• 27.05.2008 13:55

Domenicali: Sieg wäre "hundertprozentig" drin gewesen

Stefano Domenicali analysierte in der Ferrari-Medienrunde nach dem Rennen das Abschneiden seines Teams im Fürstentum Monaco

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Stefano, es gab eine Durchfahrstrafe für Kimi Räikkönen, weil drei Minuten vor dem Start seine Reifen noch nicht montiert waren. Wie konnte es dazu kommen?"
Stefano Domenicali: "Ja, wir hatten ein Problem mit der Radmutter. Drei Minuten vor dem Start müssen die Reifen montiert sein, aber in letzter Sekunde meldete sich ein Mechaniker mit einem Problem. Dadurch waren wir zu spät dran. Darum haben wir die Strafe bekommen. Leider hat das Kimis Rennen kaputt gemacht, denn mit einer Durchfahrstrafe ist es vorbei."

Titel-Bild zur News: Stefano Domenicali

Stefano Domenicali hadert ein wenig mit den unglücklichen Umständen in Monaco

Frage: "Montiert ihr die Reifen immer erst in letzter Sekunde oder war das nur diesmal so?"
Domenicali: "Die Reifen waren schon zwei Minuten davor lose drauf, darum müssen wir verstehen, wie es dazu kommen konnte."#w1#

Mitleid mit Force India

Frage: "Warum hat Kimi in der Situation mit Adrian Sutil nach dem Tunnel die Kontrolle verloren?"
Domenicali: "Wir haben die Daten noch nicht analysiert. Vielleicht kam er genau in eine Pfütze oder es war ein Problem mit den Bremsen. Das war sehr schade, denn so sollte man eigentlich keine Punkte wegwerfen. Aber so ist es nun einmal. Wir hatten ein konkurrenzfähiges Auto in Monaco, daher ist es bedauerlich. Es tut uns auch leid für unseren Kunden Force India. Unseren eigenen Motor abzuschießen, das war nicht gut."

Frage: "Felipe Massa hat gesagt, dass der Strategiewechsel sein Problem war. Glaubst du, er hätte das Rennen sonst gewinnen können?"
Domenicali: "Hundertprozentig. Ich sage das, denn seine Performance war gut - schaut euch nur seine ersten Runden bei schlechten Bedingungen an. Wir riskierten den Poker mit der Strategie, weil laut Radar mehr Regen wahrscheinlich war. Darum haben wir Intermediates aufgezogen, denn wir wollten für den nächsten Schauer bereit sein. Leider kam der dann aber nicht."

"Wir riskierten den Poker mit der Strategie, weil laut Radar mehr Regen wahrscheinlich war." Stefano Domenicali

"Dann war da noch die Hamilton-Situation, der nach so einer Szene normalerweise aus dem Rennen raus sein müsste, aber wegen des großen Rückstands zu den Autos hinter ihm fiel er nicht weit zurück. Es kamen also viele Umstände zusammen, die wir nicht kontrollieren konnten. Man muss in Betracht ziehen, welche Punkte zu unserer Entscheidung geführt haben und welche Geschehnisse einfach einzigartig sind in Monte Carlo."

Frage: "Wie hoch war die Regenwahrscheinlichkeit?"
Domenicali: "Sehr hoch, sonst hätten wir uns anders entschieden. Leider war das die Situation - darum sind wir das Risiko eingegangen."

Frage: "Musstet ihr Felipe zu seinem ersten Boxenstopp schon reinholen oder diente der Stopp in erster Linie einem Reifenwechsel?"
Domenicali: "Der erste Boxenstopp war wegen Benzin."

Frage: "Bist du nach eurem Speed im Qualifying und im Rennen ermutigt, was eure Entwicklung gerade auf engen Strecken angeht, denn im Vergleich zu 2007 habt ihr doch um einiges besser ausgesehen?"
Domenicali: "Ich glaube ehrlich gesagt schon, denn wir wollten uns in eine andere Richtung vorbereiten. Der Samstag war die Antwort. So gesehen gehen wir nun auch optimistisch nach Kanada, denn da werden wir dieselbe Herangehensweise pflegen, aber wir müssen auf dem Boden bleiben, denn unsere Konkurrenz ist immer sehr stark."

Harter Kampf Rot gegen Silber

"Wir dürfen nicht vergessen, dass wir vier von sechs Rennen gewonnen haben. Das ist wichtig. Es wird eine lange Weltmeisterschaft, wie ich schon immer gesagt habe. Wir haben in Monaco bei diesen Verhältnissen Punkte verloren, während Lewis (Hamilton; Anm. d. Red.) die Spitze übernommen hat. Es wird ein harter Kampf."

Frage: "Felipe sagt, dass Ferrari auf Strecken wie Monte Carlo oder Montréal viel näher an McLaren dran ist als 2007. Siehst du in Montréal eine Chance für Ferrari?"
Domenicali: "Das ist leicht gesagt, aber schwer getan. Natürlich sind wir viel selbstbewusster, was die Vorbereitung angeht. Hoffentlich wird es anders laufen als im Vorjahr."

"Das ist leicht gesagt, aber schwer getan." Stefano Domenicali

Frage: "Welche Fehler von Monaco schätzt du als inakzeptabel ein und dürfen nicht wiederholt werden?"
Domenicali: "Inakzeptabler Fehler ist eine starke Formulierung, die ich in der Öffentlichkeit nicht verwenden möchte. Meine Aufgabe ist es, mit allen zu analysieren, was wir nicht falsch machen dürfen. Entsprechend dieses Prinzips ist Inakzeptanz etwas, das wir intern besprechen, ganz ruhig und besonnen, ohne jemanden zu verfluchen, denn ich wiederhole noch einmal: Wir haben vier von sechs Rennen gewonnen."

Frage: "Hat McLaren-Mercedes einen Vorteil, indem sie auf einen Fahrer setzen statt wie ihr auf zwei?"
Domenicali: "Ich weiß es nicht. Das kann man im Nachhinein leicht sagen, weil Kovalainen nicht gestartet ist. Abwarten. Es ist immer schwierig, solche Dinge im Nachhinein zu analysieren. Wenn man sich bisherige Rennen anschaut, dann waren Kovalainens Rundenzeiten abgesehen von seinen Problemen ganz hervorragend. Aber das ist nicht meine Sache. Wir ändern jedenfalls nichts."