Was macht Berater Schumacher? Beraten!

Michael Schumacher erklärt seine Aufgaben bei Ferrari und spricht über sein neues Leben mit Familie, Motorrädern, Fußball und Co.

(Motorsport-Total.com/Premiere) - Zum zweiten Mal nach Spanien war Michael Schumacher am vergangenen Wochenende in dieser Saison als Ferrari-Berater bei einem Grand Prix anwesend. Der Deutsche beobachtete am Donnerstag das Trainingsgeschehen in Monaco mit freiem Auge auf der Strecke und gab den beiden Fahrern anschließend wertvolle Tipps.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Monaco am Donnerstag: Berater Michael Schumacher bei der Arbeit

Aber für Außenstehende ist immer noch nicht ganz klar, was der Rekordweltmeister bei Ferrari eigentlich genau macht. Dabei ist die Antwort simpel: "Beraten! Das ist genau das richtige Wort. Man kann es nicht besser definieren", erklärte er. "Ich teile meine Erfahrungen mit, wenn sie notwendig sind. Wenn ich Dinge erkenne, leite ich sie an die Fahrer und an die Ingenieure weiter. Dafür gibt es ja zahlreiche Meetings."#w1#

Mentor für Massa und Räikkönen

"Ich bin stiller Beobachter und konnte mich am Donnerstag an verschiedene Punkte der Strecke stellen. Da habe ich das eine oder andere mitbekommen, was unsere beiden Jungs vielleicht ein bisschen anders machen können, und das habe ich natürlich auch vermittelt", so Schumacher, dem man nachsagt, dass er zu Felipe Massa einen etwas besseren Draht hat als zu Kimi Räikkönen, der lieber sein eigenes Ding durchzieht.

"Ich bin stiller Beobachter und konnte mich am Donnerstag an verschiedene Punkte der Strecke stellen." Michael Schumacher

Ursprünglich hatte Ferrari den 39-Jährigen offiziell als Superassistenten von Generaldirektor Jean Todt beschrieben, aber von dieser Bezeichnung ist man in Maranello inzwischen abgerückt. Denn Assistent, das klingt sehr nach Bürojob - und darauf hat Schumacher nun wirklich gar keine Lust. Wichtig ist ihm, Spaß an der Sache zu haben und auch genug Zeit für seine diversen anderen Aktivitäten, schließlich hat er der Formel 1 ohnehin sein halbes Leben gewidmet.

Was machst du also mit deiner Freizeit, Michael? "Die Zeit ist in erster Linie da, um bei der Familie zu sein, ganz speziell dann, wenn die Kinder Ferien haben", antwortete er. "Das ist der Luxus, den ich mir jetzt gönnen kann: nicht mehr reisen zu müssen - und wenn ich reise, dann kann ich es mit der Familie tun. Wir hatten schon sehr viele schöne Momente zusammen, sei es beim Tauchen, beim Motorrad- oder Kartfahren."

"Schumi" will kein Bürokrat sein

Die Rolle des Teamchefs, in die ihn Todt drängen wollte, hätte ihm eigener Aussage nach nicht gelegen: "Still zu Hause rumzusitzen und einen Bürokraten aus mir zu machen, das funktioniert natürlich nicht. Das war nie das Thema, das habe ich mir auch nie vorgestellt. Ich habe mir ganz schnell andere interessante Hobbys gesucht, die ich vorher schon leicht ausprobiert habe und mit denen ich jetzt intensiver meine Zeit verbringen kann."

"Still zu Hause rumsitzen und einen Bürokraten aus mir zu machen, das funktioniert natürlich nicht." Michael Schumacher

Zu diesen Hobbys zählt natürlich auch das Motorradfahren, mit dem der Wahlschweizer in den vergangenen Monaten für viele Schlagzeilen gesorgt hat. Kürzlich nahm er in Oschersleben sogar an seinen ersten beiden Rennen zur Internationalen Deutschen Meisterschaft (IDM) teil und er saß auch schon auf der Weltmeister-Ducati von MotoGP-Star Casey Stoner. Eine zweite Karriere plant Schumacher aber angeblich nicht.

Über das Risiko auf zwei Rädern

Das Motorradfahren sei "ein Teil meiner privaten Beschäftigung - es gibt ja auch noch andere Dinge", so der Ferrari-Berater, der den Medienwirbel um seine Stürze nicht nachvollziehen kann: "Wenn man Motorrad fährt, gibt es hin und wieder Ausrutscher. Das war früher in der Formel 1 mit vier Rädern der Fall und das ist mit dem Motorrad nicht anders. Es gibt halt viele Erfahrungen, die ich noch sammeln muss."

Michael Schumacher

Michael Schumacher war auch in Monaco mit dem Motorrad unterwegs Zoom

"Nach wie vor aktiv" ist Schumacher auch auf dem Fußballfeld - erst in Monaco spielte er wieder mit der Charity-Elf Nazionale Piloti. Darüber hinaus war er Stargast bei der Schweizer Fußball-TV-Show 'Der Match' und er spielt immer noch bei einem Amateurverein. Er kicke zwar "eher bei den älteren Kollegen, weil ich dafür nicht ganz so viel trainieren muss, aber es macht trotzdem Spaß", gab der zweifache Familienvater zu Protokoll.

In Monaco ging seine Anwesenheit im Glitter und Glamour der vielen Partys und Promis beinahe unter. Dieser extravagante Lifestyle war nie sein Ding, erklärte Schumacher: "Man kann es mitmachen, wenn man es möchte, aber man muss nicht. Ich habe mir gemeinsam mit meiner Frau die Momente ausgesucht, in denen wir damit Spaß hatten, aber unser privates Leben sieht sicherlich ganz anders aus", teilte er abschließend mit.