• 11.09.2010 21:10

  • von Fabian Hust & Dieter Rencken

Sutil: "Vorteil ist geschrumpft"

Adrian Sutil über sein Qualifying in Monza, die Situation am Start und warum Force India im Verleich zum vergangenen Jahr in Italien nicht mehr so stark ist

(Motorsport-Total.com) - Im vergangenen Jahr hatte Force India in Monza mit das schnellste Auto, doch in der Qualifikation zum Großen Preis von Italien ist in diesem Jahr davon nur noch wenig zu sehen: "Der Vorteil ist ein wenig dahingeschrumpft. Aber das habe ich schon kommen sehen. Das ist eigentlich immer klar zu sehen, wenn es am Freitag gut läuft. Man fährt zur ersten Runde raus und sieht eigentlich gleich, wo man in Bezug auf die Geschwindigkeit steht. Wir hatten da eine Sekunde Rückstand. Das hat sich bis zum Qualifying nicht geändert."

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil

Adrian Sutil hat in diesem Jahr in Monza keinen Vorteil mehr

Mit dem elften Rang ist der Deutsche aber "trotzdem zufrieden": "Ich wollte in die Top 10, wusste jedoch, dass es sehr schwierig wird. Letztendlich haben ein paar Hundertstelsekunden gefehlt. Aber ich denke, dass morgen noch alles möglich ist. Wir können ein gutes Rennen fahren, Punkte sind drin. Ich hätte schon gedacht, dass es hier etwas besser läuft als in Spa. Es ist sogar etwas schlechter als in Spa, aber dennoch alles im grünen Bereich."#w1#

"Im vergangenen Jahr war das Auto hier sehr effizient." Adrian Sutil

Doch wie kommt es, dass man vergangenes Jahr in Monza deutlich stärker war? "Im vergangenen Jahr war das Auto hier sehr effizient", erklärt der Wahlschweizer. "Es war auf den Geraden schnell, verfügte jedoch auch in den Kurven über genau die richtige Menge an Haftung. Jetzt haben wir zu wenig Haftung, wenn wir die Flügel flach einstellen. Wenn wir sie steil stellen, passt es in den Kurven, aber nicht mehr auf den Geraden."

"Da hat das Zusammenspiel vergangenes Jahr sehr, sehr gut gepasst. Aber eben nur auf diesen beiden Strecken und vielleicht auch noch in Suzuka mehr oder weniger. Dafür sind wir dieses Jahr einfach immer in den Top 10. Wenn man sich das Punktekonto anschaut, sieht es dieses Jahr auch wesentlich besser aus als im vergangenen Jahr."

"Aber es war vergangene Saison auch ein spezielles Jahr." Adrian Sutil

"Aber es war vergangene Saison auch ein spezielles Jahr. McLaren hatte Probleme und auch Ferrari war nicht allzu stark, wobei sie hier damals gut waren. Aber auch Red Bull war im Nirgendwo. Damals waren die Favoriten einfach nicht so gut unterwegs. Das haben wir damals einfach ausnutzen können."

Auch der F-Schacht verleiht dem Force India keine Flügel: "Wir können hier den F-Schacht leider nicht fahren. Er hat von der Wirkung her nicht wirklich funktioniert. Ob man ihn zu hatte oder nicht, wir haben einfach in den Kurven nicht genug damit gewonnen."

Am Ende verpasste Sutil die Top 10 ganz knapp: "Man fährt am Limit, und ist auch wirklich am Limit. Da sind diese fünf Hundertstelsekunden auch verdammt schwer zu finden. Man schaut auf das Delta, aber es geht so langsam weg."

"Man fährt am Limit, und ist auch wirklich am Limit." Adrian Sutil

"Man sagt zu sich auf den Geraden 'Komm schon, komm schon, noch etwas schneller', aber es geht einfach nicht weg. Irgendwo ist einfach das Limit. Das ist für jeden so. Ich bin deswegen nicht enttäuscht, das ist halt so. Ich war mit meiner Runde zufrieden."

Bei Teamkollege Vitantonui Liuzzi musste der Motor gewechselt, doch das bereitet Sutil keine Sorgen: "Bei mir ist alles in Ordnung. Es kann einen immer treffen. Aber es fahren hier ja noch mehr Teams mit Mercedes-Motoren. Das sind super Motoren. Ich hatte dieses Jahr eigentlich noch gar kein Problem."

Also kann der 27-Jährige dem Rennen entspannt entgegenfiebern: "Ich freue mich sehr auf das Rennen. Natürlich ist das gesamte Team beteiligt, die Strategie muss passen, alles muss passen. Der Start ist wichtig."

"Ich schaue im Qualifying nicht auf Michael." Adrian Sutil

Interessant ist, dass Sutil schon wieder vor Schumacher steht: "Die Autos sind sehr ähnlich, wir haben den gleichen Motor, den gleichen Reifen. Es ist alles gleich!", lacht Sutil. "Wir liegen ja auch in der Fahrerwertung eng beieinander. Das ist ganz interessant. Natürlich möchte ich keinen Platz verlieren. Ich bin Neunter und möchte das nach Hause fahren. Aber es ist hart. Ich schaue im Qualifying nicht auf Michael. Im Rennen entwickelt es sich einfach. Ich versuche, in die Punkte zu fahren. Wenn ich Sechster werde und er Fünfter, das finde ich auch gut."

Und wie sieht es am Start des Rennens in Bezug auf die Taktikt aus? "Man könnte probieren, auf harten Reifen zu starten. Man kann auch auf den weichen Reifen starten, die sind schon in Ordnung. Drei oder vier Runden sind sie sehr schnell, dann verliert man aufgrund der Traktion vielleicht eine halbe Sekunde. Dann bleiben sie konstant. Beide Reifen sind für Longruns gut."

Die elfte Position sieht Sutil beim Start nicht als Nachteil an: "Ich empfinde die Position nicht als Nachteil. Wenn man auf einer so langen Gerade startet, ist es wichtig, einen guten Start zu haben, und dabei helfen neue Reifen natürlich. Ich denke, dass noch alles im grünen Bereich ist."

"Sobald irgendjemand etwas falsch macht, löst das eine Kettenreaktion aus." Adrian Sutil

"Ich hoffe, es wird nicht so schlimm wie bei der GP2", so Sutil über den Start. "Es kann immer etwas passieren. Aber im vergangenen Jahr lief es eigentlich ganz gut. In den Jahren davor auch. Jeder Fahrer muss natürlich aufpassen. Sobald irgendjemand etwas falsch macht, löst das eine Kettenreaktion aus. Es ist immer wichtig, um die erste Kurve zu kommen."

"Es ist schon besser, innen zu fahren, aber es kommt natürlich auf die Situation an, wo man sich befindet. Mal geht es einfach innen nicht und außen ist eine Lücke, dann kann man es auch außen probieren. Kimi hat mich vergangenes Jahr außen überholt. Er hat natürlich den KERS-Knopf genutzt, um sich auf der Geraden diese Position zu erarbeiten, aber schlussendlich hat er es ausprobiert. Er war dann für die erste Kurve außen, für die zweite Kurve innen. Dann konnte er besser rausbeschleunigen. Selbst in der Schikane kann man doch außen überholen. Das hätte ich nicht gedacht."

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