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  • 06.07.2003 10:33

  • von Marcus Kollmann

Dennis: "Es ist schwierig sein Motiv zu verstehen"

Der McLaren-Teamchef erklärt, warum er Paul Stoddarts jüngsten Vorstoß als gefährlich für die Formel 1 ansieht

(Motorsport-Total.com) - Ron Dennis und Paul Stoddart werden in der Königsklasse wohl nicht mehr zu "Freunden" werden, insofern man in der hart umkämpften Motorsportserie überhaupt von Freundschaft sprechen kann.

Titel-Bild zur News: McLaren-Teamchef Ron Dennis

Ist über Stoddarts neuen Vorstoß nicht gerade erfreut: Ron Dennis

Nachdem sich die beiden Teamchefs vor wenigen Wochen in Kanada auf der Freitagspressekonferenz schon einen verbalen Schlagabtausch lieferten, scheint das Duell nun in eine neue Runde zu gehen.

Stoddart will die Top-Teams und Hersteller "zwingen" ihre Zusage einzuhalten

Hintergrund der Verärgerung, die nicht nur Ron Dennis teilt, ist Stoddarts schriftliche Ankündigung, dass er sein Team beim Großbritannien-Grand Prix ohne die Fahrhilfen an den Start schicken und gegen alle anderen Teams Protest einlegen wird die mit diesen Systemen fahren werden.

Der Australier möchte damit erreichen, dass sich die anderen Teamchefs noch einmal mit den Themen "Fighting Fund" und Kundenmotoren für 10 Millionen US-Dollar auseinander setzen und offiziell eine Zusage geben.

Dennis: Mehr als nur ein Hersteller arbeitet daran diese Verpflichtung zu erfüllen

Geht es nach Ron Dennis, so wurde von den großen Teams und Herstellern aber bereits alles unternommen, um den unabhängigen Rennställen schon 2004 einen preiswerten Motor zur Verfügung zu stellen. "Ich weiß, dass mehr als nur ein Hersteller daran arbeitet diese Verpflichtung zu erfüllen. Die Frage ist momentan nur die, wie man es rechtzeitig für 2004 umsetzen kann", so der Engländer.

Neben Mercedes, die als einziger Hersteller bislang offiziell zugesagt haben 2004 einem Team Kundenmotoren für den Preis von 10 Millionen US-Dollar anzubieten, hat nur Ford Cosworth signalisiert kostengünstigere Motoren anbieten zu wollen. Derzeit scheint für die Motorenschmiede jedoch die Summe ein Problem zu sein.

"Es gibt Pläne und es finden Diskussionen statt, die das Angebot von Ford Cosworth und den daran arbeitenden Teams betreffen. Ich glaube, dass es Kundenmotoren für 10 Millionen US-Dollar geben wird", so Dennis zuversichtlich.

Der McLaren-Teamchef unterstellt Stoddart der Formel 1 Schaden zufügen zu wollen

Was der McLaren-Boss bei den Bemühungen der Hersteller jedoch nicht verstehen kann ist Stoddarts jüngster Vorstoß, welcher ihm wie eine Drohung vorkommt. "Es ist schwierig sein Motiv zu verstehen", erklärte Dennis in Magny-Cours gegenüber der internationalen Presse.

"Man könnte annehmen, dass der Ursprung in der Absicht begründet liegt die Destabilisierung voranzutreiben und zwischen den Teams und der FIA für Disharmonie zu sorgen. Die Realität ist jedoch die, dass die Fakten einfach falsch dargestellt werden", findet Dennis, dass Stoddart der Öffentlichkeit ein falsches Bild vermittelt.

Der Australier ist nämlich der Meinung, dass die zu Jahresbeginn getroffene Vereinbarung zwischen allen Teams und der FIA, in der man sich darauf einigte die Traktionskontrolle entgegen den ursprünglichen Plänen der Motorsportbehörde auch über den Großen Preis von Großbritannien hinaus und auch in der Saison 2004 zu erlauben, an die Kundenmotoren für 10 Millionen US-Dollar für die finanziell schwächer aufgestellten Teams gekoppelt war.

Formel 1 ohne preiswerte Kundenmotoren 2004 ohne Minardi?

Ron Dennis sieht das jedoch etwas anders und erklärte, dass es eine einstimmige Vereinbarung bezüglich der Verwendung der Traktionskontrolle und dem Einsatz der Elektroniksysteme gegeben hat, die von jedem Teamchef, sowie der FIA und der FOA unterzeichnet wurde, mehr aber auch nicht.

Fest steht derzeit nur, dass sich Paul Stoddart nicht mit Lippenbekenntnissen abspeisen lassen wird und, sollte sein Team für das nächste Jahr nicht die versprochenen "Billigmotoren" erhalten, wohl dazu gezwungen sein könnte aus der Formel 1 auszusteigen.

Dann würde den über die Machenschaften in der Formel 1 verbitterten Australier vermutlich nichts mehr davon abhalten Details auszuplaudern die das Ansehen der Königsklasse wirklich nachhaltig beschädigen könnten.