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Dennis: Keiner will, dass Arrows zusperrt
Der McLaren-Teamchef über Ferrari, McLarens Konkurrenzfähigkeit, die ausbleibende Sommerpause und die Probleme bei Arrows
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Jeder scheint in der Formel 1 die gleiche Herausforderung zu haben: Ferrari zu schlagen. Kann man das schaffen und wie?"
Ron Dennis: "Vielleicht sollte ich ein Beispiel nennen. Wenn man in ein Golf-Match geht, bei dem auch Tiger Woods mitspielt, und man spielt auf der Basis, dass man ihn nicht schlagen wird, dann wird man ihn auch nicht schlagen. Und auch wenn ich einen sehr gesunden Respekt für eine logische und analytische Herangehensweise an den Motorsport habe, so denke ich nicht, dass man jemals den Willen zu gewinnen verlieren sollte."

© xpb.cc
Ron Dennis weiß um die zahlreichen Probleme hinter den Kulissen
"Eine Dominanz ist in der Formel 1 nichts Ungewöhnliches. Es gab sie zuvor, einige Teams haben sie genossen. Sie hält nicht sehr viele Jahre an aber ein paar. Aus diesem Grund steht nicht fest, ob sie nächstes Jahr auch noch dominant sein werden oder nicht. Ich vermute, dass sich das Blatt wenden wird, wenn eine bestimmte Reifenfirma im Vorteil ist. Wenn Michelin hart arbeitet - und sie haben eine Menge Arbeit zu erledigen - und sie uns mit einem überlegenen Reifen ausstatten, wie ihn Ferrari von Bridgestone erhält, dann kann man einen relativ schnellen Machtwechsel sehen."
"Wenn ein Hersteller einen Motor baut, der dominant ist, dann kann man einen Wechsel sehen. Aber ich habe nicht das Gefühl, dass dies nur mit Michael zusammenhängt. Ich bin der Meinung, dass es viele Fahrer in der Formel 1 gibt, die gewinnen können. Er ist natürlich sehr stark und vielleicht ist er der Beste, aber man braucht nur ein gutes Paket und schon kann man sie schlagen und ich denke, dass wir das in den letzten Jahren gezeigt haben, dass es starke Teams gibt. Wir sind im Moment ganz konkurrenzfähig, aber es gibt auch andere Teams, die auftauchen und stark sein werden. Ich denke, dass es das wichtigste ist, dass man nicht denkt, dass man geschlagen wird."
Frage: "Nach dem Sieg in Monaco sagte jeder, dass dies hier das nächste potenzielle Rennen ist, das ihr gewinnen könnt. Könnt ihr es wieder schaffen oder haben sich eure Ziele seit Magny-Cours verändert?"
Dennis: "Wir waren natürlich enttäuscht, dass wir in Magny-Cours nicht gewonnen haben, aber solche Dinge passieren. Nach zwei Trainingseinheiten würde ich nicht sagen, dass wir hier das stärkste Auto haben, aber es ist auch noch zu früh zu sagen, denn die Dinge ändern sich, wenn der Gummiabrieb zunimmt. Dies ist ein einzigartiges Rennen und das wichtigste ist es, in den ersten beiden Startreihe zu stehen und darauf konzentrieren wir uns. Wenn man wie in Monaco in die erste Kurve als Erster gehen kann, dann kann man das Rennen vorne anführen, es erfordert also eine andere Strategie, wie ich schon gesagt habe, muss es das Ziel sein, in den ersten beiden Reihen zu stehen."
Frage: "Was sind ihre Pläne für den Rest der Saison in Bezug auf das nächstjährige Auto?"
Dennis: "Es gibt Pläne, aber sie stehen noch nicht fest, es wäre noch zu verfrüht, sie mit den Medien zu teilen."
Frage: "Wird die Tatsache, dass das Paragon Zentrum noch nicht fertig ist, Probleme bereiten?"
Dennis: "Wir haben eine sehr ausgeklügelte Ausstattungen unter einem Dach zusammengebracht und das hat den Plan durcheinander gebracht. Wir hoffen aber immer noch, dass wir einen Teil des Gebäudes im Oktober beziehen können und es in der Mitte kommenden Jahres in Betrieb genommen werden kann."
Frage: "Im letzten Jahr hat David hier am Freitag eine böse Strafe erhalten, da die Randsteine zu hoch sind und nun hatte er einen ähnlichen Unfall. Denken sie, dass die Randsteine zu hoch sind?"
Dennis: "Er hat den Randstein erst nach dem Dreher berührt, er ist also nicht der Auslöser des Drehers gewesen. Die Höhe des Randsteins hat den Reifen beschädigt, als er ihn seitlich getroffen hat. Das ließ die Nähte aufplatzen und hat die Luft entweichen lassen. Aber diese Bedingungen sind für alle gleich. Ich glaube nicht, dass hohe Randsteine sehr konstruktiv sind, denn sie halten die Autos auf der Strecke anstatt sie abzubremsen. Sie stellen eine Behinderung da, die die Fahrer bis zu einem gewissen Grad gerne auf ihre Gefahr hin ignorieren."
