Dennis und Whitmarsh optimistisch, aber zurückhaltend
Die McLaren-Granden Ron Dennis und Martin Whitmarsh wollen mit dem neuen Silberpfeil MP4-23 um den WM-Titel mitfahren
(Motorsport-Total.com) - Nach der Spionageaffäre im vergangenen Jahr geht es für McLaren-Mercedes in diesem Jahr in erster Linie um die Wiederherstellung des angeschlagenen Rufs, was besonders Teamchef Ron Dennis ein Anliegen sein dürfte, dem die ganze Sache persönlich sehr zu Herzen gegangen ist. Die Antwort würde er natürlich am liebsten auf der Strecke geben.

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McLaren-Mercedes geht optimistisch, aber zurückhaltend in die neue Saison
Doch so ganz und gar nicht im typischen Formel-1-Stil mit viel Trommelwirbel und Ballyhoo präsentierten die Silbernen ihren neuen MP4-23 heute in Stuttgart im vergleichsweise bescheidenen Rahmen, wenn man an den gigantischen Launch im Hafen von Valencia vor einem Jahr zurückdenkt. Aber Dennis ist demütig geworden, und so wurden heute keine Siege und Titel verbindlich angekündigt, sondern lediglich etwas kleinere Brötchen gebacken.#w1#
WM-Kampf ist das ultimative Ziel
"Das ultimative Ziel ist der Kampf um die beiden Weltmeisterschaften", sagte der Brite zwar, aber der Rest seines Statements klang wesentlich bodenständiger: "Wir freuen uns auf eine weitere konkurrenzfähige Saison, in der wir auf den Schwung aus dem Vorjahr aufbauen wollen. Jedes einzelne Teammitglied hat seit dem Ende der Saison 2007 extrem hart gearbeitet, um den MP4-23 so früh wie möglich auf die Strecke zu bekommen, damit wir vor Australien so viel wie möglich testen können."
Außerdem freute sich Dennis über die Einladung ins Mercedes-Museum, wo heute neben dem Sportchef der Automarke, Norbert Haug, auch Konzernchef Dieter Zetsche anwesend war, um ein Zeichen zu setzen: "Wir sind sehr glücklich darüber, dass uns die Gelegenheit ermöglicht wurde, unser neues Auto im Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart vorzustellen. Das unterstreicht die Stärke unserer Partnerschaft", so der 60-Jährige.
Seine rechte Hand, Geschäftsführer Martin Whitmarsh, äußerte sich ähnlich: "Die Entwicklung eines Formel-1-Autos ist immer ein Evolutionsprozess. Wir waren mit dem MP4-22 auf vielen Strecken sehr stark, aber wir hatten auch Momente, in denen wir nicht gut genug waren. Wir haben uns daher darauf konzentriert, diese Defizite auszugleichen. Heutzutage ändern wir jedes Jahr von den nahezu 12.000 Teilen, aus denen ein Auto besteht - den Motor außer Acht gelassen -, rund 85 Prozent. Die Formel 1 ist mit der Verbesserung von Details beschäftigt."
MP4-23 schon schneller als das alte Modell
"Für uns steht im Vordergrund, einen konkurrenzfähigen Wagen zu bauen, die besten Piloten zu engagieren und damit Rennen und letzten Endes auch die Meisterschaft zu gewinnen", fuhr er fort. Die Arbeit über den Winter habe allen "sehr viel Spaß" bereitet, "denn wir wissen, dass das Auto, das wir heute vorgestellt haben, bereits jetzt schneller ist als das, das wir in Brasilien hatten."
"Die Entwicklung des MP4-23 begann bereits vor zehn Monaten. Alle in Woking, Brixworth und Stuttgart haben hart gearbeitet, speziell auch über Weihnachten, um die heutige Präsentation zu ermöglichen", so Whitmarsh. "Natürlich werden wir das Auto bis Australien noch weiterentwickeln, und dann werden wir sehen, ob wir hart genug gearbeitet haben. Von heute an sind es noch 68 Tage bis Australien. Alle im Team sind hochmotiviert, mit dem bestmöglichen Paket nach Melbourne zu fliegen."
Whitmarsh will "ein paar Rennen" gewinnen

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Der neue Hoffnungsträger im silbernen Kleid: McLaren-Mercedes MP4-23 Zoom
Und weiter: "Natürlich werden wir versuchen, das Auto nun Woche für Woche zu verbessern und so viel wie möglich herauszuholen. Im Moment spekulieren wir jedoch genauso wie die anderen ohne echte Anhaltspunkte. Wir müssen abwarten, was die Tests bringen. Wir wollen in Australien die Ersten sein und auch danach ein paar Rennen gewinnen."
Klarerweise war in Abwesenheit von Renault-Heimkehrer Fernando Alonso auch die Gleichbehandlung der Fahrer ein Thema, schließlich ist der "Krieg der Sterne" zwischen dem Spanier und Lewis Hamilton noch allen in bester Erinnerung. Mit Hamilton und Neuzugang Heikki Kovalainen soll es aber keine Eifersüchteleien mehr geben. Die ganze Sache sei 2007 aber ohnehin überbewertet worden, wollte man heute vermitteln.
"Wir haben die Piloten im Vorjahr gleich behandelt und das werden wir auch diese Saison tun. Die Gerüchte kamen von außen herein", stellte Whitmarsh klar. "McLaren steht seit jeher dafür, seine Fahrer gleichermaßen zu unterstützen. Wir wollen die Meisterschaft gewinnen und wir haben keine internen Favoriten. Beide werden das gleiche Material und die gleichen Voraussetzungen bekommen."

