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Die Angst geht um in der Bussi-Gesellschaft
Nicht nur nachts geht in Sao Paulo wegen der Kriminalität die Angst um ? tagsüber geht die SARS- und Dengue-Fieber-Angst um
(Motorsport-Total.com/sid) - Die Kriminalitätsrate ist gigantisch hoch, an Straßenkreuzungen warnen Plakate vor einer Dengue-Fieber-Epedimie, und den ersten SARS-Verdachtsfall gibt es auch schon - die noble Formel-1-Gesellschaft verschlug es in Sao Paulo wie in jedem Jahr in die Realität. Die in der Bussi-Gesellschaft übliche hautnahe Begrüßung wurde in Brasilien aus Angst vor der lebensgefährlichen Lungenkrankheit SARS eingeschränkt, nachdem eine britische TV-Journalistin mit Symptomen in die Isolierstation eines Krankenhauses eingeliefert worden war. Obwohl es der Frau besser geht, konnten die Ärzte wegen ausstehender Tests noch keine Entwarnung geben.

© xpb.cc
Sao Paulo bei Nacht - ein für europäische Verhältnisse gefährliches Pflaster
"Ich trage keine Gesichtsmaske und habe auch sonst im Fahrerlager noch keinen mit Maske rumlaufen sehen", erklärte Nick Heidfeld. Der Sauber-Pilot hatte vor dem Rennen in Malaysia einen
Abstecher ins Risikogebiet Thailand gemacht: "Aber jetzt mache ich mir keine Gedanken mehr, weil der Virus wegen der Inkubationszeit von zwei Wochen schon lange hätte ausbrechen müssen." Während sich Ralf Schumacher "nicht mehr anhusten" lassen will, macht sich sein Bruder Michael Gedanken über Schutzmaßnahmen: "Aber wenn man zur falschen Zeit am falschen Ort ist, kann einem heutzutage überall was passieren."
Besonders aber in der 25-Millionen-Metropole Sao Paulo, weshalb die deutschen Fahrer ihre sonst meist bei den Rennen präsenten Frauen lieber daheim ließen. "Man hört immer wieder schlimme Geschichten. Es gibt hier viele arme Menschen in aussichtsloser Position, die nichts zu verlieren haben", meint Ralf Schumacher. Sonst mit buntem Outfit ausstaffierte Teammitglieder trugen außerhalb der Strecke "Tarnkleidung", teure Uhren blieben im Safe, und die ewig im Endlos-Stau stehenden Taxifahrer ließen für ihre Gäste mit lautem Klick die Zentralverriegelung einrasten. Schließlich sind nicht nur rund um die Favelas an der Rennstrecke in Interlagos Mord und Kidnapping an der Tagesordnung.
Nachdem einem Minardi-Teammanager bei einem der vergangenen Rennen eine geladene Waffe an die Schläfe gehalten worden war und teure Laptops aus den Boxen an der Strecke verschwanden, wurden wegen der Präsenz von über 3.000 Sicherheitskräften diesmal keine schlimmeren Vorkommnisse bekannt. Bürgermeisterin Marta Suplicy ("Viele Bürger leben in Angst") will schließlich die Olympischen Spiele möglichst schon 2012 nach Sao Paulo holen.
Deshalb soll auch das potenziell tödliche Dengue-Fieber aus der Stadt vertrieben werden, an dem jährlich Hunderte erkranken. An vielen Verkehrsknotenpunkten warnen große rote Spruchbänder vor
einer drohenden Epidemie und fordern zu Vorsichtsmaßnahmen auf. Noch während der Regengüsse der letzten Tage am Autodromo Carlos Pace kämpften Hilfskräfte immer wieder gegen Pfützen, die als ideale Brutplätze für die als Krankheitsüberträger enttarnten Stechmücken gelten.
Die ganze Aufregung um die Gefahren für den Formel-1-Zirkus in Sao Paulo können nur die Fahrer aus Brasilien nicht verstehen. Die Großmutter von Rubens Barrichello wohnte zwischen Kurve 1 und 2 der alten Rennstrecke von Interlagos, und genau dort geriet der Teamkollege von Michael Schumacher 1979 als siebenjähriger Steppke zum ersten und einzigen Mal in Lebensgefahr: "Da ist ein Reifen von einem Formel-1-Auto nahe an unserem Haus vorbei geflogen."

