Dennis sauer: Ecclestone spielt Spielchen mit uns Teams
Der McLaren-Teamchef beleuchtet die Hintergründe von Ecclestones zuletzt geäußerten Vorschlägen und erhebt Vorwürfe
(Motorsport-Total.com) - Nachdem Formel-1-Macher Bernie Ecclestone vor kurzem an die Presse getreten war und drastische Maßnahmen wie die Abrüstung bei der Aerodynamik und Elektronik, sowie die Ausrüstung aller Teams mit Einheitsreifen eines Herstellers forderte, um die sich in der Formel 1 durch Ferraris Dominanz einschleichende Langeweile abzuwenden, hat nun Ron Dennis Klartext über die Hintergründe von Ecclestones Maßnahmenkatalog gesprochen.

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Ron Dennis hat Ecclestones Taktik durchschaut
Der McLaren-Teamchef sieht in den geäußerten Vorschlägen des Briten den geschickten Versuch, von den wahren Problemen der Königsklasse abzulenken: "Es gibt zwei Gründe dafür warum Bernie das tut", erklärte Dennis in Indianapolis gegenüber den Vertretern der internationalen Motorsportmedien. "Alle Teams verlangen, dass die Kostenfrage genau angeschaut und der Wert den die Formel 1 als Show bietet darin mit einbezogen wird. Die Situation ist natürlich die, dass die Weltmeisterschaft sehr früh entschieden wurde und Ferrari sehr dominant ist. Das Interesse hat deshalb nachgelassen und die Zuschauerzahlen sind zurückgegangen, doch daran können wir nichts mehr ändern. Da wir aber in schwierigen Zeiten stecken, ist es normal, dass versucht wird ein paar Dinge auszutesten", versteht der Brite, warum die Free-TV-Sender zum ersten Mal in dieser Saison während des Großen Preises der USA das Hauptsignal des digitalen Fernsehens zur Verfügung gestellt bekommen.
Doch durch eine verbesserte Qualität der Berichterstattung im freien Fernsehen allein wird man nicht mehr Besucher vor die Fernseher locken, weshalb Ecclestone das Reglement verändern will, um dadurch die Karten unter den Teams wieder neu zu mischen. "Wir müssen sehr vorsichtig sein, was grundlegende Veränderungen angeht, denn oftmals wurde dadurch nur alles verschlimmert", warnt Dennis den Formel-1-Zampano aber vor einem Alleingang in dieser Angelegenheit, denn schon in der Vergangenheit waren bestimmte Teams über einen gewissen Zeitraum dominant.
"Was Bernies Aktivitäten angeht, warum er mögliche Veränderungen auf der technischen Seite in den Raum gestellt hat, liegt darin begründet, dass er von den kommerziellen Aspekten, die von den Teams gerade diskutiert werden, ablenken will. Er will die Teams davon abhalten eine Lösung zu finden was die nach der Kirch-Pleite bei den Banken liegenden Anteile angeht", wirft der McLaren-Teamchef Ecclestone auch vor, dass er in der Hoffnung, dass die Teams ihre Bemühungen der Änderung des Concorde Agreements nicht vorantreiben werden, bewusst Unruhe stiftet.
Allerdings gibt sich Ecclestone laut Auffassung von Ron Dennis einem Trugschluss hin, wenn er denkt, dass die Teams nicht schon längst die "Guerilla-Taktik" des momentan noch mächtigsten Mannes in der Königsklasse durchschaut hätten: "Wir werden uns nicht davon abbringen lassen eine vernünftige, faire und ökonomische Regelung für die Zukunft zu finden", so Dennis abschließend.

