• 24.04.2004 12:02

  • von Marco Helgert

Dupasquier: "Im Moment gibt es keine Formel 1"

Michelins Motorsportdirektor Pierre Dupasquier unterstützt die Vorschläge der FIA - die Formel 1 sei momentan "lächerlich"

(Motorsport-Total.com) - Die Änderungsvorschläge der FIA für die Formel 1 trafen viele Beteiligte aus heiterem Himmel. Überraschend ist jedoch, dass diese Vorschläge kaum auf eine breite Ablehnung stoßen. Von fast allen Seiten ist zu hören, dass es etwas getan werden muss, und dass die Vorschläge der FIA ein erster richtiger Schritt seien.

Titel-Bild zur News: Pierre Dupasquier

Pierre Dupasquier glaubt nicht, dass Ferrari bald besiegt werden kann

Auch Michelins Motorsportchef Pierre Dupasquier kann sich mit den meisten Vorschlägen, die FIA-Präsident Max Mosley am gestrigen Freitag veröffentlichte, durchaus anfreunden. "Damit die Formel 1 weiter existiert, müssen sie über Änderungen nachdenken", wird Dupasquier von 'AFP' zitiert. "Im Moment gibt es keine Formel 1 mehr - es ist einfach lächerlich, aber wir müssen akzeptieren, was Ferrari tut."#w1#

"Die Fahrer brauchen ausbalancierte Arbeitsgeräte, um damit ans Limit gehen und mit einem anderen Auto kämpfen zu können", so der Franzose. "Der Präsident der FIA (Max Mosley) ist auch besorgt um die Sicherheit und es obliegt seiner Verantwortung zu entscheiden, wenn es nicht mehr länger sicher ist. Er hat verschiedene Möglichkeiten - Motor, Chassis, Aerodynamik und Reifen. Daran kann er arbeiten und wir werden zu dieser Diskussion beitragen, aber er muss aufpassen, damit er kein unfahrbares Auto kreiert."

Für Michelin ist jedoch ein Punkt der Änderungsvorschläge von besonderer Bedeutung: die Rückkehr zu einem einzeigen Reifenausrüster in der Formel 1. Derzeit beliefert Michelin sechs der zehn Formel-1-Teams, ab 2008 soll jedoch nur ein einziger Hersteller vertreten sein, um dem Wettrüsten auf dem Reifensektor ein Ende zu bereiten.

"Wir denken auch über nur einen Reifenhersteller in der Formel 1 nach, aber das ist keine Entscheidung, die am heutigen Tag gefällt werden wird", so Dupasquier. "Bis 2008 ist es noch ein langer Weg." Derzeit gäbe es ohnehin wichtigere Themen, wie die Überlegenheit Ferraris. Der Franzose glaubt nicht, dass sie bald geschlagen werden können.

"Wenn ein Auto in Melbourne aus der Box kommt und in der zweiten Runde bereits schneller ist als die Polezeit des letzten Jahres, dann kann man es nicht aufhalten", erklärte er. "Wenn wir akzeptieren, was Ferrari tut, dann ist das okay. Es gibt einige Teams wir BAR, Renault, Williams und auch McLaren, die auf einem Niveau sind. Aber nur die roten Autos kann man im Fernsehen sehen. Doch man sollte sich auf das wahre Rennen dahinter konzentrieren."