• 29.10.2002 10:48

  • von Fabian Hust

Die "neue F1": Das sagen die F1Total.com-Leser

Lesen Sie, was die F1Total.com-Leser über die ausgearbeiteten Regeln der Formel-1-Kommission sagen

(Motorsport-Total.com) - Eine Anti-Schumacher-Regel
Auf der gestrigen Sitzung in London ging es nur darum, Michael Schumacher in Zukunft in der Formel 1 auszubremsen. Dies alles geschah unter dem Decknamen Formel-1-Revolution und Kosteneinsparung.

Titel-Bild zur News:

Dass die im Vorfeld von Herrn Mosley und Ecclestone gemachten Vorschläge zum größten Teil Schwachsinn waren, war allen Beteiligten klar. Der so genannte Neun-Punkteplan wurde plötzlich um einen weiten Bremspunkt für Michael Schumacher erweitert, es wurde plötzlich das Punktesystem verändert. Das Punktesystem und der Ablauf des Qualifying wurde wahrscheinlich nur aus dem Grund geändert, da man eingesehen hat, dass man Michael nicht offensichtlich ausbremsen kann, sondern die ganze Ausbremserei soll in Zukunft durch bewusst herbeigeführten Zufälle, sprich durch ein Lotteriespiel, herbeigeführt werden.

Durch den geänderten Qualifyingmodus soll das Training spannender gemacht werden. Aber wie sollen die Zuschauer an die Rennstrecke bzw. vor dem Fernseher gelockt werden, wenn Michael bzw. die anderen Stars nur eine Runde drehen? Der Erste am Freitag ist immer benachteiligt, weil zu Beginn des Trainings am wenigsten Grip auf der Strecke vorhanden ist. Es sei denn, es fängt später an zu regnen, wobei wir wieder beim Lotteriespielen sind.

Für Samstag gilt das gleiche. Die einzige Spannung die beim Fan aufkommt ist die Frage, wie wird das Wetter. Soll das Formel-1-Fight sein?

Ein Sieg sollte nach wie vor etwas besonderes, außergewöhnliches sein, der mit besonders viel Punkten belohnt wird. Dies ist nach der neuen Regelung nicht mehr der Fall (ist doch klar, dann kann der Schumacher, der ja sowieso immer Erster wird, nicht so schnell in der Wertung davonziehen).

Dass die Formel-1-Statistik dadurch über den Haufen geschmissen wird, scheint niemanden zu interessieren (hat einen gewisser Herr Ecclestone in der Vergangenheit aber stets immer interessiert). Da die neuen Regeln eindeutig Michael Schumacher bremsen sollen, schauen wir doch mal nach, wie die neue Punkteregelung die Karriere von Michael in der Formel-Eins seit 1991 beeinflusst hätte.

Michael hätte 1992 den Vizeweltmeistertitel nur aufgrund der weniger eingefahrenen zweiten Plätze an Patrese verpasst (ansonsten beide 75 Punkte und jeweils einen Sieg). 1994 wäre Michael nicht Weltmeister geworden. 1997 wäre Michael bereits zum ersten Mal auf Ferrari Weltmeister geworden, den Rammstoß an Villeneuve in Jerez hätte Michael nicht machen brauchen, da ihm ein siebter Platz (2 Punkte) in diesen Rennen zum Titel gereicht hätte.

Aber Vorsicht, es gab einen Rennen vor Jerez in Japan Stallregie (Eddie Irvine bremste Villeneuve kurz für Michael aus). Selbst ohne die Stallregie wäre Michael in Jerez Weltmeister geworden, ein fünfter Platz hätte ihm zum Titel gereicht. Der gute Villeneuve würde bis heute ohne Titel dastehen! 1999 wäre Eddie Irvine Weltmeister geworden, und hätte Mika damit völlig blamiert.
A. Hilker, Harsewinkel, Deutschland

Bessere Fahrer sind im Vorteil
Der neue Qualifyingmodus verlangt vom Fahrer die absolute Konzentration auf nur eine gezeitete Runde. Dies hebt besonders die Qualitäten der Fahrer hervor, die besonders gut mit dem erhöhten Druck umgehen können. Immer wieder auftretende Dreher oder Verbremser führen nun direkt zu einer deutlichen Verschiebung des Starterfeldes, was natürlich mehr Spannung am Renntag verspricht.
S. Flanderka, Karlsruhe, Deutschland

