen ist, zweitens, weil andere Fahrbahnabschnitte langsam auftrockneten und es daher ohnehin nicht möglich gewesen wäre, einen sogenannten "Full-Wet" einzusetzen. Ein waschechter Regenreifen, erklärte er, schraube die Geschwindigkeit, bei der man abfliegt, um maximal 10 km/h nach oben.

Trotz der Beteuerungen des Michelin-Sportchefs ist anzunehmen, dass die Formel-1-Verantwortlichen bis zum nächsten Grand Prix in Imola eine Veränderung des Reifenreglements beschließen werden ? alleine schon deshalb, weil sie nach den schweren Unfällen gegen Ende des gestrigen Rennens in der Öffentlichkeit sehr unter Druck stehen.