Deutsche Strecken lassen sich nicht einschüchtern

Nürburg- und Hockenheimring pochen auf bestehende Verträge und lassen sich von neuen Ecclestone-Drohungen nicht beirren

(Motorsport-Total.com) - "Wir sind eine Weltmeisterschaft", erklärte Formel-1-Chef Bernie Ecclestone am Wochenende gegenüber 'Scotland on Sunday', und er unterstrich noch einmal die Absicht, mehr und mehr europäische Rennen zu Gunsten von neuen Grands Prix zu streichen - Länder wie Mexiko, Indien, Russland oder Südafrika drängen bekanntlich ernsthaft in die Königsklasse.

Titel-Bild zur News: Dr. Walter Kafitz

Nürburgring-Chef Dr. Kafitz sieht keine akute Bedrohung für den Grand Prix

Doch welche traditionellen Rennen sollen aus dem Kalender gekickt werden? Spa und Silverstone werden wohl trotz aller Diskussionen beibehalten, Imola hat erst gestern einen neuen Vertrag bis 2009 bekommen und ein Aus für den zweiten italienischen Grand Prix, Monza, kann sich wegen Ferrari niemand wirklich vorstellen. Bliebe also eines der beiden deutschen Rennen als logische Alternative, schließlich hat das Publikumsinteresse in den letzten Jahren ein wenig nachgelassen.#w1#

Ecclestone gibt unterschiedliche Signale von sich

"Momentan", so Ecclestone, "fahren wir zweimal im Jahr in Deutschland und Italien. Wenn wir dort jeweils einen Grand Prix streichen, können wir nach Russland und Indien gehen." Allerdings fährt der 74-Jährige einen widersprüchlichen Kurs: Einerseits sorgt er in der Öffentlichkeit in regelmäßigen Abständen mit seinen Drohungen für Unruhe, andererseits haben alle vier betroffenen Rennstrecken langfristige Verträge in der Tasche. Auch der neue Imola-Deal passt nicht ins Gefüge.

Nürburgring-Geschäftsführer Dr. Walter Kafitz reagierte heute gegenüber 'F1Total.com' gelassen auf die neuesten Statements: "Verträge sind da, um eingehalten zu werden. Da bin ich relativ entspannt. Wir haben erst im Februar einen Vertrag mit Bernard Ecclestone geschlossen und der läuft bis 2009. In der Formel 1 wird so viel erzählt, dass ich nicht auf jede Äußerung, die aus Gründen getätigt wird, die mir schleierhaft sind, eingehen kann. Wir haben einen Vertrag und von dem gehen wir aus."

Ganz ähnlich ist die Situation in Hockenheim: "Wir haben einen Promoter-Vertrag für die Durchführung des Großen Preises von Deutschland bis einschließlich 2008. Dies bedarf keiner weiteren Kommentierung", ließ Geschäftsführer Georg Seiler auf 'F1Total.com'-Anfrage ausrichten. Zu einseitigen Ausstiegsklauseln, die Ecclestone angeblich jederzeit geltend machen kann, wollte man sich weder in der Eifel noch im Badischen äußern.

Zweijahresrhythmus steht im Moment nicht zur Debatte

Von den Medien wurde als Notlösung angedacht, alternierend am Nürburg- und Hockenheimring zu fahren, falls Ecclestone tatsächlich einen deutschen Grand Prix streichen sollte. Ähnlich ist man ja in den 80er-Jahren bereits in Großbritannien verfahren, als Silverstone und Brands Hatch im Zweijahresrhythmus ausgetragen wurden. Ob so ein Modell aufgrund der ständig anfallenden Instandhaltungs- und Aufbesserungsarbeiten für die Strecken Sinn machen würde, sei dahingestellt.

Im Moment ist dieses Szenario jedenfalls kein Thema, wie Nürburgring-Geschäftsführer Kafitz klarstellte: "Wir haben einen Vertrag und auch Hockenheim hat einen Vertrag. Wir wollen zwei Rennen in Deutschland. Das Potenzial dafür ist vorhanden, also werden wir auf unserem Vertrag bestehen. Ich nehme an, das ist am Hockenheimring nicht anders."