Die Bremse als Schlüssel in Montreal

Den Bremsen wird in Montreal immer eine besonders große Bedeutung beigemessen: Rob Smedley und Fernando Alonso erklären wieso

(Motorsport-Total.com) - Es gibt viele Dinge, auf die man in Montreal aufpassen sollte, doch auf dem tückischen Kurs auf der Ile Notre-Dame steht ein Bauteil besonders im Fokus: die Bremse. Durch seine Stop-and-Go-Charakteristik, wo man von hohen Geschwindigkeiten in enge Schikanen verzögert, rückt die Bremse bei allen Teams noch mehr in den Fokus als sonst. Auf kaum einer anderen Strecke hat man in den vergangenen Jahren so viele Bremsdefekte gesehen, wie in Montreal.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas

Gewohntes Bild: In Montreal raucht es bei den Fahrern öfter mal Zoom

"Besonders in Kanada sind die Bremsen von entscheidender Bedeutung", weiß auch Fernando Alonso und spielt dabei zum einen auf die notwendige Haltbarkeit an, wie auch auf die eigentliche Performance. Denn die Bremse ist heutzutage nicht mehr einfach nur dazu da, um das Auto in wenigen Metern zu verzögern, beim Bremsen muss man auch auf die notwenige Stabilität achten. "Wenn man das nicht in den Griff bekommt, dann ist das nicht nur schlecht für die Rundenzeit sondern auch für das Vertrauen."

Will man in Montreal schnell sein, dann muss man die Randsteine hart attackieren - mit wenig Vertrauen beim Anbremsen ist das allerdings zum Scheitern verurteilt. Doch für das richtige Bremsen braucht es Kraft: In Kanada treten die Fahrer mit geschätzten 140 Kilogramm Druck auf das Pedal. "Man muss so fest zutreten, wie man kann. Der erste Druck ist maximale Kraft", sagt Alonso.

Doch damit die Fahrer während des Rennens auch ordentlich auf das Pedal treten können, müssen die Teams vorher perfekt arbeiten, damit alles ordentlich funktioniert. Probleme sollten gerade an diesem Teil und auf dieser Strecke besser nicht auftauchen - so wie bei Williams im Training. "Wir hatten am Freitag ein paar Probleme und haben dann ein paar Änderungen vorgenommen - unter anderem an der Bremsbelüftung", erklärt Chefingenieur Rob Smedley und ist erleichtert, dass er seine Piloten am Sonntag ohne Probleme in das Rennen schicken kann.

Doch dann gilt es für die Bremsen 70 Runden auf dem Stop-and-Go-Kurs bei heißen Bedingungen durchzuhalten. Übrigens: Dass es in Kanada so warm wie schon lange nicht mehr werden soll, spielt für die Sicherheit der Bremsen keine große Rolle. "Für die Bremsen macht das nicht viel aus", erklärt Smedley. "Denn man muss bedenken, dass man eh schon mit 550 Grad fährt und um die 1000 Grad beim Bremsen erreicht. Die Lufttemperatur macht da keinen großen Unterschied."

Allerdings könne die Umgebungstemperatur auf andere Weise Einfluss auf die Bremsen nehmen. Die höheren Temperaturen würden für einen Gripverlust sorgen, der wiederrum zu einem längeren Bremsweg führt. "Und mit einem längeren Bremsweg bringt man auch mehr Energie in die Bremsen", erklärt Smedley. Doch grau ist wie immer alle Theorie: Am Sonntag wird sich zeigen, ob die Teams die Bremsen wirklich im Griff haben.