• 19.08.2005 09:05

Die WM geht in Istanbul in die entscheidende Phase

Zuversicht bei McLaren-Mercedes, aber kein Nervenflattern bei Renault - und irgendwo dazwischen Michael Schumacher im Ferrari...

(Motorsport-Total.com/sid) - Aus dem Kurzurlaub in eine neue Formel-1-Welt: Weltmeister Michael Schumacher und seine Kollegen brennen nach der dreiwöchigen Sommerpause auf die Rückkehr in die Rennautos und freuen sich auf den ersten Auftritt in der Türkei. Die neue Rennstrecke im Istanbul Park, wo am Sonntag zum ersten Mal ein Grand Prix stattfindet, wird für alle Piloten auch wegen der vermutlich hohen Temperaturen eine echte Herausforderung.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso und Giancarlo Fisichella

Fernando Alonso und Giancarlo Fisichella beim Kennenlernen der Strecke

"Mein erster Eindruck ist recht positiv", meinte Schumacher am Donnerstag, nachdem er die 5,340 Kilometer lange Piste zum ersten Mal auf einem Motorroller erkundet hatte. Dem Champion erschien die Strecke dabei sogar sehr übersichtlich: "Ich denke, es wird weniger Probleme geben, die richtige Linienführung zu finden, als bei anderen neuen Strecken."#w1#

Neue Strecken für Schumacher meist ein gutes Terrain

Schumacher, der die Rennpause mit einer Motorradtour durch Norwegen und einem Kurztrip nach Saint Tropez ausgefüllt hat, setzt in Istanbul ganz auf seine Fähigkeit, sich schnell an neue Strecken zu gewöhnen. Die Premierenrennen in Bahrain (2004) und auf dem umgebauten Hockenheimring (2002) hat der 36-Jährige gewonnen, in Malaysia überließ er 1999 im ersten Rennen nach seinem Beinbruch seinem damaligen Teamkollegen Eddie Irvine den Sieg.

Nur beim ersten China-Grand-Prix in Shanghai im September 2004 lief einiges schief: Nach einem Rennen voller Pleiten fuhr Schumacher von Startplatz 17 nur auf Rang zwölf. Den Sieg holte im Brasilianer Rubens Barrichello aber auch ein Ferrari-Pilot. Dass die Roten die ersten Rennen auf neuen Pisten zuletzt dominiert haben, will der Kerpener nicht überbewerten. Schließlich habe Ferrari in den vergangenen Jahren auch das dominierende Auto gehabt. Nach der bisher durchwachsenen Saison gehöre Ferrari in Istanbul "nicht zu den Top-Favoriten, aber wir haben unsere Möglichkeiten", meinte Schumacher, der zuletzt in Ungarn Zweiter war.

Allerdings konzentriert sich Ferrari schon etwas mehr als zu diesem Saisonzeitpunkt sonst üblich auf das Auto für 2006: "Wären wir noch im engsten Kampf um die WM, hätte das aktuelle Auto sicher mehr Priorität. Aber das ist nicht der Fall", sagte Schumacher, der mit 55 Zählern 32 Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Fernando Alonso im Renault hat.

Haug hofft auf eine Wiederholung von Ungarn

Dazwischen liegt mit 61 Punkten der Finne Kimi Räikkönen, der im McLaren-Mercedes in Ungarn seinen vierten Saisonsieg gefeiert hatte. Mercedes-Sportchef Norbert Haug hofft, dass der "Iceman" an die Vorstellung von Budapest anknüpfen und den Rückstand auf den in Ungarn leer ausgegangenen Alonso weiter verringern kann: "Wenn es so läuft wie in Ungarn, kann das zügig gehen. Aber es kann auch sein, dass wir nur zwei oder vier Punkte aufholen", sagte Haug.

Die Silbernen müssen aber auf weitere Ausrutscher von Alonso hoffen. Selbst wenn Räikkönen die sechs verbleibenden Rennen gewinnt und sein Teamkollege Juan Pablo Montoya, der sich mit einem Besuch einer Busfabrik von Mercedes und einer kleinen Extrarunde auf das Rennen vorbereitete, immer Zweiter wird, reichen dem Spanier jeweils dritte Plätze zum Titelgewinn.

"Nach drei Wochen vermisst man sein Auto schon"

Alonso selbst kann es gar nicht erwarten, wieder in seinem Renault zu sitzen: "Man will immer fahren, und lieber Rennen als Tests. Nach drei Wochen vermisst man sein Auto schon", meinte der 22-Jährige, der in dieser Saison zum jüngsten Weltmeister der Formel-1-Geschichte werden kann. Für das Rennen am Sonntag rechnet sich Alonso gute Chancen aus: "Wir wollen gewinnen und die McLaren schlagen, auch wenn das nicht einfach wird. Aber Rennen in der Hitze liegen unserem Auto. Ich bin sehr zuversichtlich."

Michael Schumachers künftiger Teamkollege Felipe Massa ist auch heiß auf den Türkei-Grand-Prix, allerdings fiebert der Brasilianer schon der nächsten Woche entgegen. Dann wird der Sauber-Petronas-Pilot in Monza zum ersten Mal nach der Bekanntgabe seines Wechsels für Ferrari testen.

Auf die kommende Saison an der Seite des Rekordweltmeisters freut sich Massa schon jetzt: "Michael ist die beste Messlatte, die man als Fahrer haben kann. Ich hoffe, dass ich schneller sein kann als er. Ich werde alles dafür tun", sagte der 24-Jährige. Die Wertschätzung beruht übrigens auf Gegenseitigkeit: "Felipe ist in meinen Augen eine sehr gute Lösung und eine gute Alternative zu Rubens", sagte Schumacher.