• 19.03.2009 13:34

  • von Roman Wittemeier

Dennis: "Hoffentlich will man meine Ratschläge"

McLaren-Boss Ron Dennis wird bei vielen Formel-1-Rennen vor Ort sein, will sich aber nicht einmischen: "Martin Whitmarsh entscheidet letztlich allein"

(Motorsport-Total.com) - McLaren-Mercedes hat offenbar einen schwierigen Saisonauftakt vor sich. Der neue MP4-24 läuft längst nicht so gut, wie man sich das im Team um Weltmeister Lewis Hamilton erhofft hatte. Die aktuelle Situation ist zugleich eine harte Bewährungsprobe für den neuen Teamchef Martin Whitmarsh, der selbst wohl auch mit einem entspannteren Beginn in seinem neuen Job gerechnet hätte. McLaren-Boss Ron Dennis wird die kommenden Schritte des Teams keinesfalls in Ruhe aus der Distanz beobachten.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis

McLaren-Boss Ron Dennis wird seiner Mannschaft auch in Zukunft ganz nah sein

"Ich werde in Australien sein und in Malaysia auch", kündigte der britische Chef der McLaren-Group an. "Ich werde wohl bei den meisten Rennen sein. Ich habe noch keine Ahnung, wie viele es in der Saison werden, aber einen Großteil werde ich vor Ort verfolgen. Das liegt aber daran, dass ich den Motorsport so sehr liebe." Kritiker tuscheln sich schon jetzt zu, dass Dennis in der möglichen schwierigen Phase seinem Team genau auf die Finger schauen möchte.#w1#

Er werde seinem Nachfolger freie Hand lassen, betonte Dennis erneut. Der Zeitpunkt der Amtsübergabe sei perfekt gewesen. Immerhin habe man über viele Jahre bereits eng zusammengearbeitet und sei oft einer Meinung gewesen. "Aber dennoch werden keine wirklich wichtigen Entscheidungen getroffen, ohne dass vorher darüber diksutiert wird", mahnte der McLaren-Chef an. "Der Unterschied ist aber, dass er die endgültigen Entscheidungen treffen muss."

Wenn man die Meinung hören will, oder auch nicht

"Ich werde meine Meinung haben, aber Martin entscheidet", beschrieb der Ex-Teamchef, der sich nach 28 Jahren nun von der Boxenmauer zurückzieht. "Ich hoffe allerdings, dass er mich um Rat fragen wird. Ich bin sicher, ich werde ihm oft Ratschläge geben - ob er sie nun hören möchte oder nicht. Aber noch einmal: Er trifft letztlich die Entscheidungen." Man darf gespannt sein, ob Dennis nach seinem Rückzug tatsächlich alle Formel-1-Zügel aus der Hand geben wird.

Dass ausgerechnet nach dem Umbruch an der Teamspitze möglicherweise harte sportliche Zeiten kommen, sei einfach Pech, sagte Dennis. "Vor einem Jahr wäre es deutlich ungemütlicher gewesen. Die Leute hätten gedacht, dass ich dann unter Druck gegangen wäre, in einer Situation, wo wir gerade den Titel knapp verpasst hatten." Nicht zu vergessen: Dennis wollte höchstpersönlich als Teamchef die wilden Wogen des Spionageskandals glätten, bevor sein Nachfolger die Amtsgeschäfte übernehmen sollte.

"Ich habe es aus freien Stücken so entschieden und - das kommt mir vor wie bei einer defekten Schallplatte: Ich habe nicht aufgegeben, sondern ich werde in Zukunft sogar noch härter arbeiten." In der McLaren-Gruppe steht mit der Etablierung eines neuen Sportwagens ein Großprojekt an, außerdem will man in den Bereichen Luftfahrt und Medizin expandieren. "Unser Unternehmen lässt sich von der Krise nicht bremsen. Wir werden auch Kosten senken müssen, aber wir ziehen es durch. So einfach ist das", formulierte der entschlossene Brite.