Di Resta: Die Angst vor dem Paydriver

Warum Rookie Paul di Resta fürchtete, dass ihm ein Paydriver das Force-India-Cockpit wegschnappt und wieso der Kampf im Mittelfeld härter ist als an der Spitze

(Motorsport-Total.com) - Vor fünf Jahren trumpfte Formel-1-Rookie Paul di Resta groß auf: Der Schotte besiegte seinen damaligen Widersache Sebastian Vettel in der Formel-3-Euroserie um elf Punkte und holte sich den Titel. Nachdem er nun auch die DTM als Champion abgeschlossen hat, ist die Zeit endlich reif für das Formel-1-Debüt. Was viele nicht wissen ist, dass sich di Resta in seiner bisherigen Karriere nicht nur gegen den amtierenden Weltmeister durchsetzte, sondern auch gegen seinen ehemaligen Kart-Rivalen Lewis Hamilton. Der Vater des Briten ist nun sein Manager.

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Paul di Resta füchtete, dass seine Formel-1-Karriere doch noch gestoppt wird

Auch wenn Hamilton und Vettel "etwas mehr Glück hatten", blickt der Schotte gegenüber 'planetf1.com' ohne Groll auf seine DTM-Zeit zurück: "Okay, sie haben Weltmeisterschaften gewonnen, doch ich habe das erreicht, was ich erreichen wollte. Ich habe vier gute Jahre meines Lebens im Tourenwagen-Sport hinter mir. Jahre, auf die ich zurückblicken werde, und die ich definitiv genossen habe. Ich bereue es nicht."

Di Resta zitterte um Formel-1-Debüt

Dennoch gibt er zu, dass er teilweise leise Zweifel hatte, ob der Deal mit Force India tatsächlich zustande kommen würde: "Ich war einerseits zuversichtlich, andererseits wusste ich nie wirklich, was passieren würde. Dieses Geschäft ist sehr schwer zu verstehen. Man kann die Situation nicht nur aus meiner Perspektive sehen: Ich bin ein Fahrer, es gibt aber auch eine kommerzielle Seite."


Fotos: Force India, Testfahrten in Barcelona


Di Resta spielt darauf an, dass das Team auch bei der Fahrerwahl wirtschaftliche Überlegungen hatte. "Es wurde gesagt, dass das Team einen Paydriver nehmen will", verrät er. "Das macht einen natürlich nachdenklich, man verlässt sich dann aber auf die Informationen aus erster Hand und muss zuversichtlich sein, dass alles in diese Richtung geht."

Trotz der Unsicherheit kann der 24-Jährige nun aber mit seinem sanften Formel-1-Einstieg zufrieden sein: Im Vorjahr durfte er sich als Testfahrer an seinen neuen Rennstall gewöhnen, während andere Fahrer ohne Testkilometer ins kalte Wasser gestoßen werden. "Das war mit Sicherheit ein guter Weg, um ein Renncockpit zu bekommen", bestätigt di Resta. "Glücklicherweise hat sich alles bezahlt gemacht und sie haben gehalten, was sie versprochen haben."

Renncockpit als ausgleichende Gerechtigkeit

Der nunmehrige Force-India-Pilot ist der Ansicht, dass er sich das Cockpit verdient hat: "Ich habe letztes Jahr auch meine Arbeit abgeliefert, bin das Auto gefahren, ging zu Presseterminen, absolvierte Tests und arbeitete im Simulator." Er glaubt nicht, dass ihm dieses Jahr weniger Zeit bleibt als 2010, als er DTM und Formel 1 unter einen Hut bringen musste: "Die Arbeitslast wird dieses Jahr durch die vielen Grands Prix ansteigen, ich werde mehr fahren. Was die Zeit angeht, wird es aber nicht so schlimm sein, für den Kopf wird es aber viel fordernder sein."

"Die Kerle an der Spitze fahren am Ende nur noch mit 90 Prozent." Paul di Resta

Di Resta rechnet damit, dass die Luft im Mittelfeld um einiges dünner sein wird als an der Spitze: "Die Kerle an der Spitze fahren am Ende nur noch mit 90 Prozent. Im Mittelfeld wird aber um das Letzte gekämpft, man versucht, alles herauszuholen. Wenn man dann das Auto verlässt, dann ist man schweißüberströmt." Davon lässt er sich aber nicht demotivieren: "Das ist meine Chance und ich bin entschlossen, alles zu geben und zu zeigen, was ich kann."