BAR: Villeneuve kritisiert "verrückte" Gegner

Trotz seines sechsten Platzes war Jacques Villeneuve entrüstet über das gestrige Rennen ? Button mit Fahrfehler ausgeschieden

(Motorsport-Total.com) - Das BAR-Honda-Team holte gestern in der Regenlotterie in Brasilien zum zweiten Mal in dieser Saison Punkte, weil Jacques Villeneuve ein überaus bedachtes Rennen fuhr. Für viele seiner Konkurrenten fand der Kanadier anschließend aber äußerst deftige Worte.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Jacques Villeneuve, kein Regenspezialist, holte seine ersten WM-Punkte

"Es war ein schwieriges Rennen, die Strecke war schwierig zu befahren, aber wenn man sich zusammengerissen hat, war es nicht allzu schlimm", erklärte der Kanadier. "Es stand gar nicht so viel Wasser. Es liegt an den Fahrern, bei solchen Bedingungen nicht ganz so verrückt zu fahren, aber heute wurde teilweise wirklich verrückt gefahren. Manchmal wurde unter gelben Flaggen überholt. Bei Rennmitte ist mir das bei Alonso aufgefallen."

"Das ist genau die Fahrweise, die zu schweren Unfällen führt. Das Gleiche haben wir auch bei den Boxenstopps gesehen, wo viele wie die Irren rausgefahren sind und dann mitten auf der Geraden abbremsen mussten, weil sie sonst abgeflogen wären. Solche Dinge machen Rennen wie das heutige erst gefährlich, nicht nur die Bedingungen alleine", ärgerte sich Villeneuve, der als einer der wenigen Piloten völlig fehlerfrei blieb.

Mit seiner eigenen Leistung und den ersten WM-Punkten in der laufenden Saison war er relativ zufrieden: "Ich bin glücklich mit meinem heutigen sechsten Platz. Für das Team ist es bei solchen Bedingungen ja auch nicht gerade einfach, aber die Jungs haben einen großartigen Job gemacht. Es freut mich, dass wir weitere drei Punkte sammeln konnten."

Teamkollege Jenson Button setzte sich etwas spektakulärer in Szene, musste dafür aber auch mit einem Abflug im Senna-S bezahlen, der eine Safety-Car-Phase heraufbeschwörte. Zum Zeitpunkt seines Ausfalls lag der Brite sogar vor dem späteren Sieger Kimi Räikkönen, "aber heute wird sich wohl jeder fragen, was alles hätte passieren können", relativierte er nach dem Rennen seinen möglichen Griff nach den Sternen.

"Wer weiß, was drin gewesen wäre, wenn ich den Fehler nicht gemacht hätte?", fragte er sich. "Das Auto ist gut gelaufen, die Reifen haben gut gehaftet und wir hatten die richtige Strategie. In der einen Kurve lief das Wasser in Strömen vom Bankett auf die Fahrbahn, da ist es kein Wunder, dass sich so viele gedreht haben. Ich bin einfach auf dem stehenden Wasser ausgerutscht. Ich wollte das Auto noch abfangen, aber stattdessen bin ich in die Mauer abgeflogen."

Anschließend beschwerte sich Button über leichte Rückenschmerzen, aber angesichts der schweren Unfälle von Webber und vor allem Alonso kurz vor dem Abbruch schätzte er sich noch relativ glücklich: "Wie man gesehen hat, hätte es mich auch übler erwischen können." Dem schloss sich Teamchef David Richards an: "Gott sei Dank wurde bei diesen wild aussehenden Unfällen niemand ernsthaft verletzt."

Hinsichtlich der BAR-Performance war Richards aber nicht restlos glücklich: "Wir haben ? wie viele andere Teams ? eine große Möglichkeit ausgelassen. Am Ende des Tages war aber unsere Zuverlässigkeit exzellent, Jacques hat drei Punkte gemacht und Jenson hat seinen Unfall unbeschadet überstanden." Fazit des Briten: "Nach einem Rennen wie heute kann gewiss niemand mehr behaupten, dass die Formel 1 langweilig ist!"

Technikdirektor Geoff Willis trauerte einem Rennen über die gesamte Distanz nach, weil Button durchfahren hätte können, zeigte sich aber auch mit den drei Punkten durch Villeneuve zufrieden: "Jacques war am Ende des Rennens sehr schnell, was uns gezeigt hat, dass die Reifen und das Auto bei solchen Bedingungen passen. Ich glaube, dass es alles in allem ein gerechtes Resultat für unser Team ist."

Shuhei Nakamoto von Honda freute sich, dass die "schwierigen Überseerennen" beendet sind und blickt nun dem Europaauftakt zuversichtlich entgegen: "Es freut mich, dass Jacques seine ersten Punkte geholt hat. Gut, dass er bei solchen Bedingungen im Rennen bleiben konnte. Jenson hat bis zu seinem Dreher auch einen extrem guten Job gemacht." Außerdem übermittelte der Japaner beste Genesungswünsche an den in Lebensgefahr schwebenden Honda-Motorradfahrer Daijiro Kato.