Di Resta: "Monza ist etwas ganz Besonderes"
Im ersten Freien Training in Monza durfte Paul Di Resta wieder für Force India fahren - Im Interview spricht der Schotte über seine Erlebnisse
(Motorsport-Total.com) - Der Schotte Paul Di Resta durfte in Monza das erste Freie Training im Auto von Adrian Sutil fahren. Für den DTM-Piloten war es die erste Begegnung mit der legendären Strecke. Nach 23 Runden reichte seine schnellste Runde für Platz zwölf. Dabei war Di Resta erstmals mit dem auspuffangeströmten Diffusor unterwegs. Im Interview spricht der 24-Jährige über die Faszination Monza.

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Paul Di Resta ist von der altehrwürdigen Monza-Anlage tief beeindruckt
Frage: "Wie ist dein Trainingseinsatz gelaufen?"
Paul DI Resta: "Es ist recht gut gewesen. Es ist ein spezielles Gefühl zum ersten Mal in Monza zu fahren. Das war eine ganz neue Herausforderung für mich, denn mit wenig Abtrieb muss man mit dem Auto ganz anders umgehen. Unter dem Strich habe ich eine neue Strecke gelernt und bin wieder im Formel-1-Boliden gesessen. Das ist immer aufregend."#w1#
Frage: "Was sagst du zur Strecke?"
Di Resta: "Sie ist etwas ganz Besonderes. Die Geschwindigkeit ist sehr hoch und es gibt harte Bremszonen. Die Geschichte ist natürlich einzigartig. Ich glaube es wird noch für viele Jahre ein großer Termin im Kalender sein."
Frage: "Welcher Streckenabschnitt hat dich am meisten begeistert?"
Di Resta: "Die Strecke ist sehr breit und offen und wird im Wald dann sehr eng. Als ich am Donnerstag den Kurs abgegangen bin, war ich überrascht, wie nah die Leitplanken an der Strecke stehen. Persönlich gefällt mir der letzte Sektor am besten. In der Ascari-Schikane muss man am Eingang sehr engagiert sein. Das Auto bewegt sich in dieser Kurve ständig. Nach einem schnellen Richtungswechsel folgt gleich wieder eine Gerade. Man kann in diesem Sektor viel Zeit gutmachen."
Frage: "Hast du auch den alten Streckenteil gesehen? Die Steilkurve ist sehr beeindruckend."
Di Resta: "Ja, ich habe sie zum ersten Mal gesehen. Als wir die Strecke abgegangen sind, habe ich mich bei einer Unterführung umgedreht und war tief beeindruckt. Die Fahrer wussten damals, was sie da taten. Das war eine ganz andere Herangehensweise als sie ein moderner Formel-1-Pilot hat. Es gab keine Sitzgurte, Lederhelme und einfach nicht viel Schutz."
Frage: "Wie wichtig ist einem jungen Fahrer wie dir die Geschichte des Sports?"
Di Resta: "Ich glaube man muss einfach zurückblicken und diesen Ort gesehen haben. Ich habe die Autobiographie von Jackie Stewart gelesen und hat er über einen schweren Unfall in Monza gesprochen, der sein Leben beeinflusst hat. Das hat mir die Augen geöffnet. Man muss nur auf die Vergangenheit in Monza zurückblicken. Es wurden hohe Geschwindigkeiten ohne große Sicherheitseinrichtungen gefahren. Viele Weltmeister haben hier gewonnen. Ich bin mir sicher, dass sie sich daran zurückerinnern."
"Ich glaube es ist wichtig darüber zu lesen und sich Bilder anzusehen. Die Zeit steht nicht still. Ich glaube die größten Veränderungen betreffen die Sicherheit. Man muss akzeptieren, dass es weitergeht. Es wird alles sicherer, aber trotzdem gibt es keine 100 Prozent-Garantie."
Frage: "Deine Cousins Dario und Marino Franchitti haben dich in der Box besucht."
Di Resta: "Es ist toll Dario und Marino zu sehen. Sie hatten Urlaub und hatten die Zeit vorbeizuschauen. Sie haben mich das erste Mal in einem Formel-1-Auto gesehen. Hoffentlich können sie mich in Zukunft öfter besuchen. Wir versuchen Zeit miteinander zu verbringen, je nachdem wie es der Terminplan zulässt- Ich glaube es hat ihnen gefallen. Wir haben italienische Wurzeln, ich glaube die Namen sagen einiges. Es ist schön nach Monza zu kommen und das Essen zu genießen."

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Paul Di Resta war zum ersten Mal mit einem Rennwagen in Monza unterwegs Zoom
Frage: "Dario war sehr stolz auf dich."
Di Resta: "Er ist ein Cousin, aber wir haben lange Zeit zusammen gelebt. Wir sind mehr wie Brüder und wir drei stehen uns sehr nahe. Wir haben mit dem Motorsport auch das gleiche Interesse. Alles andere kommt erst danach."
Frage: "Du hast zum ersten Mal den auspuffangeströmten Diffusor getestet. Wie ist dein Eindruck davon?"
Di Resta: "Aufgrund des geringen Abtriebsniveaus kann man nicht soviel dazu sagen. Er ist trotzdem ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Ich habe viel an der Entwicklung mitgearbeitet. Die Daten aus den Simulationen haben sich auf die Strecke übertragen lassen. Ich glaube die Ingenieure werden noch weiterarbeiten, um das Maximum daraus zu ziehen."
Frage: "Wird damit auch die Arbeit am F-Schacht leichter?"
Di Resta: "Ja es wird einfacher. Je mehr wir damit arbeiten, desto besser verstehen wir das System. Leider sind nur noch fünf Rennen übrig, denn ich denke, er arbeitet sehr gut. Die Wirkungsweise des Heckflügels wird erhöht. Andere sind vielleicht auf dem gleichen Niveau, aber ich bin mit unserem System zufrieden."
Frage: "In Singapur wirst du wieder im Auto sitzen. Was erwartest du dir?"
Di Resta: "Ich bin aufgeregt. Jeder sagt ständig wie schön es in Singapur ist. Nicht nur die Strecke, sondern auch die Stadt. Noch dazu ist es ein Nachtrennen. Es ist ein neuer Ort und eine neue Erfahrung für mich, so wie Monza auch. Man freut sich immer, wenn man um die Welt reist. Ich hoffe alles läuft gut und wir haben einen positiven Freitag."
Frage: "Du bist noch nie mit einem Formel-1-Wagen unter Flutlicht gefahren. Wie stellst du dir das vor?"
Di Resta: "Bei Nacht mit einem Formel 1 zu fahren ist nicht alltäglich. Ich habe die Hitze und die Luftfeuchtigkeit in Malaysia kennen gelernt. Das Wetter sollte auch gut sein, also freuen wir uns auf ein schönes Wochenende."

