14 Jahre nach Senna: Gelber Helm auf Titeljagd

Fast 15 Jahre nach dem Tod seines Idols Ayrton Senna kann Lewis Hamilton ausgerechnet auf dessen Heimstrecke Weltmeister werden

(Motorsport-Total.com) - Es wäre die Erfüllung eines Traums - und so etwas wie ein modernes Sportmärchen: Sollte Lewis Hamilton am kommenden Wochenende in São Paulo tatsächlich erstmals Formel-1-Weltmeister werden, dann würde er sich die WM-Krone ausgerechnet in der Heimat seines großen Idols Ayrton Senna aufsetzen.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Der gelbe Helm und Interlagos: Eine Geschichte mit Symbolcharakter

Senna selbst war es, der maßgeblichen Anteil daran hatte, die Königsklasse 1990 von Rio de Janeiro nach São Paulo, in seine Heimatstadt, zu holen. 1991 gelang ihm dort nach zahlreichen vergeblichen Anläufen der erste Sieg in Brasilien: In einem dramatischen Rennen, das er nach überlegener Führung wegen eines Getriebeschadens nur knapp vor Riccardo Patrese und Gerhard Berger beendete, feierte Senna einen apokalyptischen Sieg. 1993 sollte er einen zweiten folgen lassen.#w1#

Der 1. Mai 1994

Als Senna 1994 in Imola auf tragische Weise starb, war Hamilton acht Jahre alt. Er fuhr damals schon mit seinem heutigen Helmdesign, dessen gelbe Grundlackierung an sein Vorbild erinnern soll. An den 1. Mai 1994 erinnert er sich noch genau: "Wir waren auf meiner lokalen Kartbahn Rye House, damals mit einem Wohnanhänger. Mein Dad sagte zu mir: 'Ayrton ist gerade gestorben.' Ich war geschockt", so der heutige McLaren-Mercedes-Pilot.

Und weiter: "Ich war jung und zu schüchtern und mein Dad war sehr streng mit mir. Ich wollte nicht, dass er mich weinen sieht. Ich versteckte mich hinter dem Auto und spielte verrückt. Ich erinnere mich noch daran, als wäre es gestern gewesen." Wie für viele andere Fans auf der ganzen Welt fiel für den kleinen Jungen die Sonne vom Himmel. Niemand konnte ahnen, dass er 14 Jahre später mit dem Team, mit dem Senna seine größten Erfolge gefeiert hat, ausgerechnet in São Paulo um den WM-Titel fahren würde.

Endlich Zeit für einen Besuch am Grab?

Ayrton Senna

São Paulo 1991: Ein apokalyptischer Sieg Ayrton Sennas vor eigenem Publikum Zoom

Bereits im Vorjahr wollte Hamilton Sennas Grab auf dem Morumi-Friedhof besuchen, wegen des Medienhypes im Zuge seiner ersten WM-Kampagne wäre er jedoch auf Schritt und Tritt verfolgt worden - und Begleitung wollte der Youngster bei so einer persönlichen Sache nicht. Umso mehr Tränen kullerten dafür über seine Wangen, als er am Jahresende von einem Fachmagazin als Fahrer des Jahres 2007 ausgezeichnet wurde. Die Trophäe übergab Sennas Schwester Viviane...

Dementsprechend absurd waren vor einigen Wochen die Unterstellungen, Hamilton solle behauptet haben, er sei jetzt schon ein besserer Rennfahrer als Senna. "Ich habe das nie gesagt - und ich würde es auch nie über Ayrton sagen, denn er ist mein Lieblingsfahrer", so der McLaren-Mercedes-Pilot. "Ich finde, er ist der beste Fahrer, den es bis heute gegeben hat, und ich glaube, dass ihn niemand schlagen würde! Wenn ich nur einen kleinen Teil von dem erreichen könnte, was er erreicht hat, wäre das schon ein Traum für mich."