• 20.07.2008 18:55

  • von Dieter Rencken

Theissen: "Nick war schneller als Massa"

BMW Motorsport Direktor Mario Theissen zieht zufrieden Bilanz: Warum er stolz auf Nick Heidfeld ist und was bei Robert Kubica nicht in Ordnung war

(Motorsport-Total.com/Premiere) - Frage: "Herr Theissen, wie lautet ihr Fazit nach diesem Rennen?"
Mario Theissen: "Wenn man von den Startpositionen sieben und zwölf Vierter und Siebenter wird, dann darf man sehr zufrieden sein - und das sind wir auch. Natürlich hat Nick das Safety-Car in die Hände gespielt, aber das war nicht der einzige Grund für seinen vierten Platz. Er war schnell unterwegs, hat zum Schluss sogar die schnellste Rennrunde gedreht, war schneller als Massa."

Titel-Bild zur News: Mario Theissen

Mario Theissen ist happy über das heutige Abschneiden in Hockenheim

"Das zeigt, dass Potenzial im Auto steckt - wir waren nur gestern nicht dazu in der Lage, dieses Potenzial umzusetzen. Das ist eine gute Botschaft, denn es könnte ja mal sein, dass das Auto zu langsam ist. Wir hatten allerdings auch heute wieder ein paar Probleme, und zwar mit Robert. Er war an sich in der ersten Hälfte des Rennens sehr schnell, aber er bekam auf dem letzten Reifensatz keine guten Runden mehr hin und hat dann auch noch zwei Sekunden eingebüßt."#w1#

Am Ende knapp hinter Massa

Frage: "In Silverstone gab es nach dem Podium von Nick eine dicke Umarmung. Was sagen Sie jetzt?"
Theissen: "Das war genauso gut! Von zwölf auf vier, das war eine Klasseleistung - vor allen Dingen in Verbindung mit der schnellsten Rennrunde. Es hätte fast für das Podium gereicht, denn Nick war schneller als Felipe Massa, aber es hat zum Überholen nicht ganz gereicht."

"Es hätte fast für das Podium gereicht." Mario Theissen

Frage: "Gestern haben Sie gesagt, dass Sie sich mehr erwartet hätten. Sind Sie heute zufrieden?"
Theissen: "Ich bin froh darüber, zu sehen, wie die Autos unter bestimmten Bedingungen fahren, denn das haben wir gestern einfach nicht hingebracht. Heute haben wir gesehen, dass es geht, wenn alles passt. Wir müssen analysieren, warum es nicht immer passt."

Frage: "Haben Sie vor der Safety-Car-Phase lange überlegt, ob Sie Nick Heidfeld reinholen sollen oder nicht?"
Theissen: "Nein, wir haben das nicht in dieser Situation überlegt, sondern schon vorher. Es ist ja so, dass beide Fahrer mit einer bestimmten Benzinmenge ins Rennen gehen, mit der sie eine bestimmte Rundenzahl fahren können. Wir rechnen uns schon vorher aus, ab welcher Runde es sich lohnt, vorzeitig reinzukommen zum Tanken beziehungsweise wen man besser draußen lässt. Nick hatte mit wenig Benzin nach der Safety-Car-Phase die Chance, genau die Lücke rauszufahren, die ihm geholfen hat, ein paar Positionen nach vorne zu springen."

Hoffnung auf baldiges Safety-Car-System

Frage: "Was soll jetzt mit der Safety-Car-Regel geschehen?"
Theissen: "Es gibt ja schon Tests eines elektronischen Systems, das die derzeitige Regel ablösen soll. Ich hoffe, dass es bald zum Einsatz kommt."

"Ich hoffe, dass es bald zum Einsatz kommt." Mario Theissen

Frage: "Sie liegen in der Konstrukteurs-WM knapp vor McLaren-Mercedes. Können Sie dort bis Ende der Saison bleiben?"
Theissen: "Das weiß ich auch erst am Ende der Saison. Heute war McLaren-Mercedes ganz klar das stärkste Team - sie haben verdient gewonnen. Wir waren heute einen Tick schneller als Ferrari, was man vor zwei Wochen überhaupt nicht vermuten konnte. Das zeigt, dass die Performance auch bei den Topteams in einem Maß schwankt, wie wir das in den letzten Jahren nie erlebt haben. Da kann natürlich in der zweiten Saisonhälfte noch viel passieren."

Frage: "Was erwarten Sie für das nächste Rennen in Ungarn?"
Theissen: "In Ungarn gelten andere Gesetze, dort kommt es auf mechanische Traktion an. Es ist ein sehr winkeliger und enger Kurs. Wir müssen jetzt sehen, dass wir uns darauf beim Test in Jerez vorbereiten und die richtige Abstimmung finden. Natürlich wollen wir nicht nur im Ziel, sondern auch am Start wieder weiter vorne stehen."