• 27.09.2002 18:03

  • von Marcus Kollmann

Ecclestone sagt Teilnahme am US-Grand Prix ab

Völlig überraschend für die Veranstalter hat Ecclestone seinen Besuch des Rennens abgesagt - Gründe dafür gibt es viele

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich hatte sich Bernie Ecclestone vorgenommen in den kommenden Jahren etwas kürzer zu treten und in der Formel 1 alles dafür vorzubereiten, dass sein Nachfolger die Königsklasse des Motorsports genauso sicher um die Klippen schiffen kann wie es ihm grundsätzlich in den letzten Jahren gelang, doch das von Ecclestone über die letzten Jahrzehnte mühsam aufgebaute Imperium droht mehr und mehr wie ein Kartenhaus in sich zusammenzufallen.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone (Formel-1-Chef)

Ecclestone ist dieses Jahr nicht in Indianapolis vor Ort

Seine Teilnahme am Großen Preis der USA sagte der Formel-1-Zampano nun überraschend für die Veranstalter und auch die Teams und Fahrer auf Grund "dringender geschäftlicher Angelegenheiten" ab.

Welche Gründe Ecclestone dazu veranlassen das Rennen in Indianapolis nicht zu besuchen, darüber kann derzeit nur spekuliert werden, doch Motorsportbeobachter sind überzeugt, dass diese zum einen in der letzten Pressemitteilung der GPWC liegen dürften. Die in der GPWC zusammengeschlossenen Automobilhersteller BMW, DaimlerChrysler, Fiat, Ford und Renault hatten nämlich am Rande der Pariser Motor Show noch einmal bekräftigt, dass sie an den Plänen der Konkurrenzserie festhalten.

Damit dürfte man bezwecken wollen, dass Ecclestone den Herstellern und Teams endlich die Zugeständnisse macht die diese von ihrem Verbleib in der Formel 1 abhängig machen. In erster Linie geht es hierbei natürlich um das Thema Geld.

Darüber hinaus wird spekuliert, dass ein anderer Grund, weshalb der 71-jährige Formel-1-Macher sich die Anwesenheit in Amerika spart, in der möglichen Übernahme von Ferrari liegen könnte. FIAT hat nach wie vor Probleme, weshalb in Wirtschaftskreisen davon ausgegangen wird, dass der italienische Automobilhersteller weitere Anteile an Ferrari bereit ist zu verkaufen. Interessanter Weise hatte Ecclestone zuletzt Interesse bekundet bei Ferrari einzusteigen.

Formel-1-Insider gehen davon aus, dass Ecclestone durch die Übernahme der Mehrheit der Aktienanteile Ferrari davon abbringen will in der GPWC weiter die Ziele von der eigenen Serie voranzutreiben. Des Weiteren wird vermutet, dass der Brite andererseits versuchen könnte durch einen Kauf Ferraris die möglicherweise vorprogrammierte Langeweile in der Formel-1-Saison 2003, für den Fall dass die Konkurrenz den Roten wieder nichts entgegenzusetzen hat, abwenden will.

Ecclestone selbst lassen die Vermutungen kalt. In einer Grußnachricht an Ton George, den Inhaber des Indianapolis Motor Speedway und Veranstalter des US-Grand Prix, sagte er lediglich, dass dringende geschäftliche Angelegenheiten seinen geplanten Besuch in letzter Minute verhindert hätten. Der 71-Jährige wünschte darüber hinaus den Formel-1-Fans in Indianapolis viel Spaß beim Rennen.