• 18.11.2004 14:12

  • von Marco Helgert

Dupasquier: "Das war Blödsinn"

Pierre Dupasquier und die "illegalen" Michelin-Reifen der Saison 2003: Seit dem Ungarn-Grand-Prix 2003 hat sich nichts geändert

(Motorsport-Total.com) - Das Geschrei im vergangenen Jahr war groß: Michelin geriet nach dem Ungarn-Grand-Prix, den Fernando Alonso im Renault auf Michelin-Reifen gewann, in heftige Kritik. Die französischen Pneus sollen die maximale Breite der Vorderräder von 270 Millimetern überschritten haben. Der Streit begann, doch nicht so sehr um die Reifen, sondern um die Messmethoden der FIA.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

An der Breite der Vorderreifen von Michelin hat sich nichts geändert

Die Reifen wurden vor dem Einsatz gemessen, dies ist im Reglement jedoch nicht fest verankert. In Ungarn nahm Charlie Whiting, der Technische Delegierte der FIA, bei schon gefahrenen Reifen Maß. Das Ergebnis war ein zu breiter Reifen. So weit ist die Geschichte klar. Der Ausgang der Misere blieb bisher ein wenig im Dunkeln.#w1#

Michelins Sportchef Pierre Dupasquier überraschte nun in einem Gespräch mit unseren Kollegen von 'AtlasF1'. "Wir haben unsere Reifen nicht geändert, wir fahren die gleichen wie 2003 vor Ungarn", so der Franzose. Was war passiert? Michelin setzte und setzt also weiterhin die gleichen Reifen ein, die in Ungarn 2003 von der FIA beanstandet wurden.

"Die FIA war da sehr fair, sie sagten: 'Wir stimmen zu, dass wir die Reifen messen sollten, wenn sie neu sind.'", so Dupasquier. "Danach könnten sie ja mit den Kerbs in Berührung gekommen sein, man kann überall anecken. Charlie schrieb in seinem Brief an die Teams, dass die Auflagefläche eines Reifens der Teil sei, der immer und konstant Kontakt zur Fahrbahn hat. Das trifft aber auf nichts am Reifen zu. Als das klar war, haben wir weiter geredet und am Ende gab es kein Argument mehr."

Nach dem Rennen auf dem Hungaroring wurde kein weiterer Versuch unternommen, die Reifenbreite bei verwendeten Reifen zu messen. "Sie haben uns noch nicht einmal nach Hilfe gefragt, wie sie das machen könnten", so der Franzose. "Sie haben weiterhin die neuen Reifen getestet. Irgendwer hat wohl darum gebeten, ob man bei den Michelin-Reifen nicht einmal etwas finden könnte. Irgendwer wollte die Meisterschaft in Misskredit bringen, sollte man sie nicht selbst gewinnen können." Auf Nachfrage fällt dann der Name Ferrari.

Die Situation ist heute nicht anders. Hätte man bei einem Rennen in dieser Saison die Reifenbreite nach dem Rennen gemessen, so wäre wieder ein Ergebnis von mehr als 270 Millimetern möglich gewesen. "Absolut! Und wir hätten dann gesagt, dass dieser Teil des Reifens nicht immer und konstant mit dem Boden Kontakt hat, damit ist es nicht die Lauffläche", so der 67-Jährige. Alles, was im vergangenen Jahr passierte "war Blödsinn", erklärte er.