• 07.03.2004 13:04

McLaren-Mercedes bittet Fans um Geduld

Bei den "Silbernen" ist man sich der derzeit aussichtsreichen Lage bewusst ? Ron Dennis kündigt Überstunden an

(Motorsport-Total.com/sid) - BMW und Mercedes sehen Rot: Eigentlich wollen die deutschen Autohersteller Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher und dessen Ferrari-Team in diesem Jahr vom Thron stoßen, doch beim ersten Rennen in Melbourne fuhren sie chancenlos meilenweit hinterher - ausgeschieden und überrundet: In den Büros in Stuttgart und Woking werden in den nächsten Wochen viele Köpfe rauchen. "Ferrari war klar überlegen, wir dagegen haben unsere Ziele nicht erreicht", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug enttäuscht.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis

Ron Dennis hat seit diesem Wochenende ein paar Sorgenfalten mehr

Vorjahressieger David Coulthard holte als Achter nur einen WM-Punkt, wurde dabei von Weltmeister Michael Schumacher überrundet und war stocksauer: "Wir haben überall Probleme." Sein Teamkollege Kimi Räikkönen, für Formel-1-Boss Bernie Ecclestone der kommende Champion, schied auf Platz 12 fahrend in Runde 10 mit Motorschaden aus.#w1#

Dabei hatten sich die Silberpfeile viel vorgenommen. Die Schande vom Vorjahr, als das neue Auto nicht in die Gänge kam und deshalb aus dem Verkehr gezogen wurde, hatte bei allen im Team enorm am Selbstvertrauen genagt. Diesmal sollte alles besser werden, der neue McLaren war pünktlich fertig, ist aber noch zu langsam. Rund zwei Sekunden verloren die Silberpfeile pro Runde auf Schumachers Ferrari - Welten in der Formel 1. "Es wäre maßlos untertrieben, wenn ich sagen würde, dass es für uns ein schwieriges Wochenende war", meinte McLaren-Boss Ron Dennis.

"Ich bin natürlich sehr enttäuscht, so wollte ich nicht in die Saison starten", sagte Räikkönen. Schon beim Start sei ihm der Motor fast abgestorben: "Da habe ich einige Plätze verloren." Er hofft nun, dass sein Team die Probleme bis Malaysia in den Griff bekommt und er dann mit einem deutlich schnelleren Silberpfeil die Aufholjagd starten kann. Dennis: "Wir haben nicht viel Zeit, daher werden wir nun einige Überstunden machen müssen."

Die Vorbereitung auf den nächsten Grand Prix am 21. März in Kuala Lumpur begann für McLaren-Mercedes schon am Sonntagabend nach dem Rennen in Melbourne. Beide Motoren wurden sofort zurückgeflogen, "um zu lernen", wie es Haug ausdrückte: "Wir werden ganz genau untersuchen, ob es am Motor gelegen hat." Man habe bereits sehr früh gemerkt, dass die Wassertemperatur bei Räikkönens Auto dramatisch hoch war. Haug: "Wir wissen aber nicht, was da los war. Nur: Ohne Wasser keine Kühlung und ohne Kühlung Motorschaden."

Der Mercedes-Motorsportchef wollte in der Stunde der Niederlage nichts beschönigen. "Mehr als ein paar Punkte wären hier auch für Kimi nicht dringewesen. Wir müssen uns gewaltig steigern", sagte Haug. Obwohl Ferrari zum Auftakt drückend überlegen gewesen sei, werde man den Kopf keineswegs in den Sand stecken. Der Schwabe stellte sich schützend vor sein Team: "Keiner von uns hat im Winter geschlafen." Ob aber in Malaysia die Wende gelingt, bezweifelt Haug: "Wir wollen dort einen Aufwärtstrend sehen, doch wir brauchen Zeit, um aufzuholen."