Die Motorenfrage für den China-Grand-Prix
Trotz aller Simulationen und detaillierten Karten können die Anforderungen an den Motor nicht exakt vorhergesagt werden
(Motorsport-Total.com) - Denis Chevrier, Technischer Direktor Motor von Renault, über die Anforderungen an den Motor in Shanghai: "Für das Motoren-Team beginnen die Vorbereitungen auf einen neuen Grand Prix, wie das erste Rennen in China, auf dem Prüfstand. Sobald die theoretisch optimale Ideallinie durch die Verwendung von Karten und Simulationswerkzeugen gefunden wurde, und sobald wir die Haftungswerte geschätzt haben, können wir die Belastungen, denen ein Motor auf einer bestimmten Strecke ausgesetzt ist, vorhersagen. Auf Basis dieser Informationen führen wir auf dem Prüfstand eine Simulation durch, um irgendwelche Eigenheiten herauszufinden, die dem Motor potenziell Probleme bereiten können."

© xpb.cc
Kurven wie diese erfordern einen gut fahrbaren Motor
"So weit wir es jetzt schon wissen, wird Shanghai keinen 'Motoren-Kurs' sein. Die Belastung des Motors ist nicht besonders hoch, die Zeit, in der der Fahrer mit Vollgas fährt, wird wohl kaum 60 Prozent der Runde übersteigen, eine Zahl, die mit dem Durchschnitt in der Saison übereinstimmt. Die Länge der Geraden übersteigt jedoch den durchschnittlichen Wert, dieser ist mit 16 Sekunden relativ hoch. Die Autos sollten hier 325 oder 330 Stundenkilometer erreichen."#w1#
Viel Benzin an Bord macht sich stark negativ bemerkbar
"Der Großteil der restlichen Strecke ist sehr verwinkelt, dies wird den Kompromiss in Bezug auf den Abtrieb schwierig einzuschätzen machen. Die Anzahl der schnelleren Kurven zusammen mit der hohen Anzahl an starken Brems- und Beschleunigungsphasen wird dafür sorgen, dass der Effekt der Benzinmenge ziemlich hoch sein wird, rund 0,45 Sekunden pro zehn Kilogramm zusätzlichen Sprit."
"Die zahlreichen Beschleunigungsphasen durch Kurven, die aufmachen, sowie die niedrigen Geschwindigkeiten, aus denen die Beschleunigung aufgenommen wird, führen dazu, dass eine starke Drehmomentkurve und eine weiche Kraftentfaltung essenziell sein werden um die Balance des Autos zu erhalten und den Fahrern eine gute Geschwindigkeiten am Ausgang der Kurve zu ermöglichen."
Unbekannte Faktoren gibt es immer
"Alles in allem erwarten wir, dass wir es in Bezug auf den Motor in Shanghai mit einer durchschnittlichen Strecke zu tun bekommen. Unsere vorhersagen und die Simulationen können aber natürlich nicht absolut exakt sein und manche bedeutende Faktoren sind im Moment noch völlig unbekannt."
"Zunächst einmal wäre die Umgebungstemperatur als ungewiss zu nennen. Es könnte sehr heiß sein und die langsamen Geschwindigkeiten an verschiedenen Punkten der Strecke könnten bedeuten, dass die Kühlung zu einem Problem wird, was bedeutet, dass wir einplanen müssen, dass wir verschiedene Lösungen auszuprobieren haben."
"Zum zweiten kann die Windgeschwindigkeit und -Richtung in Bezug auf die Leistungen des Motors und vor allem in Bezug auf die Wahl der Getriebeübersetzungen einen Unterschied ausmachen. Der erste Tag auf der Strecke wird uns einen Hinweis auf diese Parameter geben, auch die wahren Geschwindigkeiten in den Kurven werden wir dann kennen."
Glückstreffer bei der Getriebeübersetzung?
"Es könnte sein, dass wir die Wahl der Getriebeübersetzungen Freitagnacht vor dem Qualifying überarbeiten müssen. Die Eigenheiten der Randsteine und wie sehr die Fahrer diese bei hohen und niedrigen Geschwindigkeiten verwenden können, wird diese Entscheidung ebenfalls beeinflussen, da dies zur Überdrehung führen kann."
"Eine andere interessante Tatsache ist die Start- und Ziellinie, die relativ nahe an der ersten Kurve platziert zu sein scheint. Die Fahrt auf diese enge Kurve scheint um die 300 Meter lang zu sein und dies wird es in Qualifying besonders wichtig machen, sich sehr gut zu platzieren da sich die Überholmöglichkeiten am Start als limitiert herausstellen könnten."