"In Hockenheim ist es zum Beispiel besser gemacht, da haben wir diese Auslaufzonen. Niemand hat einen Vorteil, wenn er dort hinausfährt. Das Beste ist, dass die Autos dort praktisch unbeschädigt wieder auf die Strecke zurückkommen können und ich bin der Meinung, dass dies ein konstruktiver Weg ist, um Strecken nach vorne zu bringen. Etwas zu schaffen, das die Autos auf dem Rennen oder Training wirft, ist für jeden kontraproduktiv, nicht nur für die Teams. Ich denke aus diesem Grund, dass man es so machen sollte, wie es uns in Hockenheim gezeigt wurde. Die einfache Antwort ist also, dass hohe Randsteine keine gute Sache sind."
Frage: "Der bisherige Kalender sieht keine Sommerpause für die kommende Saison vor. Kann sich da noch etwas ändern?"
Dennis: "Die Teams haben auf den Kalender keinen Einfluss. Der Kalender ist glaube ich noch provisorisch, aber ich bin mir da nicht sicher. Ich glaube, es ist ein provisorischer Kalender. In den letzten Jahren haben die Teams eine dreiwöchige Pause befürwortet. Ich glaube nicht, dass ein Team seine Meinung geändert hat und alle haben von dieser Zeit auf die eine oder andere Art oder Weise profitiert. Meiner Meinung nach ist es eine gute Sache, diese Pause zu haben, aber ich habe damit noch mit niemandem gesprochen, bisher auch nicht mit Bernie."
"Es geht ja auch um das Testen, es ist das Testteam, das darunter vor allem leidet. Sie gehen an eine Strecke ohne an ein Programm gebunden zu sein. Sie gehen dort nicht mit der Gewissheit hin, zwei oder vielleicht auch zweieinhalb Stunden zu fahren. Sie werden dort vielleicht sechs bis acht Stunden fahren und dann arbeiten sie nach dem Schließen der Strecke um vielleicht 18 Uhr bis tief in die Nacht, was eine sehr auslaugende Sache ist."
"Eine Pause solche Pause dient nicht nur dem Körper, sondern auch dem Geist und den Familien. Es gibt eine Menge guter Leute, die die Formel 1 auf Grund dem Druck ihrer Familien verlassen. Aus diesem Grund arbeiten wir hart daran, diese dreiwöchige Pause zu erhalten und ich glaube, dass es sehr frustrierend für alle ist, vor einer vollendeten Tatsache zu stehen, so wie das im Moment ist."
Frage: "Wie einfach ist es noch, Termine zu verschieben?"
Dennis: "Nun, es ist provisorisch, aber ich denke, dass es das Problem ist, dass die meisten Teams unter einem starken wirtschaftlichen Druck stehen. Die Welt ist im Moment wie man sehen kann in Aufruhr und es gibt eine Menge Dinge, die unser Business treffen und nicht vorhersagbar sind und an diesen Punkten arbeiten wir intensiv, wie es jede andere Firma dort draußen tut, um das Überleben zu sichern und aus diesem Grund ist dieses Thema auf der Prioritätenliste wohl nach unten gerutscht. Aber hoffentlich steht das Thema auf dem Plan, wenn sich die Dinge ein wenig beruhigt haben."
Frage: "Es wurde gemunkelt, dass laut dem Concorde Agreement ein Team zwei Rennen auslassen kann, ohne seine Lizenz zu verlieren, vorausgesetzt es bezahlt die Strafe an den Promoter, wie hoch auch diese immer sein mag?"
Dennis: "Es gibt verschiedene Klauseln im Concorde Agreement, die dieses Thema betreffen und der Zustand des Teams ist ebenfalls kritisch. Wenn das Team zahlungsunfähig ist, dann läuft der Rest automatisch? Die Rechte verfallen automatisch, das wichtigste für Arrows ist also im Moment, dass man den Wert erhält und man zahlungsfähig bleibt. Wenn das der Fall ist, dann wissen wir, dass man sich sehr anstrengen wird, um eine Lösung zu finden."
"Es liegt dann an den Teams und dem Verband, aber wohl mehr am Verband, zu entscheiden, ob das Team eine Strafe zahlen muss oder nicht. Es gibt automatische Mechanismen, aber es gibt bei der FIA die Macht und sicherlich auch bei den Teams das Interesse darauf zu verzichten, wenn man andere Aspekte pragmatisch betrachtet. Ich glaube, dass die meisten Teams Arrows unterstützen wollen, so dass nicht noch ein anderes Team insolvent wird."

