• 28.09.2002 15:46

  • von Fabian Hust

Ecclestone will Formel-1-Reglement umkrempeln

Um die Formel 1 wieder attraktiver zu machen, will Formel-1-Boss Bernie Ecclestone das Reglement deutlich verändern

(Motorsport-Total.com) - Die anhaltende Dominanz von Ferrari und Michael Schumacher hat nicht nur eine frühe Titelentscheidung gebracht, sondern die Einschaltquoten der Fernsehsender teilweise dramatisch einbrechen lassen. Die Unnahbarkeit der Königsklasse des Motorsports, langweilige Rennen ohne Überholmanöver und mit ziemlich eindeutigem Rennausgang, locken immer weniger Fans vor den Fernsehschirm. Formel-1-Boss Bernie Ecclestone hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, der Formel 1 eine neue Attraktivität zu verleihen und will hierzu gezielt im Reglement eingreifen.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone findet die Formel 1 zu langweilig

"Wir müssen uns entwickeln, zurzeit bieten wir keine sehr gute Show", so der Formel-1-Boss in einem Interview mit dem britischen TV-Sender 'ITV'. Die erst im Mai 2000 nach ihrem Verbot Ende der Saison 1993 freigegebenen elektronischen Fahrhilfen wie Traktionskontrolle, Startautomatik oder Automatikgetriebe sollen wieder verboten werden. Das könnte die Fahrer in mehr Fahrfehler treiben, was zu mehr Überholmanövern führen soll. Außerdem wünscht sich Ecclestone spektakulärere Fahrbilder wie durchdrehende Reifen oder Quersteher, die wegen der heute verwendeten Elektroniken fast verschwunden sind.

Besonders geschockt zeigte sich der Formel-1-Boss von den Aussagen der Fahrer nach dem Rennen in Belgien, wonach die berühmt-berüchtigte 'Eau Rouge' mit den modernen Formel-1-Autos keine Herausforderung mehr darstelle. Mit schwieriger zu fahrenden Autos, so argumentiert Bernie Ecclestone, würden schwierige Kurven für die Fahrer wieder so anspruchsvoll werden, wie sie es auch sein sollten.

Nachdem Ecclestone zu Beginn die Dominanz von Ferrari sogar begrüßt hatte, hängen die Demütigungen der Roten gegenüber der Konkurrenz auch dem Briten zum Hals raus. Dass Michael Schumacher und Rubens Barrichello sich nur bis zu den Boxenstopps "duellierten" und danach "wie zum Einkaufen" ins Ziel fahren, würde das Bild der Formel 1 als Rennsportserie mit Wettkämpfen auf dem höchsten Niveau zerstören.

Um die Rennen wieder spannender zu gestalten, will Bernie Ecclestone in Zukunft auch ein Reifenmonopol in der Formel 1 vorschreiben, so dass nur noch ein Reifenhersteller die Teams ausstatten kann. Das wiederum dürfte bei den Herstellern nicht auf offene Ohren stoßen, die nur durch den Wettbewerb ihre Werbebotschaft richtig an den Mann bringen können. Jedoch würde ein Reifenmonopol bedeuten, dass die Gefahr geringer ist, dass ein Reifen nur auf einen Auto-Typ passt. Härtere Reifenmischungen als Konsequenz würden jedoch das Überholen erschweren.

Die hoch gezüchtete Aerodynamik dieser Tage will Bernie Ecclestone ebenfalls abrüsten. Doch auch dieses Thema ist ein ganz heikles. Die kleinen Teams befürchten, dass größere Restriktionen den Teams mit mehr Geld mehr entgegen kommen, da diese die Möglichkeit haben, mehr zu forschen, um das Reglement zu umgehen. Außerdem ist immer noch strittig, ob die "kastrierten" Autos mehr oder weniger Überholmanöver gestatten.

Die von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone gemachten Vorschläge sind alle nicht neu wie sie im gleichen Atemzug auch als umstritten eingeordnet werden müssen. Eine so umfangreiche Reglementänderung würde die Kosten der Teams dramatisch nach oben schnellen lassen und das in einer Zeit, in der man durch die ebenfalls umstrittene Ein-Motoren-Regel versucht, die Formel 1 kostengünstiger zu gestalten.