Di Montezemolo: Abschied mit Rekordergebnis und Emotionen
Der scheidende Ferrari-Präsident ist wirtschaftlich erfolgreicher als sportlich und für die Mitarbeiter nach wie vor eine Lichterscheinung - Handshake für jeden einzelnen
(Motorsport-Total.com) - Luca di Montezemolo hat für einen seiner letzten großen Auftritte als Ferrari-Präsident die große Bühne gewählt. Der 67-Jährige betrat am Freitag im Gestione Sportiva in Maranello vor den Angestellten der Mythosmarke das Rednerpult - also in dem Prunkbau, mit dessen Hilfe die Scuderia zurück an die Spitze der Formel 1 will. Nach einer emotionalen halben Stunde voller Erinnerungen an sportliche Sternstunden und einem wegweisenden Ausblick gab es tosenden Applaus.
© Ferrari
Luca di Montezemolo war wirtschaftlich ein Erfolgsgarant für Ferrari Zoom
Es hatte mehr als nur Symbolcharakter, dass der scheidende Patron jedem einzelnen Mitarbeiter die Hand schüttelte. Nachdem ein sichtlich bewegter di Montezemolo, flankiert von Teamchef Marco Mattiacci, seinem Stellvertreter Piero Ferrari und Geschäftsführer Amedeo Felisa, die Ära Michael Schumacher Revue passieren ließ, gab er sich in seiner Ansprache selbstkritisch: "Wir haben unsere Fehler verstanden. Das Unternehmen besitzt in Sachen Personal, Infrastruktur und Geld alles, um die Ziele zu erreichen."
Di Montezemolo zeigte den Weg auf: "Wir müssen enger zusammenarbeiten, unsere Probleme sondieren und nacheinander angehen. Wir müssen als Team agieren und den Mut zu Wagnissen haben." In wirtschaftlicher Hinsicht verlässt er das Unternehmen in deutlich besserer Verfassung als in sportlicher. Dem Vorstand präsentierte der Zögling Enzo Ferraris ein neuerliches Rekordergebnis für das erste Halbjahr 2014. Einnahmen in Höhe von 1,349 Milliarden Euro bedeuten ein Plus von 14,5 Prozent.
Ein Handelsgewinn von 185 Millionen Euro steht für einen Zuwachs von 5,2 Prozent, ein Reingewinn von 127,6 Millionen Euro für knapp zehn Prozent Wachstum. Die USA bleiben der weltweit größte Ferrari-Markt, schließlich wurden 13 Prozent der 3.631 ausgelieferten Autos dort abgesetzt. In Europa ist weiterhin Großbritannien mit den meisten Käufern gesegnet. "Allen bei Ferrari verschafft es enorme Befriedigung", freut sich di Montezemolo. "In wenigen Monaten geht ein außergewöhnliches und unerreichtes Jahr zu Ende."