• 26.01.2009 11:41

  • von Roman Wittemeier

Dennis: Weihnachtskarten für Alonso und Montoya

Ron Dennis spricht über sein Verhältnis zu den drei abtrünnigen Topstars: Fernando Alonso, Juan Pablo Montoya und Kimi Räikkönen bleiben Freunde

(Motorsport-Total.com) - Wer bei McLaren-Mercedes was werden will, muss die Vorgaben des Chefs erfüllen und die Linie von Ron Dennis treu einhalten. Diesen Eindruck konnte man in den vergangenen Jahren bekommen, nachdem sich mit Juan Pablo Montoya, Kimi Räikkönen und Fernando Alonso drei nicht ganz angepasste Topstars von der britischen Mannschaft trennten. Häufig sei ein Disput vorangegangen, so die Vermutung. Doch Dennis selbst stellte die Situationen anders dar.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis (Teamchef)

Ron Dennis hatte mit den Topstars der Szene oftmals seine Probleme

Am meisten habe ihn der Abschied von Montoya getroffen, gab der scheidende Teamchef im Interview mit dem Magazin 'F1 Racing' zu Protokoll. "Ich hatte das Gefühl, dass er bezüglich der gesamten Formel 1 desillusioniert war, nur daher fühlte er sich in unserem Team unwohl. Den größten Anteil an dieser Desillusionierung hatte wohl sein Unfall in der frühen Phase der Saison 2005. Er hat danach nie wieder zu einer guten Einstellung zurückgefunden."#w1#

Nach einem angeblichen Zwischenfall beim Tennis musste Montoya zwei Rennen lang pausieren, doch schon damals war deutlich zu erkennen, dass er in der Mannschaft von Ron Dennis einige Eingewöhnungsprobleme hatte. Erst ein Jahr später kam der Schnitt: Montoya gab seinen Wechsel in die NASCAR bekannt, die letzten acht Saisonrennen bestritt bereits Ersatzfahrer Pedro de la Rosa. "Das war richtig so", sagte Dennis," denn es hat weder für ihn noch für uns gepasst."

Bei Fernando Alonso zeichneten sich ebenfalls bereits früh Meinungsverschiedenheiten ab, der Vertrag wurde jedoch erst am Jahresende aufgelöst - immerhin hatte der Spanier bis zum letzten Rennen des Jahres 2007 noch Titelchancen gehabt. "Er hatte nicht erwartet, dass sich die Situation mit Lewis Hamilton so entwickeln würde", analysierte Dennis rückblickend. Der junge Brite hatte dem erfahrenen Doppelweltmeister von Beginn an Paroli bieten können.

Ron Dennis und Juan-Pablo Montoya

Ron Dennis und Juan Pablo Montoya trennten sich Mitte der Saison 2006 Zoom

"Auch bei ihm war es letztlich so, dass es weder für ihn noch für uns gepasst hat. Wir mussten schwierige Entscheidungen treffen, aber wir haben die richtigen Entscheidungen getroffen", fügte Dennis mit Blick auf die von Alonso geäußerte Kritik an der angeblichen Ungleichbehandlung der Fahrer hinzu. Beide Superstars schienen im Streit zu gehen, doch bekommen sie nach wie vor warme Worte in Form von Weihnachtskarten. "Ich wäre sehr überrascht, wenn sie keine bekämen", sagte Dennis. Und weiter: "Ich überprüfe das, denn sie sollten welche bekommen. Es gibt keinen Grund, warum sie keine bekommen sollten."

Auch bei Räikkönen wurden immer wieder Stimmen laut, die den Finnen als zu wild für das oft steril wirkende McLaren-Klima beschrieben. Die Party-Auftritte des jungen Topstars sah man nicht allzu gern. "Kimi hat McLaren als Freund verlassen und ist immer noch unser Freund", spielte Dennis die Differenzen herunter. "Er bekam eben ein Angebot, welches er nicht ablehnen konnte. Ferrari hat ihm mehr geboten, als wir es hätten jemals tun können. Nun ist es schön, wenn wir ihn schlagen können."