• 28.09.2008 21:39

Domenicali: "Werden das Ampel-System untersuchen"

Der Ferrari-Teamchef im Gespräch über die erneute Panne beim Boxenstopp und ein Rennen, in dem es statt eines Doppelsiegs eine Nullnummer gab

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Eine Stärke des Teams ist Leidenschaft, aber diese scheint in diesem Fall etwas die Oberhand gewonnen zu haben..."
Stefano Domenicali: "Die Frage bezieht sich auf die Tatsache, dass wir in den letzten paar Rennen ein paar Probleme mit den Boxenstopps hatten, selbst wenn es in jedem Fall Unterschiede dabei gegeben hat. Zum Beispiel war der Vorfall bei Kimi eine komplett andere Angelegenheit."

Titel-Bild zur News: Das Ferrari-Team mit dem Tankschlauch

Wieder einmal wurde ein Tankschlauch mitgerissen - diesmal war es Massa

"Historisch hat es in den vergangenen zehn oder zwölf Jahren immer Probleme gegeben, wenn man die Statistik bei den Boxenstopps anschaut. Ich kann mich sehr gut an Probleme mit Michael und Rubens erinnern. Es ist also nicht wahr, dass wir in der Vergangenheit keine Fehler gemacht haben. Unglücklicherweise sollten wir uns diese nicht leisten, aber das ist eine andere Geschichte."#w1#

"Ich habe gesagt, dass die Situation manchmal schwieriger war. Fakt ist, dass Emotionen Teil der Charakteristik des Teams sind. Manchmal mag man sie als einen Schwachpunkt ansehen, wenn man die Tatsache bedenkt, dass man einen Fehler macht. Aber dies hat nichts mit der Tatsache zu tun, dass wir dieses Jahr mehr Fehler gemacht haben als in den vergangenen drei Jahren."

"Fakt ist, dass Emotionen Teil der Charakteristik des Teams sind." Stefano Domenicali

Frage: "Hat dies etwas mit dem Druck zu tun, der in der aktuellen Situation besteht, dass man sich nun am Ende der Meisterschaft befindet? Es sah danach aus, als wart ihr hier auf dem Weg zu einem Doppelsieg, und dann hat sich das Blatt plötzlich gewendet. Es war wichtig, Felipe vor Lewis wieder auf die Strecke zu bekommen..."
Domenicali: "In diesem Moment muss man bedenken, dass viele Autos an die Box kamen und man natürlich versucht, schnell zu sein. Man versucht den richtigen Platz zu finden, an dem man das Auto auf die Strecke schicken kann. Das war aus diesem Grund ein schwieriger Moment."

"Wenn du den Anzug jenes Kerls tragen müsstest, der dies zu managen hat, dann denke ich nicht, dass viele Leute sagen würden, dass sie diesen Job übernehmen möchten. Wir müssen vor diesen Jungs eine Menge Respekt haben - die nicht wirklich Top-Fahrer sind, aber sie sind ein Teil von uns -, dass sie diesen Job machen. Er ist sehr schwierig und auf ihnen lastet eine Menge Druck."

"Der Job ist sehr schwierig und auf ihnen lastet eine Menge Druck." Stefano Domenicali

Frage: "Kimi scheint wie ein Schalter gewesen zu sein, er war in den ersten paar Runden nicht so schnell und dann plötzlich kam seine Leistung. Was hat sich dahinter verborgen?"
Domenicali: "In dieser Beziehung war es vielleicht so gewesen, dass zu Beginn der Reifendruck etwas zu niedrig war, und als er sich auf dem richtigen Level einpendelte, war er in der Lage, Druck zu machen. Er fuhr die schnellste Runde und er holte auf Lewis auf. Denn am Ende des Tages arbeitete die Strategie in die richtige Richtung."

"Heute war es wirklich schade, dass wir dieses Ergebnis hatten, denn heute war wirklich ein schwarzer Tag, würde ich sagen. Denn das beste Auto ist im Ergebnis das letzte. Manchmal muss man bedenken, dass das Safety Car die Reihenfolge des Rennens durcheinander würfelt, aber dieses Mal war das zu viel des Guten."

