Reifen und Benzin: Williams' große Vorteile

Williams besitzt für das Rennen morgen einige gute Voraussetzungen, denn vor allem auf Reifen und Sprit wird es wohl ankommen, und da besitzt der FW36 seine Stärken

(Motorsport-Total.com) - Wenn Williams morgen in das 70-ründige Kanada-Rennen startet, gilt es auf viele Dinge aufzupassen, doch besonders im Blickpunkt stehen wieder einmal die Reifen, die bei den erwartet hohen Temperaturen einen Unterschied machen können. Da sich der Williams auf dem Circuit Gilles Villeneuve bislang als sehr reifenschonend gezeigt hat, könnte das zum großen Vorteil mutieren.

Titel-Bild zur News: Frank Williams, Rob Smedley

Haben Frank Williams und Rob Smedley morgen Grund zum Lachen? Zoom

"Es scheint, als ob unser Auto sehr gut auf den Primes ist. Speziell die Longruns scheinen mit den Primes ziemlich gut zu sein, es gab kaum Reifenabbau", berichtet Valtteri Bottas seine Eindrücke vom bisherigen Wochenende. "Wenn wir die Vorderreifen mal zum Arbeiten bekommen, dann ist es ziemlich konstant. Wir wissen, dass wir die Pace haben, um gegen Red Bull zu kämpfen."

Da der Abbau der Reifen besonders bei den soften Pneus nur marginal war, gilt sogar eine Einstoppstrategie als wahrscheinliche Lösung - zumindest bei einigen Teams. Auch bei Williams hängt man ein wenig zwischen den Stühlen, ob man lieber auf einen oder auf zwei Stopps setzt. "Wir wissen noch nicht, ob wir ein oder zwei Stopps machen werden, das hängt davon ab, wie die Supersofts zu Beginn halten - und was die anderen machen", kündigt Bottas an.


Fotos: Williams, Großer Preis von Kanada, Samstag


Am Freitag fuhren die beiden Williams-Piloten auf ihren Longruns beeindruckende und vor allem konstante Zeiten. Kann man diese Form für Sonntag konservieren, steht sogar der Sprung auf das Podest in Reichweite. Doch bei Williams ist man gewarnt, dass morgen nicht mit Freitag zu vergleichen ist: "Die Strecke wird nicht mehr so grün sein, aber es wird heißer. Es sind komplett andere Verhältnisse", weiß Bottas.

Chefingenieur Rob Smedley möchte jedenfalls darauf vorbereitet sein, dass die Performance von Freitag eventuell nicht mehr stimmen könnte: "Wir müssen sicherstellen, dass wir nicht in das Rennen gehen und denken, dass sich alles eins zu eins vom Freitag übertragen lässt. Man kann nicht vorhersagen, was passieren wird - sonst bräuchten wir das Rennen ja nicht mehr zu fahren", so der Brite.

Allerdings will man bei Williams seine ganze Erfahrung nutzen, um mit den Ingenieuren die bestmöglichen Szenarien zu überblicken. Schon jetzt ist man zuversichtlich, dass man den Mechanismus hinter den Reifen verstanden hat und für das Rennen für alle Eventualitäten gerüstet ist. Ein Szenario wie in Bahrain, als die Williams einmal häufiger stoppen müssen, soll sich nicht wiederholen: "Das war eine andere Strecke, dort gibt es viel mehr laterale Energie, was unsere Hinterreifen gekillt hat. Seitdem haben wir auch die Traktion des Autos verbessert", winkt Bottas ab.

Valtteri Bottas

Valtteri Bottas könnte die Sparsamkeit seines Boliden zugute kommen Zoom

Für Sonntag erwartet Williams übrigens noch einen weiteren Vorteil: den Benzinverbrauch. Bislang waren die weißen Martini-Boliden bei jedem Rennen recht sparsam unterwegs, was ihnen beim Kanada-Grand-Prix einen Pluspunkt verschaffen sollte, denn das Rennen gilt neben dem Lauf in Singapur als der Grand Prix mit dem höchsten Benzinverbrauch. Selbst Williams will morgen volltanken, kündigt Smedley an - und blickt schon auf die Konkurrenz.

"Je nachdem, wie lange das Safety-Car draußen ist, könnte es für einige Teams eng werden - besonders wenn gar keins kommt", orakelt er. "Und selbst mit Safety-Car kann es eng werden, wenn es nur drei oder vier Runden draußen ist." Williams hat sich trotz seiner Stärke natürlich auch mit diesem Thema auseinandergesetzt, gibt sich aber gelassen: "Bislang waren wir in diesem Punkt eigentlich ziemlich gut, wie die Zahlen am TV-Bildschirm beweisen." Die Zutaten für einen guten Williams-Grand-Prix liegen also auf dem Tisch.