• 08.03.2004 17:00

  • von Marco Helgert

Dennis: "Wir kennen unsere Schwächen"

Die Leistung von McLaren-Mercedes in Australien war ernüchternd, nun läuft ein Entwicklungsprogramm an, um die Saison zu retten

(Motorsport-Total.com) - Bei keinem Team läuteten die Alarmglocken nach dem ersten Rennen so laut wie bei McLaren-Mercedes. Nicht nur der Rückstand auf Ferrari war eklatant, auch andere Teams zogen an den Silberpfeilen vorbei. David Coulthard und Kimi Räikkönen konnten im Rennen weder mit BMW-Williams noch mit Renault mithalten. Auch Jenson Button im BAR-Honda und Mark Webber im Jaguar waren schneller unterwegs.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis

Ron Dennis glaubt an fest daran, die Probleme in den Griff zu bekommen

Gemessen an den Rundenzeiten im Rennen konnte sich McLaren-Mercedes gegenüber dem Vorjahr am wenigsten steigern ? selbst die unterfinanzierte Minardi-Truppe erreichte mehr. Aus dem Team, welches in diesem Jahr um den Titel fahren wollte, wurde in Australien ein Rennstall, der von den eigenen Problemen überwältigt wurde.#w1#

Nun soll unmittelbar ein Mammutprogramm anlaufen, um dem MP4-19 mehr Konkurrenzfähigkeit einzuhauchen, um den Sponsoren nicht noch länger erklären zu müssen, warum sie Millionen in ein Team pumpen, welches sich im Mittelfeld zum Beispiel mit dem Privatteam von Peter Sauber herumschlägt.

Michelin-Reifen gaben dem MP4-19 den Rest

"Das war ein Rennen, welches einen signifikanten Unterschied zwischen einem Reifenhersteller und dem anderen gezeigt hat", so Teamchef Ron Dennis im 'Guardian'. "Auch wenn die meisten schnellen Autos auf Michelin-Reifen fuhren, so hatten viele davon auch Probleme mit dem Grip. Die Temperatur sank so stark, dass wir darunter litten, wahrscheinlich sogar mehr als die meisten anderen, weil wir ohnehin nicht dort waren, wo wir sein wollten."

Ein schlechtes Rennen setzt sicher noch nicht die gesamte Saison aufs Spiel, daher ist man im silbernen Lager auch zuversichtlich, die Probleme lösen zu können. "Ich bin mir absolut sicher, dass wir die Ressourcen und die Kenntnisse haben, um die Probleme zu lösen. Wir müssen jedoch abwarten, wie schnell dies geschehen wird."

Auch wenn davon auszugehen ist, dass die Michelin-Teams in Malaysia besser zurechtkommen werden, für McLaren wird dieser Unterschied kaum groß genug ausfallen, um Ferrari angreifen zu können. "Ferrari ist derzeit in einer eigenen Liga unterwegs. Es wird für jedes andere Team schwierig sein, ihre Leistung zu erreichen", so Dennis.

Nicht nur der Motor bereitet Probleme

Doch Renault könnte auf Strecken, auf denen Michelin die besseren Voraussetzungen besitzt, die Gunst der Stunde nutzen, denn von allen Michelin-Teams kamen sie Ferrari in Australien am nächsten. "Die Leistung von Renault war unter diesen Bedingungen besonders beeindruckend", so der Engländer, der sich aber selbstsicher gibt. "Wir kennen unsere Schwächen, und wir wissen, was wir zu tun haben."

Ein Schwachpunkt ist sicher der Mercedes-Motor, doch dies alleine ist nicht für das schlechte Gesamtpaket verantwortlich. "Der Motor ist sicher ein Teil des Pakets, welches wir verbessern müssen", so Dennis. "Ein Motordefekt ist nicht schön, aber es wäre unfair, die Leistung nur an einem Teil festzumachen."

Die kommenden Wochen werden zeigen, ob McLaren-Mercedes in der Lage sein wird, den Rückstand zumindest zu verkürzen. Unternehmen wie McLaren oder Mercedes können und wollen es sich nicht leisten, ein ganzes Jahr lang hinter Ferrari, Renault, BMW-Williams und BAR-Honda die fünfte Geige zu spielen. Zweikämpfe mit den Boliden von Sauber oder Jaguar standen sicher nicht auf der Agenda.