"Heute war wirklich ein schwarzer Tag." Stefano Domenicali

"Aber ich möchte auch hier nicht die Situation diskutieren, die durch Safety-Car-Bedingungen entsteht, denn das kann man nicht vorhersagen. Manchmal bringen sie einen in die richtige Richtung, manchmal in die falsche Richtung. In dieser Beziehung hat Renault mit dem Safety Car sehr gut gearbeitet und Gratulation, sie haben das Rennen gewonnen."

"Unglücklicherweise erzielten wir nicht das Ergebnis, das wir wollten, und das wir nicht nur wollten, sondern wir in der Hand hatten. Denn wir haben die Leistung des Autos gestern gesehen, wir haben die Leistung des Autos im ersten Rennabschnitt gesehen. Das Ziel, das wir nun haben, ist klar."

"Es sind noch drei Rennen zu fahren, wir werden die letzten drei Rennen mit der Tatsache im Hinterkopf angehen, dass wir jedes Mal Erster und Zweiter werden können, denn wir verfügen über das Potenzial, um dies zu schaffen. Das Ziel ist also ganz klar."

"Das ist nicht einfach, aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir in den vergangenen drei Jahren unter sehr schwierigen Situationen gefahren sind. Manchmal waren wir in der Lage zu gewinnen, manchmal haben wir leider verloren, die Motivation ist jedoch dieselbe. Das Team ist sehr stark. Unglücklicherweise hat man Momente, über die man ungern spricht, aber schon nach zwei Runden waren wir wirklich motiviert und freuten uns darauf, in Japan wieder zu attackieren."

"Wir dürfen nicht vergessen, dass wir in den vergangenen drei Jahren unter sehr schwierigen Situationen gefahren sind." Stefano Domenicali

Frage: "Weißt du, was beim Boxenstopp passiert ist, denn auf der Onboard-Aufnahme schien es so auszusehen, als wäre das grüne Licht angegangen?"
Domenicali: "Unglücklicherweise gab es einen Fehler, es war kein elektronisches System, es wurde manuell bedient. Normalerweise ist es unter diesen Bedingungen, wenn eine Menge Autos unter Safety-Car-Bedingungen an die Box kommen, besser, einen Lollipop zu haben. Anstatt eines Lollipops kontrolliert man das grüne Licht, unglücklicherweise gab es einen Fehler."

Frage: "Wird es durch dieselbe Person kontrolliert, die das Benzin einfüllt?"
Domenicali: "Nein, von derselben Person, die den Boxenstopp kontrolliert."

Frage: "Werdet ihr für den Rest der Saison an dem System festhalten?"
Domenicali: "Wir werden das mit Sicherheit analysieren, was wir auch beim anderen Boxenstopp getan haben. Denn es war ein angespannter Moment, erneut wurde ein Kerl niedergerissen. Er ist in Ordnung, es gibt überhaupt keine Probleme. Es war ein sehr angespannter Moment, wir haben es aus diesem Grund vorgezogen, das System beim anderen Boxenstopp nicht mehr zu verwenden, denn wir wollten ein Zeichen geringerer Anspannung geben. Mit dem System wollen wir eine möglichst optimale Leistung bringen. Dies ist der Grund, warum wir es bei den anderen Boxenstopps nicht mehr verwendet haben."

"Es war ein sehr angespannter Moment." Stefano Domenicali

Frage: "Gab es bei dem ersten Stock die Möglichkeit, Kimi auf der Strecke zu behalten - hatte er ausreichend Benzin?"
Domenicali: "Nein, unglücklicherweise nicht. Wenn man die Strategie entwickelt, dann kann man so etwas nicht ahnen."

