• 11.09.2010 21:19

  • von Fabian Hust

Sutil: "Das ist doch lächerlich!"

Adrian Sutil über den Fauxpas von Felipe Massa und das nicht reglementkonforme Überholmanöver von Nico Hülkenberg in Spa

(Motorsport-Total.com) - Adrian Sutil durfte sich in Spa über den fünften Rang freuen - doch es hätte auch der vierte werden können, denn Felipe Massa schoss in der Einführungsrunde über das Ziel hinaus und stellte sich in der Startaufstellung nicht reglementkonform auf. Dadurch hatte der Ferrari-Pilot einen Vorteil von rund einer halben Wagenlänge.

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil

Adrian Sutil ärgert sich rückblickend, denn in Belgien war eigentlich mehr drin

"Ich habe es gar nicht bemerkt, ich habe aber auch gar nicht darauf geachtet", so Sutil, der direkt hinter dem Brasilianer stand. "Wir sitzen sehr tief, und du kannst nicht sagen, ob der vor dir einen Meter zu weit vorne steht oder nicht. Das kannst du nicht erkennen. Du achtest nicht auf alles. Du schaust, dass du deine ganzen Knöpfe richtig eingestellt hast."#w1#

"Dann schaust du in den Rückspiegel und schaust, ob die letzten Autos angehalten haben, und dann konzentrierst du dich auf die Lampen. Dafür sind schon andere Leute zuständig. Besonders für mich ist es letztendlich eigentlich schade, dass das nicht bemerkt wurde. Ich weiß, dass das eine Durchfahrstrafe zur Folge gehabt hätte. Dann wäre ich nun einmal Vierter geworden. Das ist nochmal was anderes."

Doch Massa war nicht der einzige Fahrer, der den Force-India-Pilot rückblickend aufregt: "Da sind viele Sachen schief gegangen, besonders für mich. Auch Hülkenberg hat mich durch die Schikane einfach geradeaus überholt, und keiner hat es gemerkt. Obwohl ich es gleich gemerkt und auch meinem Team mitgeteilt habe, haben sie gesagt, dass das nicht weiter untersucht wird. Da musste ich ihn wieder zurück überholen. Ich meine, das ist doch lächerlich. Ich glaube, sie werden da jetzt schon darauf reagieren."

"Schade ist, dass es vorbei ist. Das lässt sich jetzt nicht mehr ändern. Natürlich haben wir in der Besprechung mit den Fahrern darüber gesprochen. Man möchte natürlich immer das Beste herausholen. Wenn dann so etwas passiert und man dadurch vielleicht im Rennen eine Position verliert, was für mich auch noch so gut lief - ob Vierter oder Fünfter, das ist in meinen Augen schon ein großer Unterschied."

"Das ist schade. Am Ende kann es weh tun. Es kann ja auch um die Weltmeisterschaft gehen. Dann können zwei Punkte über die WM entscheiden, das haben wir jetzt schon viele Jahre gesehen. Das darf aber nicht passieren."

Dass es in Monza erneut zu Diskussionen kommt, glaubt Sutil nicht - zumindest nicht in der ersten Schikane. Denn alle Wege abseits der Ideallinie sind jetzt angesichts dreifacher Styropor-Schikane und hoher Randsteine eine echte "Schikane."

"Es ist sowieso sehr schwierig, dort abzukürzen. Und wenn man abkürzt, kann das Auto unten beschädigt werden, da die Poller dort sehr hoch sind. Aber es kann natürlich passieren. Man sollte dann versuchen, vorsichtig drüber zu fahren. Aber wenn man das macht, verliert man glaube ich schon Plätze."

Im Titelkampf verzerrend könnte auch eine unterschiedliche Motorleistung sein. Red-Bull-Teamchef Christian Horner spricht davon, dass das Renault-Aggregat 30 bis 35 PS weniger hat als das Mercedes-Triebwerk. Kann das Adrian Sutil, selbst durch Mercedes-Triebwerke angetrieben, unterstreichen? "Nein", so die klare Antwort.

"Renault durfte den Motor im Winter glaube ich zweimal updaten, weil sie wussten, dass er definitiv langsamer war. Wenn ich mir Renault jetzt selber anschaue, so sind sie super-stark. Auf den Geraden in Spa waren sie super unterwegs."

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass man das mit einem Motor, der 35 PS weniger hat, schaffen kann. Ich glaube schon, dass sich die Motoren sehr ähnlich sind. 35 PS sind eine Menge Holz. Das kann ich mir nicht vorstellen, vor allem nicht nach diesen zwei Updates."