Fahrer fahren auf Ankommen statt auf Sieg
Grundsätzlich finde ich es gut, dass die ersten acht Fahrer für ihre Leistungen im Rennen belohnt werden. Anderseits finde ich den Abstand zwischen dem ersten und dem zweiten Platz (2 Punkte) zu klein. Da werden sich die Fahrer mehr aufs Ankommen als auf den Sieg konzentrieren. Mit diesem Punktesystem bekommt die Zuverlässigkeit noch mehr am Wert und Risikobereitschaft wird weniger belohnt.
Blitz

Autos statt Regeln verändern!
Zunächst einmal möchte ich das neue Qualifikationstraining begrüßen! Das ist auf jeden Fall eine gute Idee. Auch die Punkteverteilung ist wirklich gut. Allerdings sind diese und auch die anderen Veränderungen leider keine Lösung für das Problem "Formel Langeweile". Der Hauptgrund für schwindende Zuschauerzahlen liegt nicht an den Regeln die geändert worden sind, sondern einfach und alleine daran, dass die Rennen dieses Jahr wirklich ALLE langweilig waren!

Sie waren nicht langweilig wegen des Qualifyings oder der Stallorder sondern weil es einfach tot langweilig ist, Autos zuzuschauen, die nach dem Start nur noch hintereinander herfahren. Man sollte nicht die Regeln sondern die Autos verändern! Motorsport lebt von Überholmanövern und Spannung. Schauen wir doch mal zurück in die 80er und frühen 90er. Da war es wirklich noch spannend! Ich bin der Meinung, dass man durch bestimmte Veränderungen am Fahrzeug die Autos wieder "windschatten-fähig" machen kann.

Man sollte die Aerodynamik auf die Flügel begrenzen und den Unterboden so verändern, dass das Auto nur noch von den Flügeln auf den Boden gedrückt wird und sich nicht mehr auf den Boden "saugen" kann. Durch Verbot des Diffusors würde es bestimmt besser werden. Auch muss unbedingt die Traktionskontrolle, Automatikgetriebe und auch die Telemetrie verboten werden. Die Fahrer sollten nur durch ihr Gefühl das Auto abstimmen dürfen und nicht die Werte vom Rechner bekommen.

Auch die Slicks müssten wieder eingeführt werden. Überholen in und nach der Kurve funktioniert nur mit gutem Grip. Slicks bieten mehr Haftung in den Kurven und machen das Auto nicht wirklich schneller. Michael Schumacher hat mal gesagt, "Die Profilreifen machen das Auto in der Kurve nicht langsamer sondern nur schwerer zu kontrollieren". Es wird allerdings Zeit, die Autos zu verändern. Ansonsten schaut bald niemand mehr F1. Warum die Leute der FIA da nicht selber drauf kommen ist mir ein Rätsel.
M. Sander, Deutschland

Respekt!
Super, endlich hat die FIA auch gehandelt und nicht nur geredet. Vor allem werden die kleineren Teams endlich realistische Chancen haben, in die Punkte zu fahren. Klasse finde ich besonders das veränderte Punkte System, weil dadurch mehr Spannung in die WM gebracht wird und nicht nur Ferrari, Williams und McLaren können in die Punkte. Ich muss sagen: Respekt!
M. Chmiel, Neuss, Deutschland

Lauter "Fachidioten" bei der FIA!
Dann bin ich mal gespannt, was die Experten sich wieder überlegen, wenn es beim Qualirennen anfängt zu regnen. Manchmal denke ich, dass bei der FIA nur Fachidioten rumlaufen. Wäre nicht Schumi Weltmeister geworden, bin ich felsenfest überzeugt, hätte es diese ganzen Änderungen nicht gegeben.
M. Mozarsky, Schalksmühle, Deutschland

Jetzt müssen die Teams ihre Karten aufdecken
Die F1-Reform bringt hauptsächlich positive Aspekte mit sich. Schade finde ich, dass der Grand Prix in Belgien nicht mehr stattfindet. Eine der letzten Naturstrecken verschwindet nun auch aus dem F1-Kalender. Etwas skeptisch sehe ich den Pflichteinsatz von HANS - die Entwicklung scheint noch nicht ganz ausgereift zu sein.

Das Verbot der Teamorder halte ich für unnötig - wenn ein Team einen seiner Fahrer nach vorne bringen möchte, wird es sicher seine Möglichkeiten haben - vorausgesetzt man stellt sich geschickter an als Ferrari in der letzten Zeit. Positiv sehe ich vor allem den neuen Qualifikationsmodus. Der langweilige Freitag ist Geschichte und alle Teams spielen nun mit offenen Karten.