Frage: "Wird jene Person, die heute das grüne Licht ausgelöst hat, denselben Job beim kommenden Rennen durchführen?"
Domenicali: "Ich denke nicht, dass dies eine gute Frage ist, denn man muss vor den Leuten eine Menge Respekt haben, die diese Arbeit durchführen. Man mag eine Menge Fehler haben, du leistest gute Arbeit, wir halten zusammen, wir gewinnen zusammen, wir verlieren zusammen und in dieser Beziehung wird sich die Philosophie nicht durch einen unglücklichen Fehler verändern."

"Wir halten zusammen, wir gewinnen zusammen, wir verlieren zusammen und in dieser Beziehung wird sich die Philosophie nicht durch einen unglücklichen Fehler verändern." Stefano Domenicali

Frage: "Wie ist sein Zustand?"
Domenicali: "Es ging ihm natürlich ziemlich schlecht, wie man sich vorstellen kann. Das Wichtigste war, dass Felipe sofort zu ihm gegangen ist, denn natürlich war er traurig und er sagte, Kerl, schau nach vorn. Wie ich schon gesagt habe, wir halten immer zusammen."

Frage: "Gab es ein Problem, den Tankschlauch aus dem Auto zu entfernen?"
Domenicali: "Natürlich, man kann sich vorstellen, dass die Spannung den kompletten Rüssel bewegt hat. Er war aus diesem Grund nicht in der richtigen Position, es war aus diesem Grund ziemlich schwierig, ihn da raus zu bekommen. Beim Stopp an sich gab es kein Problem."

Frage: "Denkst du, dass die Strafe fair war, wenn man bedenkt, dass es in Valencia eine ähnliche Situation gab?"
Domenicali: "Ja, die Strafe wurde Felipe gegeben, weil man ihn unsicher losgelassen hat, da sich noch ein anderes Auto in der Boxengasse befand. Das war das Urteil der Rennleitung. Wie wir immer sagen, geben wir keinen Kommentar zu den Entscheidungen der Rennleitung ab."

"Wir geben keinen Kommentar zu den Entscheidungen der Rennleitung ab." Stefano Domenicali

Frage: "Die Leute werden sagen, dass es ähnlich wie in Valencia war, es jedoch eine andere Strafe gab."
Domenicali: "Das denke ich nicht. Das ist komplett anders. Man muss in diesem Zusammenhang berücksichtigen, wie das Auto losgelassen wird, wie sich das Auto bewegt, wie es kontrolliert wird - ich denke also, dass es eine andere Angelegenheit ist. Ich akzeptiere es, wir respektieren die Entscheidung der Rennleitung."

Frage: "Was ist der Vorteil des Ampel-Systems im Vergleich zum Lollipop?"
Domenicali: "Wenn man es hat, dann erlaubt das System, dass man von den Jungs keine Reaktionszeit braucht. Wenn alles in Ordnung ist und es kein Problem mit der Einfahrt in die Boxengasse gibt, dann kann man das Signal geben, sobald alle Wagenheber vorne und hinten und der Tankschlauch entfernt wurden. Es gibt von den Jungs keine Reaktionszeit, das ist der Grundsatz des Systems. In diesem Zusammenhang war es komplett anders, es war wie eine Lolllipop-Situation."


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Singapur, Sonntag


Frage: "Glaubst du nicht, dass ein Lollipop besser ist, um zu signalisieren, ob man wirklich losfahren kann?"
Domenicali: "Das ist eine Meinung, die kann ich akzeptieren. Wenn du ein grünes Licht siehst, dann bedeutet dies, dass du fahren kannst. Das ist egal. Das grüne Licht war an, weil er fahren musste. Wenn wir die Ampel nicht hätten, dann wäre der Lollipop angehoben worden. In diesem Zusammenhang ändert dies das spezifische Szenario nicht, das wir heute hatten."

Frage: "Angesichts der Tatsache, wo sich nun Kimi in den Punkten befindet, bedeutet dies sicherlich, dass er Felipe helfen wird, oder?"
Domenicali: "Mit Sicherheit müssen wir realistisch sein, es ist sehr schwierig und ich bin mir ziemlich sicher, dass er weiß, was er zu tun hat. Und er wird kämpfen, er ist Teil des Teams, ich habe also diesbezüglich keinen Zweifel."

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