• 20.10.2008 16:55

  • von Stefan Ziegler & Dieter Rencken

Dennis und Domenicali: Gemeinsam ans FOTA-Ziel

Im Interesse der Formel 1 werden aus Rivalen Verbündete - Hersteller und Privatteams ziehen zum Wohle der Rennserie an einem Strang

(Motorsport-Total.com) - Heute veröffentlichte die FIA einen Maßnahmenkatalog, wie sie sich die Zukunft der Formel 1 vorstellen könnte und bat die Rennställe ausdrücklich um Mitarbeit an den Veränderungen. Im Fokus der Aufmerksamkeit stehen die Reduzierung der Kosten sowie möglicherweise auch eine technologische Umorientierung hin zu einem Einheitsmotor, womit vor allem die Herstellert nicht so recht warm werden dürfen. McLaren-Mercedes-Teamchef Ron Dennis und Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali nehmen Stellung dazu.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis (Teamchef)

McLaren-Mercedes-Teamchef Ron Dennis will der Formel 1 "konstruktiv helfen"

"Wir hätten unsere Vorschläge am Dienstag auf den Weg gebracht und sind enttäuscht darüber, einen Zeitplan bekommen zu haben und dann mit einem doch sehr radikalen Konzept überrascht zu werden", erklärte Dennis in Shanghai. "Ich sehe es nicht gerne, wenn wir als Leute dargestellt werden, die sich nicht um ihre eigenen Schicksale kümmern können und denen gesagt werden muss, was sie tun müssen. Das ist gewiss nicht der richtige Weg, denn das bringt eher die schlechten Seiten der Menschen hervor, und nicht das Gute."#w1#

Dennis sieht die Lösung in der Kooperation

"Wir nehmen alle Ideen mit offenen Armen entgegen, aber letztendlich sollten wir ein Recht darauf haben, dass unsere Meinungen und Wünsche berücksichtigt werden", so der Brite. "Die aktuellen Entwicklungen können nur all jene besänftigen, die einst unversöhnlich waren. Sie sind wesentlich flexibler geworden und sehen jetzt das Gesamtbild. Das trifft sicherlich auf die kleineren Teams zu, denn sie rücken nun mehr ins Zentrum, wohin sich auch die größeren Rennställe bewegen müssen."

Aus eigener Kraft könne die FOTA der FIA nicht die Stirn bieten, wohl aber gemeinsame Sache machen, so Dennis: "Wir mögen zwar gemeinsam stark sein, aber eine Bedrohung sind wir nicht. Wir wollen der Formel 1 konstruktiv helfen. Unsere Anliegen kommen aus einer sehr schwierigen wirtschaftlichen Lage, die ihren vollen Effekt auf die Formel 1 erst noch haben wird", meinte Dennis abschließend.

"Wir haben uns auf ein Dokument verständigt, das ich persönlich für sehr wichtig halte", fuhr Domenicali fort. "Es geht nämlich genau in die von der FIA richtigerweise diktierte Richtung, was die Kosten anbelangt, wobei es auch die unserer Meinung nach richtigen Variabeln der Formel berücksichtigt. Wir haben sowohl die Interessen der Privatteams, die so schnell wie möglich deutliche Einsparungen vornehmen müssen, als auch die Interessen der Hersteller mit Forschung und Technologie im Auge."

Domenicali lobt Einigkeit der Teams

Der Chef der Scuderia hält die Position der FIA für verhandelbar und ist nicht der Ansicht, dass FIA-Präsident Max Mosley unumstößlich an seinem Maßnahmenkatalog festhalten wird. "Das glaube ich eher nicht, denn dem FIA-Präsidenten kann nicht daran gelegen sein, die Teams auf so harte Weise anzugehen - zumal unsere Besprechungen genau darauf abzielen, was die FIA möchte", so Domenicali.

"Und das ist, die Kosten deutlich zu reduzieren, neue Technologien in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken und den kleineren Teams reichlich Beachtung zu schenken. Zum ersten Mal gibt es in der Formel 1 einen solch starken Zusammenhang, wobei die Interessen der einzelnen Teams natürlich unterschiedlicher Natur sind. Ich denke, dass sich alles in eine Richtung bewegt, die keiner voraussehen konnte."

"Man muss nur an die Gründungsversammlung in Monza zurückdenken, als einige Leute darauf gewettet haben, dass unsere Vereinigung nach nur zwei Tagen in Schutt und Asche liegen würde", blickte der Italiener abschließend zurück. "Wir halten zusammen und das ist das Positive. Von gestern auf heute sind einige neue Dinge passiert, die für die Formel 1 nur gut sind."