Ich halte es für eine gute Idee, dass jeder Fahrer nun allein auf die Strecke muss - so kann wenigstens später keiner meckern, dass er aufgehalten wurde. Ebenfalls gut finde ich die Festlegung der Reihenfolge im Qualifying. Durch die ganzen Veränderungen könnte es das ein oder andere Mal sicher eine interessante Startaufstellung geben.

Die Änderungen im Punktesystem sind okay. - sie geben auch kleineren Teams (sofern noch welche da sind) die Möglichkeit zu punkten. In Sachen Kostenersparnis hätte jedoch etwas mehr gemacht werden können, als nur die Testtage zu beschränken. Man kann nur hoffen, dass es auch in Zukunft kleine Teams wie Minardi geben wird und dass eine höhere Leistungsdichte wieder hergestellt wird.
M. Zellner, Brüggen, Deutschland

Müssen die Startplätze verlost werden?
Insgesamt sind die Änderungen in Ordnung, aber das mit dem Qualifying kann ich nicht verstehen, was ist, wenn einem in der Einführungsrunde der Motor abstirbt, was ist, wenn einer rausfliegt? Wird dann ausgelost, wer an 19., 20., 21. und 22. Stelle startet? Oder richtet es sich dann danach, wie weit man auf der Strecke bis zum Abflug gekommen ist? Fragen über Fragen aber man sollte sich neuem nicht verschließen und da meiner Meinung nach M. Schumacher der Fahrer ist, der sich am schnellsten mit neuen Bedingungen zurecht findet, wird ihn dass vom Reglement nicht einbremsen. Einbremsen wird ihn nur der Hochmut den Ferrari dieses Jahr gezeigt hat und auf den dann wohl (ich trage eine rote Brille, sage aber beinahe "hoffentlich") der Fall kommen wird.
W. Becher, Buchholz, Deutschland

Ich werde nach 15 Minuten abschalten
Neue Regeln = mehr Spannung? Vielleicht ja. Das neue Punktesystem ist gut, HANS bringt noch nichts. Die Qualifyings sind sicherlich spannend, aber warum müssen alle einzeln auf die Strecke. Der Beste zu erst? Na, toll, da schalt ich nach 15 Minuten ab, da alle Topfahrer gefahren sind. Sehr schade ist es um Belgien. Wir werden La Source oder Eau Rouge sehr vermissen. Eine sehr schmerzliche Entscheidung.
R. Engel, Cottbus, Deutschland

Das neue Qualifying wird Spannung kosten
Ich habe eine geteilte Meinung über die neuen Regeln! Einerseits finde ich die neue Punkteregelung gut, da auch kleinere Teams nun punkten können. Doch die neue Qualifyingregelung finde ich nicht gut. Die neue Regel nimmt dem Qualifying die Spannung! Ein Verbot der Stallorder sehe ich eher skeptisch, da Ferrari sicher eine andere Lösung finden wird "Schumi" an die Spitze zu lotsen.

Ich denke die zwei Reifenmischungen und zehn Testtage werden für zusätzliche Spannung sorgen. Besonders die zehn Testtage, da die Teams am Rennwochenende mehr fahren müssen. Denn Verlust von Spa bedauere ich sehr, da es immer etwas Besonderes war, die Fahrer mit 300 km/h durch die Eau Rouge fahren zu sehen! Des Weiteren hatte dieser Kurs eine lange Tradition und die Streckenführung war einzigartig, hier stellte sich heraus, wer ein Formel 1 Auto fahren kann. Durch die Einführung von HANS wird die Sicherheit weiter gefördert, was positiv zu bewerten ist.
D. Lohbeck, Duisburg, Deutschland

Schumacher wird auch so wieder Weltmeister
Ich denke, dass die Punkte für die besten Acht für die "kleineren" Teams gut sind, da es mehr Chancen auf Punkte für diese gibt. Von der neuen Qualifying-Regel denke ich, dass sie Spannung im Starterfeld bringen könnte, aber es Probleme mit der Fernsehübertragung im Free-TV geben könnte. Allgemein glaube ich, dass die Formel-1 ein bisschen weiter zusammenrücken wird, aber Ferrari und Michael Schumacher trotz allen neuen Regeln (leider) wieder Weltmeister werden.
B. Schaller, Saalfeld, Deutschland