Jaguar vom Abbruch hart getroffen
Jaguar hätte an diesem Wochenende weit mehr erreichen können, doch beide Fahrer verhinderten mehr Punkte durch eigene Unfälle
(Motorsport-Total.com) - Alles lief nach Plan beim Jaguar-Team. Mark Webber konnte sich gut im vorderen Feld halten und bewies damit, dass der dritte Platz im Qualifying nicht unbedingt ein Produkt einer geringen Benzinmenge sein musste. Doch Webbers möglicher Podestplatz wurde mit seinem Unfall zunichte gemacht.

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Der schwer beschädigte Jaguar von Mark Webber war nach dem Unfall
Der Australier hatte zu diesem Zeitpunkt bereits genug Benzin, um das Rennen zu beenden. Viele vor ihm liegende Konkurrenten jedoch hätten ein weiteres Mal an die Boxen kommen müssen. Antonio Pizzonia hingegen nahm sich mit einem Dreher in der dritten Kurve selbst aus dem Rennen und traf dabei auch noch den vor ihm von der Bahn gesegelten Williams von Juan-Pablo Montoya.
Dabei startete der Brasilianer aus der Boxengasse mit dem randvoll getankten Ersatzauto, um damit auf eine Einstopp-Strategie umzustellen. "Wir waren im Rennen stark unterwegs, und alles lief nach Plan", so Mark Gillan, Leiter der Fahrzeugentwicklung bei Jaguar. "Bis sich Antonio in Runde 24 in der dritten Kurve von der Strecke drehte. Mark hingegen war gut unterwegs und als das Safety Car in Runde 32 wieder raus kam, fertigten wir ihn ein zweites Mal ab und gaben ihm Benzin für den Rest des Rennens mit."
"Diese Strategie hätte uns heute auf das Podium gebracht, hätten wir nicht den Unfall gehabt", ist sich Gillan sicher. "Der Jaguar R4 zeigte das ganze Wochenende eine starke Leistung, das Rennen war da keine Ausnahme." Trotz der zwei erreichten WM-Punkte sei es "eine Schande, dass wir nicht das Verdiente an diesem Wochenende bekommen haben."
"Wir haben an diesem Wochenende das Potential des Jaguar R4 eindeutig gezeigt, und auch wenn wir unsere ersten Punkte gerne unter positiveren Umständen geholt hätten, so haben wir zumindest unserer Muttergesellschaft, den Sponsoren und allen Arbeitskräften einen Vorgeschmack auf zukünftige Dinge geben können", schloss Gillan ab.
"Ich glaube nicht, dass Rennen noch härter als dieses sein können", so Mark Webber. "Wir gingen mit einer guten Strategie ins Rennen, und auch wenn viele Beobachter meinten, wir wären mit wenig Benzin gefahren, so haben wir gezeigt, dass dem nicht so war. Die Pace und die Balance des Jaguar R4 war das Wochenende über sehr gut, und auch wenn die Rennbedingungen nicht ideal waren, so war das Auto heute sehr leistungsfähig."
Webber: "Es war viel Wasser auf der Fahrbahn"
"Es war viel Wasser auf der Fahrbahn, aber die Stelle nach Kurve zwei war am schlimmsten. Dort hat es auch einige Fahrer erwischt, unter anderem meinen Teamkollegen Antonio. Nach meinem ersten Boxenstopp kam ich hinter Juan-Pablo Montoya wieder auf die Strecke, der mich etwas aufhielt, und es war schwer einen Weg an ihm vorbei zu finden", fuhr der Australier fort.
"Ich habe weiter angegriffen und hatte nach meinem zweiten Halt genug Benzin bis zum Ende des Rennens, womit wir einige Gegner noch aufgeschnupft hätten", so Webber. Doch so weit kam es nicht: "Ich weiß nicht genau was in dieser Linkskurve passierte. Durch den gnadenlosen Charakter der Strecke und meiner Benzinmenge müssen die Reifen wohl den Grip verloren haben ? damit hat heute wohl jeder gekämpft."
"Der Unfall war recht heftig, aber ich bin okay", erklärte der 26-Jährige erleichtert. "Ich möchte dem gesamten Jaguar-Team danken, und wir haben zwei Punkte für uns erobert. Wir haben heute auch ein phänomenales Potential gezeigt, und es gibt viel Positives, das wir mitnehmen und bei den nächsten dreizehn Rennen ausnutzen können."
"Ein guter Tag für Jaguar, aber er hätte besser sein können, wenn ich auf der Strecke geblieben wäre und auch Punkte geholt hätte", so Antonio Pizzonia nach dem Rennen. "Das Team hat die richtige Entscheidung getroffen und mich aus der Boxengasse starten lassen. Wie wir befürchtet hatten, fielen viele Fahrer aus ? leider auch ich!"
Pizzonia: "Es ist eine Schande"
"Der lange Knick von Kurve zwei zur Kurve drei war vom Wasser überschwemmt, und bei meiner Geschwindigkeit konnte ich nichts mehr tun", so der Brasilianer. "Als ich mich drehte, sah ich den Williams von Montoya an der Stelle stehen, den ich für meinen Dreher beanspruchte. Wir sind zwar recht heftig zusammengestoßen, aber beide in Ordnung."
"Es ist eine Schande, wenn man bedenkt, wie gut das Auto sich auf den Michelin-Regenreifen anfühlte und wie viel Arbeit das Team die Strategie investierte", war der "Jungle Boy" enttäuscht. "Es ist enttäuschend, bei meinem Heimrennen ohne Punkte zu bleiben. Das Gute jedoch ist, dass Jaguar nun Punkte hat, und wir nach der Leistung an diesem Wochenende viel haben, worüber wir erfreut sein können."
Da auch Antonio Pizzonia patzte, Cristiano da Matta mit dem zwischenzeitlichen Wechsel auf Rillenreifen ein verunglücktes Experiment beging und Rubens Barrichello seinen Ferrari abstellen musste, blieb auch 2003 der Brasilien-Grand-Prix für die Brasilianer ohne Punkte.

