Dennis: Ferrari nicht das schnellste Auto

McLaren-Boss Ron Dennis ist der Meinung, dass seine "Silberpfeile" zumindest in Malaysia die schnellsten Autos im Feld waren

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Sieg von Kimi Räikkönen beim Grand Prix von Malaysia am vergangenen Sonntag hat McLaren-Boss Ron Dennis Blut geleckt: Spätestens mit dem neuen Auto will man zur endgültigen Nummer eins im Feld avancieren und um den WM-Titel fighten.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis

Ron Dennis strahlte nach dem ersten Räikkönen-Sieg in Malaysia

Schon die ersten beiden Rennen wurden ja von "Silberpfeilen" gewonnen ? und während Coulthards Sieg in Melbourne noch unter recht glücklichen Umständen zustande gekommen war, fuhr Räikkönen in Sepang souverän und ungefährdet auf das oberste Treppchen auf dem Podium. Für viele ist der "Gebrauchtwagen" MP4-17D aus dem Vorjahr stärker als der neue Williams, Ferrari gilt aber gemeinhin noch als stärkste Kraft der Formel 1.

Das sieht McLaren-Teamchef Dennis anders, wie er gegenüber 'Autosport' in Malaysia unmittelbar nach Rennende verriet: "Ich glaube nicht, dass Ferrari das stärkste Auto hatte. Natürlich gehören zum Gesamtpaket immer auch die Reifen dazu. Wir hatten heute die besseren Reifen, gar keine Frage. Ich glaube aber auch, dass wir das schnellste Rennauto hatten, was sich im großen Abstand zu BMW-Williams ausdrückt."

Dennoch dürfe man in den nächsten Wochen nicht den Fehler machen, die Arbeitsleistung zurückzuschrauben. Vielmehr gehe es jetzt mit dem MP4-17D in die vorentscheidende Phase dieser Weltmeisterschaft: "Wir müssen bei den nächsten drei bis vier Rennen regelmäßig gute Punkte sammeln und den Vorsprung, den wir jetzt haben, über die Runden bringen. Danach, glaube ich, sollten wir mit dem neuen Auto noch konkurrenzfähiger sein."

Der Ersteinsatz des MP4-18, über den schon im Vorfeld mehr geschrieben wird als über jedes andere noch aktive Auto, ist für Barcelona vorgesehen, steht aber noch nicht definitiv fest. Bis dahin wird freilich aller Voraussicht nach auch der neue Ferrari F2003-GA seine Premiere absolviert haben, was auf spannende erste Rennen auf europäischem Boden hoffen lässt. Noch ist ja Williams das einzige Top-Team mit dem 2003er-Boliden.

Auch Renault hat in den ersten beiden Rennen durchaus Ambitionen auf den einen oder anderen Sieg angemeldet, doch Weltmeister Michael Schumacher hat schon angedeutet, dass er die Franzosen nicht besonders ernst nimmt ? und Dennis sieht das kaum anders: "Ich betrachte sie nicht als besonders konkurrenzfähiges Paket. Das klingt hart, aber wir haben im Rennen die Pace vorgegeben und alle Michelin-Teams hatten wegen der Reifen einen Vorteil."

Freilich gestand er auch ein, dass es in Malaysia "einige Abnormitäten" gegeben hat: "Die Temperaturen waren extrem hoch und ich glaube wie gesagt, dass wir einen besseren Reifen hatten. Unterm Strich sind wir aber gegen BMW-Williams angetreten und wir haben sie klar geschlagen, auch wenn sie das eine oder andere Problem hatten. Es ist aber noch ein beschwerlicher Weg und wenn wir eine Chance auf den Titel haben wollen, müssen wir weiter hart arbeiten und mehr Rennen gewinnen."

Einen Joker, den McLaren spätestens seit Malaysia hat, ist Kimi Räikkönen. Dem jungen Finnen traut Dennis nach seinem ersten Sieg eine ähnliche Leistungsexplosion zu, wie es nach Jerez 1997 Mika Häkkinen gelungen ist, der in den folgenden beiden Jahren die Konkurrenz in Grund und Boden fuhr und zweimal en suite Weltmeister wurde. Überhaupt gibt es zwischen den beiden kühlen Nordländern viele Parallelen.

Dennis: "Der Druck auf Kimi ist jetzt viel geringer. Er wird viel besser fahren ? das ist bei jedem Fahrer nach dem ersten Sieg so. Es hat schon eine Weile gedauert, bis es endlich zu diesem Sieg gekommen ist, aber jetzt werden noch viele folgen." Die Lorbeeren für die Entdeckung Räikkönens heftete er sich aber nicht an die Brust: "Peter Sauber hat das anfängliche Risiko auf sich genommen. Höchsten Respekt vor seiner damaligen Entscheidung. Kimi zu uns zu holen, war geschäftlich gesehen nicht einfach, aber es war ein fairer Deal."