• 20.07.2008 18:57

  • von Fabian Hust

Dennis über die fragwürdige Strategie-Entscheidung

Der McLaren-Mercedes-Teamchef erklärt, warum man Lewis Hamilton während der Safety-Car-Phase nicht an die Box holte und damit den Sieg gefährdete

(Motorsport-Total.com) - Als das Safety Car nach dem Unfall von Timo Glock auf der Strecke war und die Boxengasse von der Rennleitung geöffnet wurde, kamen lediglich drei Autos nicht an die Box, darunter der führende Lewis Hamilton. Viele Experten fragten sich zu diesem Zeitpunkt, was McLaren-Mercedes vorhat, denn normalerweise verliert man in einer Safety-Car-Phase beim Boxenstopp weniger Zeit auf die Konkurrenz, da die Autos auf der Strecke langsamer unterwegs sind.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis (Teamchef)

Die Strategie-Entscheidung wurde nicht vor Ort, sondern in Woking gefällt

McLaren-Mercedes-Teamchef Ron Dennis erklärte nach dem Rennen gegenüber Journalisten, dass man diese Entscheidung getroffen hatte, da man davon ausging, dass das Safety Car nicht so lange auf der Strecke bleibt. Doch die Rennleitung musste einige Trümmer-Teile entfernen, was viel Zeit kostete. Hamilton ging zum späteren Zeitpunkt als Führender an die Box, musste dadurch auf der Strecke wieder vier Positionen zurück gewinnen.#w1#

"Natürlich ist es so, dass eine Entscheidung richtig sein wird, wenn man mit dem einen Auto das eine und mit dem anderen Auto das andere macht", so Dennis. "Wir hatten im Auto von Lewis ziemlich viel Benzin. Zu der Zeit, als das Safety Car auf die Strecke kam, reichte dies aus, um die paar wenigen Runden hinter dem Safety Car zu fahren und dann eine Führung herauszufahren."

"Ich denke, dass der Weg, wie dies hätte funktionieren können, durch Heidfeld und Piquet aufgezeigt wurde, die auf der Strecke blieben", so der Brite weiter. "Piquet, der auf einem Stopp unterwegs war, verschaffte dies den zweiten Rang und Heidfeld machte dadurch Plätze gut."

"Das Safety Car blieb länger auf der Strecke, als wir dies erwartet hatten, denn wir konnten es einfach nicht sehen, das Auto stand hinter der Leitplanke, wir dachten nicht, dass sie das Auto bewegen müssen. Wir dachten einfach, dass ein paar Trümmer-Teile auf der Strecke liegen. Es dauerte viel länger, bis das Safety Car an die Strecke kam, als wir dies erwartet hatten. Und dann war nicht mehr genügend Zeit übrig."

Man hatte gedacht, dass man mit einem leichteren Auto innerhalb kurzer Zeit einen ausreichend großen Vorsprung herausfahren kann, um dann mit einem ordentlichen Vorsprung an die Box zu kommen: "Für den Großteil des Rennens waren wir schließlich um eine dreiviertel Sekunde schneller als jedes andere Auto."

"Ja, rückblickend betrachtet hätten wir die Autos vielleicht beide gleichzeitig abfertigen sollen. Das ist aber nicht das, was unsere Strategen sagten. Das ist keine Entscheidung, die an der Boxen-Mauer getroffen wurde, es war eine Entscheidung, die in Woking gefällt wurde", verrät der Teamchef.

Ron Dennis entschuldigte sich direkt nach dem Ende des Rennens per Funk bei seinem Fahrer für die unglückliche strategische Entscheidung: "Er fuhr ein fantastisches Rennen, das steht außer Frage. Im ersten Abschnitt des Rennens hat er ein unglaubliches Tempo gezeigt, im gesamten Rennen waren wir komfortabel schneller."

"Er hat ein paar Überholmanöver gezeigt, die in der heutigen Zeit des Motorsports nur ganz selten zu sehen sind", lobte Dennis anschließend in einem TV-Interview mit 'ITV'. "Wir waren schnell unterwegs. Es war manchmal etwas schwierig, ihn einzubremsen, aber es war ein großartiges Rennen und wir sind sehr glücklich."