• 15.01.2003 11:42

  • von Fabian Hust

Die Sache mit der Ein-Motoren-Regel

Nicht alle sind begeistert von der ab 2004 greifenden Ein-Motoren-Regelung ? Mercedes bietet sich als Helfer in der Not an

(Motorsport-Total.com) - Heute will FIA-Präsident Max Mosley versuchen, den Teams neue und vor allem härtere Sparmaßnahmen schmackhaft zu machen. Ab der Saison 2004 soll die Ein-Motoren-Regelung greifen, laut der die Teams im Verlauf eines Rennwochenendes pro Auto nur einen Motor einsetzen dürfen. Der Brite will Gerüchten zu Folge aber noch einen Schritt weitergehen und ab der Saison 2004 vorschreiben, dass ein Motor erst nach zwei Rennen ausgetauscht werden darf.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya

Ab 2004 müssen die Motoren deutich zuverlässiger werden

"Was mir Sorgen macht: Wir haben vom Verband noch immer keine festen Zusagen, wie das alles im Detail aussehen soll", so Toyota-Motorenmann Luca Marmorini in einem Interview mit der 'motorsport aktuell'. "Wir sind für die Saison 2004 schlecht vorbereitet." Wenn Mosley nun von den Teams plötzlich die doppelte Laufleistung verlangt, dürfte er vermutlich auf heftige Gegenwehr stoßen.

Überhaupt sind die Hersteller von der neuen Regelung nicht begeistert: "Was investiert werden muss, um ein Triebwerk über 800 bis 900 Kilometer standfest und leistungskräftig zu gestalten, wird so teuer wie mehr Motoren für 400 Kilometer Laufleistung zu bauen", so Marmorini. "Wer an eine Kostensenkung glaubt, der irrt." Sparen lässt sich nur bei den Produktionskosten, da in der Stückzahl weniger Motoren gebaut werden müssen.

Nach Informationen der Mittwochs-Ausgabe des 'Guardian' hat nun Mercedes sich freiwillig angeboten, einem zweiten Team einen Motor zur Verfügung zu stellen, angeblich für rund 9 Millionen Euro ? das wäre weniger als die Hälfte der Kosten, die bisher Kundenteams wie Sauber, Jordan oder Minardi entstehen. Dem guten Beispiel von Mercedes könnten BMW, Renault, Honda und Co. bald folgen.

Ursprünglich kam der Vorschlag von Mosley selbst, die Hersteller zu verpflichten, ein zweites Team auszustatten, wogegen sich Mercedes - und ein Großteil der Konkurrenz - bisher gewehrt hatte. Die Bereitstellung etwas leistungsschwächerer Motoren zu extrem günstigen Konditionen wäre ein Kompromiss, der den kleinen Teams das Überleben ermöglichen könnte.

Verboten könnte schon ab der kommenden Saison der Einsatz spezieller "Qualifying-Motoren" werden, denen wegen der Ein-Runden-Qualifying-Regel eine besondere Bedeutung zukommt, die aber natürlich enorme Kosten erzeugen. Dass es Motoren gibt, die noch weniger Laufleistung aufbringen als die im letzten Jahr eingesetzten Qualifying-Motoren, ist aber eher unwahrscheinlich.

"Um zu wissen, wie sich das Auto anfühlt, werden die Piloten im Freien Training mit Quali-Abstimmung und mit frischen Reifen drei bis vier Runden zurücklegen", erklärt Marmorini. "Da sind wir gar nicht mehr weit von den 2002 erlaubten zwölf Runden weg. Wir werden den Quali-Motor erleben, gewiss. Einrunden-Brenner wird es keine geben."